@cweg
Moin cweg,
das Verbalisieren von Handlungsabläufen halte ich für sehr wichtig. Und zwar nicht nur fürs reine Mentaltraining, also ohne Bogen und Pfeil, sondern auch für die Kontrolle der Bewegungen im Ernstfall. Vielleicht versuchst Du mal, deine Anweisung "Nicht Lösen!" dahingehend zu modifizieren, dass du eine positive Anweisung erhälst. Unter Stress neigen nämlich Verneinungen dazu, "übersehen" zu werden. Unter Stress möchte das Unterbewusst eine Lösung herbeiführen und nicht auf irgendetwas verzichten. Der Plan "etwas nicht zu tun", wenn es hart auf hart kommt, lässt zu viele Optionen offen.
Turner schlägt ein Standard-Mantra vor: "Draw back and aim ...usw. usw." (Kann man bei Interesse auf Youtube oder bei den Podcasts finden.) Ich habe das längere Zeit auch benutzt, musste aber feststellen, dass ich trotz passabler Englischkentnisse eine eigene Version auf Deutsch brauchte, um mich wirklich damit zu verbinden und es nicht nur runter zu beten. (Mantra und beten hören sich verdammt nach Religion an. Keine Sorge, nix läge mir ferner! Der Begriff des Mantras ist vermutlich der "Griffigkeit" wegen gewählt worden und bezeichnet eine als Konzentratiosstütze gedachte Verbalisierung.)
Das Wort "Lösen" kommt z.B. in meinem Mantra überhaupt nicht vor, weil der eigentlich Lösevorgang weitgehend ohne Zutun des Bewusstseins abläuft. In meinem Mantra gibt es zum einen Elemente, die ich als "starke Entscheidungen" bezeichnen möchte, und zum anderen gibt es Elemente die "klare Handlungsanweisungen" enthalten. Erstere habe ich nötig, um einen erhöhten Zustand von Aufmerksamkeit zu erzeugen. Die zweiten leiten mich durch die Ausführung des Schussablaufes. Die zu formulieren ist mir am schwersten gefallen. Das hängt unter anderem damit zusammen, das wie bei einem Gedicht, die Form den Inhalt stützen sollte. Sprachlich und rhythmisch musste ich also etwas finden, zu dem sich auch schießen läßt.
Dirk