Vorweg: ob Öl oder Lack Einfluss auf die Leistung des Bogens nehmen, weiß ich nicht.
Aus ästhetischer Sicht gebe ich Stringwistler (und einigen andern) Recht: geöltes Holz ist viel schöner, lebendiger und griffiger. Wenn mich nicht alles täuscht, sind die meisten Lacke heute im Grunde Kunststoffüberzüge. Ich habe bei Klarlack also nur noch die Holzoptik, die Haptik ist Plastik. Nicht mein Fall. Aber das ist wohl letztlich Geschmackssache.
Fakt ist, dass Lack sich durch Alterung oder mechanische Beanspruchung Abheben kann oder sich (auch sehr feine) Risse bilden können. Wenn durch letztere Feuchtigkeit unter den Lack zieht, kann sich der Lack wiedrum/weiter abheben, es können Flecken entstehen, Feuchtigkeit kommt nicht mehr weg.... Will man das ausbessern, müsste man den gesamten Bogen abbeizen oder -schleifen und neu Lackieren: man kann nicht (oder nur schlecht) lokal ausbessern. Auch das Lackieren selbst ist (schon beim ersten Mal) nicht trivial, wenn es ordentlich werden soll.
Ich öle Holz, weil ich es einfacher zu verarbeiten, schöner und besser zu reparieren/auszubessern finde. Selbst Hartöl ist m.W. noch diffusionsfähig, d.h. Wasser kann zwar rein, aber auch wieder raus. Ein Hartöl muss m.W. auch nicht nachgeölt werden, wenn es ausgehärtet ist. Bei nichthärtenden Ölen sieht das natürlich anders aus, auch der Wachsüberzug, den covertmicha macht, muss man natürlich immer mal wieder neu aufbringen.
Noch ein Tip zur Verarbeitung (egal ob Öl oder Lack): das Holzteil, dass behandelt werden soll erst ein, zweimal Wässern (nicht stundenlang einlegen, satt mit Wasser "anstreichen" sollte reichen). Dabei stellen sich feine Holzfasern auf, die nach dem Trocknen abgeschliffen werden. Tut man das nicht, stellen sie sich auf, wenn man Öl oder Lack aufbringt...
Sorry, falls Dir das schon klar war.
Viel Erfolg!
Bear
PS: beim Ölen mit Hartöl mehrere, sehr dünne Schichten, zwischendurch gut trocknen/verharzen lassen. 2-3 dürfte ein guter Anfang sein.
Edit: Öl diffusionsfähig