Archers Campfire

Der Jagdrecurve (unteranderem) und dessen Balance?


Offline Absinth

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Mit Balance meine ich, dass der Bogen senkrecht satt in der Bogenhand hängt / der Bogen nicht kopflastig ist, also der Bogen nicht kippt, sich nicht neigt in Richtung Kopf des Schützen. Allgemein mag ich, für mein Bogenschiessen, Bögen die ausbalanciert sind und wenn sie es nicht sind, dann freue ich mich darüber, dass sie bzw. die MTs eine Stabibuchse besitzen...

Jetzt mal einige Gedanken bzw. auch Fragen meinerseits zum Thema ganz allgemein...

Wie war das früher/damals mit dem tatsächlichen Jagdrecurves welche zur Bogenjagd genutzt wurden - waren die stets ausbalanciert, hingen also satt senkrecht in der Bogenhand?

Ist ein ausbalancierter Bogen bei der Bogenjagd überhaupt ein Vorteil?

Ist ein ausbalancierter Bogen bei unserem heute überwiegend statischen Bogenschiessen überhaupt ein Vorteil, ein Nachteil oder ist dies völlig egal?

Viele heutige sog. Jagdrecurves, vom Einteiler bis zum 3-Teiler sind nicht ausbalanciert und schon gar nicht viele der diversen ILF-Kombinationen die auch Jagdrecurve genannt werden und sei es nur bei entsprechenden Bogenverbänden. Es scheint ja demzufolge auch völlig in Ordnung zu sein, dass sie nicht ausbalanciert sind - der entsprechende Bogenbauer bzw. Bogengenhersteller macht sich da wohl auch keinerlei Gedanken... Aber wie schon angedeutet, evt. ist es ja auch völlig egal - das mit der von mir beschriebenen Balance.!?

Ich weiß, es gibt noch immer Bogenbauer bzw. -hersteller welche die beschriebene Balance ihrer Bögen extra berücksichtigen und dies nicht nur bei heutigen Jagdrecurves. Will damit auch sagen, dass ich mit dem Thema natürlich auch Langbogner anspreche und egal aus wie viel Teile eure Bögen bestehen.

Die Bögen der Visierschützen bzw. der Oly.-Rev.-Schützen deren Bögen extra nach vorn kippen würde ich zunächst mal gerne aussen vorlassen es sei denn, es ist erforderlich dies hierbei zu berücksichtigen bei Hinweisen bzw. Erklärungen zum Thema.


Also liebe Community, ich freue mich auf eure Meinungen / Gedanken etc..




P.S.: Hatte vor einiger Zeit einen Covert Hunter zur Probe geschossen, meine Meinung damals, unteranderem... Für mich nur mit Stabibuchse...

P.P.S.: Bin nämlich noch auf der Suche nach einem sog. Jagdrecurve, aber ausbalanciert und möglichst ohne erforderliche Stabibuchse.   O:-)



Offline Uller

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Interessantes Thema, ich bin gespannt !

Zumal ich seit einigen Tagen den kurzen Jagdstabi, der meinen Discovery hat senkrecht ausbalanciert stehen lassen, abgeschraubt habe...

Jetzt habe ich einen leichteren , nicht ausbalancierten Bogen (58")....und...man glaubt es kaum...engere Gruppen... ::)


testjan

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Meine Meinung dazu, ganz persönlich und überhaupt nicht allgemeingültig: das wird überbewertet.

Die einzigen, nach deiner Beschreibung, ausbalancierten Bögen, die ich geschossen habe, waren Blankbögen mit Gewicht in der Buchse. Sämtliche anderen Bögen, Lang oder Recurve kippen oben Richtung Glatze. Das ist aber eigentlich überhaupt kein Problem, nur eine Frage der Gewöhnung.
Ich bilde mir ein, den Bogen mit einem dicken Gewicht unten leichter ruhig halten zu können - Betonung auf Einbildung. Wäre es tatsächlich so, müsste sich das im Score widerspiegeln, tut es aber nicht.

Dasselbe gilt übrigens für die Fingerschlinge aber das war ja nicht die Frage...  :troll:


Offline walker

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Da du ja schon die alten Recurves ansprichst, selbst die einfachsten Holzbogen von Bear, Martin, Black Widow u. a, hatten damals Gewinde für kurze Jagdstabis.
Komm mal vorbei  dann zeig ich dir den Super Kodiak von 1971 und den Grizzly von 1983.
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Offline roscho

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Interessantes Frage - über die ich so noch nicht nachgedacht habe ;)

„ist ein ausbalancierter Bogen für die Jagd von Vorteil ?“

Ich denke nicht, weil speziell bei der Jagd die Balance des Bogens durch weitere 2 Faktoren beeinflusst wird.
Der eine ist der sehr oft montierte Bogenköcher der den Bogen seitlich zieht, und der andere die Bogenhaltung die von senkrecht bis stark gekippt gehen kann.

Man steht ja nicht immer aufrecht perfekt ausbalanciert mit waagerechten Untergrund. Bei den extrem kurzen Compoundbögen mag das so sein, aber bei einem traditionellen Bogen sehe ich in der Balance keinen Vorteil.

Beim 3D Schießen als Wettkampfform ist das sicherlich anders, aufrechter Stand, senkrechter Bogen, gute Visierlinie und ein schwerer balancierter Bogen mögen da helfen, waren für mich aber bisher kein Thema ..
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
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Offline rso

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Meine Meinung dazu, ganz persönlich und überhaupt nicht allgemeingültig: das wird überbewertet. ..

sehe ich genauso, wie vieles andere auch

Da du ja schon die alten Recurves ansprichst, selbst die einfachsten Holzbogen von Bear, Martin, Black Widow u. a, hatten damals Gewinde für kurze Jagdstabis..........
 

oder für ne Angelrolle.  ;)

Und seltsamerweise kann man mit den ganzen alten Teilen auch heute noch hervorragend ohne Stabi schiessen.


Und wer Wettkämpfe schiesst: in TRB oder Instinktivbogen ist der ganze Firlefanz (meine pers. Bewertung) glücklicherweise eh nicht erlaubt  8)
cu

Rainer


Offline walker

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Und seltsamerweise kann man mit den ganzen alten Teilen auch heute noch hervorragend ohne Stabi schiessen.

Jepp :klasse:


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Offline Absinth

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@roscho: Mit ausbalanciert meinte ich natürlich nicht, dass ich als Schütze stets einen aufrechten Stand einnehme und ich meinen Bogen "stets" senkrecht benutze - ein ausbalancierter Bogen im hiesigen Sinn kann natürlich auch stets auf Kante geschossen werden und natürlich auch mit Bogenköcher.


« Letzte Änderung: September 27, 2019, 09:12:21 Vormittag von Absinth »


Offline roscho

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Aber allein der Bogenköcher ändert doch die Balance, und von denen gibts x Modelle ...

Und ich bin da bei Mescalero, rso und Walker

Olympisch mach das für mich Sinn, für die von dir ansprochene Jagd sinnbefreit, bei 3D je nach Klasse und Geschmack ;)
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Offline Landbub

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Es gibt keine Jagdrecurves. Diese Bezeichnung was mal üblich für "eher kurze" Bögen, sagen wir: bis 62" und auch recht starke Bögen. Für die Jagd sind nun mal 50# aufwärts normal. Die allg. üblichen Bogenklassen, wie die BHR bei IFAA, gehen aber auf diese frühere "informelle Norm" gar nicht ein, sonder beziehen sich auf das Material und den Sehnen-Eingriff. Es ist also komplett willkürlich, was wir als Jagdrecurve bezeichnen wollen.

Gehen wir zu den echten Jagdbögen, also solchen, mit denen gejagd wird. Das sind heute fast ausnahmslos Compoundbögen, weil sie den oben genannten Anforderungen perfekt entsprechen: Sie sind 28 - 33" kurz und haben viel Rumms und Pfeilgeschwindigkeiten bis 340 fps.
Und da kann man sehr gut erekennen, dass kürzere "Jagdbögen" tatsöchlich ausbalanciert sind! Die stehen senkrecht in der Hand und liegen satt auf ohne sich zu bewegen, wenn man die Finger aufmacht. Mein Halon X macht das genau so und andere auch.
Target-Compounds wie mein Focus XL dagegen sind 38 bis 40" lang und kippen Richtung Kopf wie FITA Bögen auch. Hier wird kein Wert darauf gelegt, weil man eh mit Stabis den Schwerpunkt nach vorne verschiebt.
Abonniert bitte https://www.youtube.com/@ArcheryGirls
Das motiviert meine Jugendgruppe ganz enorm, hier weitere Videos zu produzieren.

Alles, was du zur Zniper Auflage wissen musst: https://www.youtube.com/watch?v=_5lzzgEn9L8


Offline roscho

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Es gibt keine Jagdrecurves ? Gewagte Aussage ;)

3/4 (wenn nicht noch mehr) der amerikanischen Bogenbauer bauen Jagdrecurves zur Jagd ;)
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Offline walker

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Eben.

Auf dem Bild zu erkennen 1. Hunting Bows 2. Gewindeeinsatz

Trotzdem halte ich Stabis bei Jagd Recurves  für Überflüssig!
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Online Woodinski

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OT: Walker, von wann ist denn der Katalog? Den linken Bogen haben wir hier im Verein. War ein "Erbstück" eines ehemaligen Mitglieds. Jeder, der damit geschossen hat, war recht angetan. Mich würd mal interessieren, von wann der ist. Schätze so frühe 70er, oder?
Aktueller Bogen: BlackWidow PMA X 62" - 36# @ 28"


Offline walker

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1982 gab es bis 1983 und vorher so ab 74/75
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Offline walker

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Die kurzen Jagdstabis früherer Zeiten waren auch weniger als Balance Hilfe gedacht, macht auch wenig Sinn bei gekantetem Bogen, sondern vielmehr als Schockabsorber um Sehnengeräusch und Handschock zu dämpfen.
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