Archers Campfire

Target Panic


Offline PG

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  • Nur mein Pfeil kennt sein Ziel.
Es hat mich anscheinend erwischt. Nachdem ich das letzte Turnier völlig in den Sand gesetzt habe, Fehlschüsse durch nicht in den Anker gehen, nicht ins Ziel gehen, zu früh lösen, es war zum Kotzen. Vor Allem, wenn man weiß, dass man es besser kann. Heute erste Trainingseinheit um das Problem zu bekämpfen, bewusstes Zielen und Halten, bewusstes Lösen, usw. Irgendwo hab ich noch "der befreite Schuss" liegen, da ich schonmal dieses Problem hatte. Hat noch jemand Tipps?
Peter
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Offline roscho

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Willkommen im Club  :schuldig:

TP kenn ich (und andere auch) - Ansätze dagegen gibts viele

Ich verweise mal auf dieses Thread
https://www.archers-campfire.rocks/index.php?topic=1052.0

Ich verschiebe deinen Post mal nach Training und mein bester Rat dazu ist der Weg von Joel Turner von ShotIQ irgendeinen "Trigger" zum Lösen/Ablass zu programmieren

Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

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Daniel124

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Meine 2 Cent:

Das Problem liegt ja zwischen den Ohren. Ich versuche gar nicht erst das verstehen zu wollen, das erzeugt nur noch mehr Kopfkino.

Mir hilft, auch beim Kugelschießen: Wenn es sich nicht richtig anfühlt absetzen und den Schuss nochmal von vorn aufbauen, wir haben ja Zeit. Beginnend mit treteln bis das Standgefühl stimmt. Meist erwürgt man auch den Waffengriff wenns schlecht läuft, das ist der nächste Checkpunkt. Der Rest funktioniert dann ulkigerweise oft wieder von alleine.

Und schlechte Tage einfach als schlechte Tage abhaken, sowas gibts halt. Nach guten Tagen lesen wir ja auch kein Buch um rauszufinden warum es gut lief  ;D

Grüße, Daniel
« Letzte Änderung: September 10, 2019, 09:09:48 Nachmittag von Daniel124 »


Offline slowmo-nocker

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Moin Peter,

ich schieße erst seit einige Jahre Bogen und bin recht früh - eher zufällig -  auf das Thema Target Panic gestoßen. Ohne selbst davon beeinträchtigt gewesen zu sein, hat mich das Phänomen total fasziniert. Ich habe in den letzten 4 Jahren ganz bestimmt nicht alles, aber doch einen erklecklichen Berg an Geschriebenem und Gefilmtem auf Deutsch und Englisch zu diesem Problembereich verschlungen.

Die schlüssigste Erklärung, da gehe ich mit roscho konform, hat eindeutig Joel Turner geliefert. Stark vereinfacht ist seine Grundannahme, dass es sich um eine zwar gut gemeinte, aber nicht zweckdienliche Einmischung des Unterbewusstseins handelt. Diese Einmischung führt zu den typischen Symptomen von Target Panic: Vollauszug nicht möglich, Ankern nicht möglich, vorzeitiges Lösen, Lösen gar nicht möglich, Erfassen des Zieles nicht möglich, Ziel kann mit Pfeilspitze o.ä. nur „überflogen“ werden. Hinzu kommt laut Turner noch, dass unnötige Bewegungen und Verspannungen des Körpers unmittelbar vor der Freigabe des Schusses diesen ungünstig beeinflussen.

Sein Weg aus dieser Knechtschaft ist das „Controlled Process Shooting“. An neuralgischen Punkten des Schussablaufes muss das Bewusstsein die Kontrolle wiedergewinnen und das Unterbewusstsein in Schach halten. Dies geschieht durch das Fassen von starken Entschlüssen, Verbalisierung von Handlungsabläufen und unter Zuhilfenahme der bereits erwähnten „mechanorezeptiven Psychotrigger“. (Diese Darstellung ist - wie gesagt – stark vereinfacht. Es gibt auch bei Turner z.B. Elemente im Schussablauf, die man tunlichst dem Unterbewusstsein überlassen sollte, weil es diese Sachen viel effizienter erledigt, als es ein konzentriertes Bewusstsein könnte.)

Leider gibt es den „ganzen“ Turner nur in Englisch und nicht umsonst! Wenn die Sprache kein Problem ist, dann empfehle ich zunächst die (selbstverständlich kostenlosen) Podcasts bei thepusharchery.com. Da kommen bestimmt 2-3 Stunden Interview und Erklärung zusammen, in denen die Methode dargestellt wird. Ergänzend dazu gibt es einige Filme bei youtube. Wirklich umfassend und bis ins Detail gehend ist aber nur sein Onlinekurs, der für 200,- $ knapp 50 Videosequenzen über etwa 2,5 Stunden bietet.

Und noch ein „Leider“ gibt es: Turners Theorie und die darauf fußende Praxis kann in ihrer Stringenz und Plausibilität so überzeugend sein, dass dir die meisten anderen Ansätze wie Stochern im Nebel vorkommen. Aus meiner Sicht sparen kannst du dir z.B. das Buch von Jay Kidwell „Einblicke ins instinktive Bogenschießen“. Der Untertitel verspricht zwar „Umgang mit Target Panic“, aber die Ursachenforschung ist einerseits so komplex und andererseits so unspezifisch, dass die „Heilungsempfehlungen“ meiner Ansicht nach etwas zahnlos wirken.

Das Buch „Goldangst“ von Thomas Sillmann kenne ich nur in der 2. Auflage. Angeblich ist darin der Teil zu den wissenschaftlichen Erklärungsansätzen gekürzt worden; was schade ist – weil das Buch gerade hier seine Stärken hat. Im praktischen Teil läuft eigentlich alles darauf hinaus, den „Surprise Shot“ - den nicht antizipierten Schuss - zu ermöglichen. Heißt im Klartext, man bräuchte einen Klicker oder besser noch ein mechanisches Release (Hinge o. Back Tension). Also man schieße doch bitte olympisch oder besser gleich Compound. Immerhin bietet er den Tradis die „Feather to Nose“-Methode, bei der die Berührung einer Pfeilfeder an der Nasenspitze den Befehl zum Lösen gibt. Aber so richtig überzeugt ist er davon selbst nicht und erwägt allerlei Einwände.

Zum Schluss vielleicht noch: Warum habe ich 200,-$ für einen Onlinekurs von irgend so einem Amerikaner auf den Kopf gehauen, wo ich noch nicht mal unter Target Panic gelitten habe? Neugier? Ja, ganz klar! Quasi akademisches Interesse? Auf jeden! Turners Charisma? Bestimmt! Entscheidend war aber, dass im „Controlled Process Shooting“ an die Stelle von Hoffnung und Tagesform das konzentrierte Bewusstsein und der unbeugsame Wille zur Kontrolle gesetzt werden. Das hat mich persönlich angesprochen; davon bin ich aber noch weit entfernt.

Dirk


Offline Stringwistler

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Wow... MA dad Benn ich mal konsequent.  :klasse:
Wenn sich bei Dir irgendwann auch nur eine TP anbahnen sollte, weißt du schon alles vorher und kannst es im Keim ersticken.  :agree:
Dann wünsch ich mal, daß es erst gar nicht so weit kommt. Ich hab damit auch hin und wieder zu kämpfen, aber grad ists gut bei mir.

Den Klicker vom Turner hab ich, finde ihn aber kontraproduktiv, weil man beim lösen den Klicker erst drücken soll und den Griff dadurch verfestigt.
Ich finde es andersrum genau richtig.
Bogengriff mit dem Klicker unter den Fingern drücken, ausziehen, ankern ins Ziel gehen, dann erst den Griff leicht lockern bis es klickt und der Schuss bricht... finde ich um einiges effektiver weil man dann dabei entspannt.
Die andere Variante mit Klicker in der Zughand finde ich ned so gut.
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Offline africanarcher

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Ob jetzt Feder an die Nase oder anderes in der Art ist nichts anderes wie ein Klicker.
Im Moment es Abschusses / der Zughandentspannung wir die Konzentration auf etwas anderes als den Zielprozess gelenkt. E. Höhn hat hierzu auch etwas sehr lesenswertes geschrieben; Der befreite Schuss! Hier geht es um das wiedererlangen des Selbstvertrauens und der Schießtechnik, der Kontrolle.
Ich denke sowas lässt sich mit einen Trainer besser und einfacher erarbeiten als online!

africanarcher
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Offline roscho

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Den Klicker vom Turner hab ich, finde ihn aber kontraproduktiv, weil man beim lösen den Klicker erst drücken soll und den Griff dadurch verfestigt.

Den hast du wahrscheinlich nicht, sondern den von Lifecycle Gear (https://yourlifecyclegear.com/products/handy-clicker/)

Joel Turner bietet verschiedene Klickeralternativen an, was man benutzt steht einem natürlich frei (grip sear, tab sear, feather to nose etc ..)
Im Prinzip geht es nur darum die Verhaltenskette zu brechen und den Schuss neu (und sicher) zu programmieren, eben als "kontrollierten" Prozess ...

Das beisst sich etwas mit "unserem" Verständnis des instinktiven/intuitiven Schiessen mit vollem Fokus aufs Ziel und dem unbewussten Schussablauf, aber ich denke das genau darin auch der Grund für die TP liegt (bei denen die sie haben bzw entwicklen)

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Offline Sabiji

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Vor Allem, wenn man weiß, dass man es besser kann.

Eben nicht. Du kannst es nicht besser. Vielleicht war das mal der Fall, aber das ist in einer solchen Situation vollkommen irrelevant. Mit dem "warum geht das nicht, ich kann´s doch eigentlich besser!" trittst du dich mental nur noch mehr in den ich. Ein Alkoholiker könnte auch sagen, früher habe ich kaum Alkohol getrunken. Und da - so behaupte ich mal - ist die nächste Parallele, TP wirst Du immer haben.
Zu mindestens empfinde ich es so. Zu mindestens werde ich mir der Unterschwelligkeit immer wieder bewusst. Dann geht eine innere Alarmglocke und ich spule wieder "mein Programm" ab.
Mit "mein Programm" meine ich, dass der Weg mit TP umzugehen eine sehr individuelle Schiene ist. Mein intuitives Schießen ist ein sehr bewusstes intuitives Schießen geworden. Jetzt kommt die alte Leier mit dem ganzen Phasen des bewussten Schussaufbaus. Als ich dicke im Dilemma steckte dachte ich auch, dass ich das eigentlich mache. Aber mein Fokus war nur beim Ziel und dem Ergebnis und der Schussaufbau schlichte Fassade. Ich habe für mich Versucht, das genau umzudrehen.
Es hört sich überspitzt an, aber ich "freue" mich regelrecht auf den Schussaufbau. Wie bei einen Piloten-Check-System mache ich erst weiter, wenn ich bei jeder Phase ein gutes Gefühl habe. Und ich reflektiere nach dem Schuss das Gefühl, noch während ich nachhalte.
Natürlich klappt das nicht immer und natürlich will ich treffen. Aber treffe ich nicht, habe ich meine "Belohnung" schon im guten Gefühl beim Schussaufbau und Schussverlauf abgeholt. Dadurch tangiert mich ein Miss oder auch "schlechter Treffer" weniger und das macht mich weniger angreifbar gegenüber dem lauernden TP-Dämon.



Offline africanarcher

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Wir haben ja Beispiel aus den WA-Bereit. Anders Rosenberg und Mats Palmer z.B. die TP genau durch diese drei Punkte:
Wiedererlangen des Selbstvertrauen!
Wiedererlangen der Schießtechnik!
Wiedererlangen der Kontrolle!
in den Griff bekommen haben!

Das alles ohne "besondere" Tricks sondere durch geplante Trainingsarbeit!

africanarcher
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Offline cweg

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  • Bogenschießen in einer bunten Welt
Da ich auch ein großer Freund von Target Panic bin, hab ich gestern allein auf dem Platz, mit voller Konzentration traininert:

60er Feldauflage, zwei Pfeile Schussaufbau, Ankern, Spitze ins Gold, bis 10 zählen, dann Absetzen, danach drei Pfeile mit gleichem Aufbau, aber normaler Zielphase schießen. Volle Konzentration mit Achtung auf die Atmung. Das Ganze auf 5m, 10m, weiter in 5er Schritten bis 30m

JA, das war mega anstrengend, aber JA, ich habe getroffen wie Amor zu seinen besten Zeiten.

Die größte Erkenntnis kam danach, ich habe den Schuß aufgebaut und mir im Kopf automatisch gesagt, "Du darfst nicht lösen!" und schwupps stand die Spitze im Gold, dann sauber gelöst und der Pfeil steckte im Gold!  DANN kam ein Freund an meine Scheibe, fragte was ich da so mache, ich sagte "moment", schoß nochmal einen Pfeil ins Gold, er sagte "Der ist aber gut geflogen!", dann erklärte ich, wie ich das gemacht hab und ab dem nächsten Pfeil, klebte meine Spitze wieder wie angenagelt 20cm unterm Gold.

Trotzdem oder darum werde ich diese Methode des Trainings forsetzen und bin, glaube ich, auf einem guten Weg.

Ein Grip-Sear werde ich auch noch ausprobieren, den Fingernagel am Griff hatte ich gestern auch noch getestet, verreisse aber dabei seitlich.



Offline ravenheart

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Falls Du die Möglichkeit hast es sicher (für Dich und Umwelt!) zu tun:

Versuche mal, eine Trainingseinheit mit GESCHLOSSENEN AUGEN zu schießen!
Konzentriere Dich auf das Ziel, dann schließe die Augen und mache den gesamten Schussablauf nur auf das Bogen-/Körpergefühl konzentriert.

(Es muss natürlich sichergestellt sein, dass dabei auch grobe Fehlschüsse ohne Schäden oder Gefährdungen passieren können dürfen!)

Rabe


Offline Stringwistler

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Stimmt Roscho... den meinte ich.
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Offline africanarcher

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@ravenheart
Das schießen mit geschlossenen Augen nimmt auch im Leistungssport einen großen Raum ein!
Auch bei TP ein gutes Mittel! Kann ich nur bestätigen!

africanarcher
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Offline roscho

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@ravenheart
Das schießen mit geschlossenen Augen nimmt auch im Leistungssport einen großen Raum ein!
Auch bei TP ein gutes Mittel! Kann ich nur bestätigen!

africanarcher
Der Schuss mit geschlossenen Augen kann nur zeigen das es TP ist, eine Möglichkeit zur Behebung kann er wohl nicht sein

Zum Training des Bewegungsablaufs ist er sicher SEHR hilfreich (mach ich auch gerne wegen des besseren Körpergefühles) - aber als TP Lösungsansatz sehe ich ihn nicht ..

Ausser um zu zeigen "Wenn die Augen zu sind kann ich noch ankern ;)"


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Offline africanarcher

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  • ha Jechida
Ich denke über die Verbesserung des Schießgefühls und somit auch des Selbstvertrauens ist die Technik schon ein gutes und erfolgversprechendes Mittel im Ganzen. Natürlich nicht nur allein!

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