Waidring 6.5.2018 bis 10.5.2018
Ist zwar jetzt schon eine Weile her …...
Am Sonntag den 6.Mai bin ich um 03.00 Uhr aufgestanden , gefrühstückt zusammen gesucht was ich schon gepackt hatte ,- nichts vergessen ?
Um 04.00 Uhr los , den Achim noch abgeholt um 04.20 Uhr waren wir auf der Bahn Richtung A 3 , Richtung Waidring .
Das Navi zeigt Ankunft 12.17 Uhr . Bei der Ankunft ,775 km später zeigt die Uhr 13.15 Uhr . Ein kleiner Unfall 3 km vor uns , auf dem Münchner Ring , und eine kleine Pinkel-Pause …... na ja , wir sind gut durch gekommen und gut angekommen !
Begrüßung , Zimmerschlüssel , Kaffeetrinken .
„ Können wir gleich in die Bogen-Scheune“ fragten wir erwartungsvoll .
„Ihr wollt doch nicht bei dem schönen Wetter in der Halle schießen , geht mal auf den Parcours , den Blauen habt ihr in zweieinhalb Stunden durch“ , antwortete eine junge Dame des Hauses .
Na ja , den Plan angesehen . Der rote Parcours sieht länger aus , wir fangen mal mit dem Blauen an werden sechs oder sieben Ziele schießen und machen dann morgen weiter …....
Wir gehen los und haben vergessen was wir uns vorgenommen hatten .
Der Blaue Parcours geht bergauf bergauf bergauf.....
Immer zwischendurch die Ziele . Super gestellt , allerdings keine Backstopps .Gut das ich mir ca. 44 Holzpfeile zu Hause fertig gemacht hatte , die ich von verschiedenen Turnieren noch übrig hatte ….
Bis zum Grizzly hatte ich schon drei Pfeile geschrottet .
Aber wo ist denn der Grizzly ? Ich steh am Pflock 13 . Bin vom ständigen Aufstieg schon total fertig , ich zittere und bekomme kaum noch den Bogen gezogen obwohl wir gerade eine kleine Verschnaufpause gemacht haben . Ich steh auf einer Anhöhe und schaue irgendwie ins Dunkle .Dort , dort unten , da steht der Bär . Tatsächlich ,- da ist ER . Ich zieh meinen LB , lass den ersten Pfeil fliegen , keine Ahnung wo der aufgeschlagen ist , jeden falls nicht im Bär . Auch der zweite und dritte Pfeil geht daneben .
Achim macht es besser , er trifft schon mit dem zweiten Pfeil . Während des Abstiegs zum Pfeile-Holen kommen wir am gelben Pflock vorbei und sehen den Riesen Bison .Ziel 14 . Weil wir keine Lust hatten noch mal hoch zu laufen und den roten Pflock zu suchen , haben wir den Bison vom gelben Pflock geschossen , und weil der Bär jetzt auch viel besser zu sehen war und auch viel näher jetzt ist , schießen wir den Bär noch mal von dieser Position . Treffer ,- wenigstens von hier .
Vierzehn Ziele haben wir noch vor uns .( Was hatten wir uns anfangs vorgenommen)? Wir hoffen nur , das es nicht nochmal nach oben geht ….
Bei Ziel 17 , drei Hasen , verschieße ich einen Pfeil , zwei weitere zerschellen wegen Unvermögen und nicht treffen …
Nach oben ging es kaum noch . Wir schaffen den Parcours ,- oder Er uns ,- nach viereinhalb Stunden ,und wollen nur noch unter die Dusche !
Nach dem Duschen hab ich ernsthaft den Achim gefragt ob wir am nächsten Tag wieder wieder nach Hause fahren sollen …......so fertig war ich noch . Wir einigten uns darauf das wir am 7.Mai nur auf der Fita-Wiese bleiben und mittags in die Afrika-Halle schießen gehen.
2. Tag : Montag den 7. Mai .
Nach dem Frühstück bleibt es dabei , wie besprochen , wir schießen auf der Fita-Wiese . Heute hab ich meinen 35# Recurve-Bogen dabei . Ich hatte Angst das ich den LB heute nicht aufgespannt bekäme......Mir tun immer noch alle Knochen weh . Leider sind keine Scheiben auflagen auf den Scheiben . Aber da auf den Scheiben 10 cm weiße Kreise sind , sind wir auch damit zufrieden . Nach ner kleinen Mittagspause schießen wir weiter bis zum Kaffeetrinken . Anschließend wollen wir endlich in die Afrika-Halle .Nach ner kleinen Diskussion , das die Halle erst noch vom Chef zurecht gemacht werden muss , haben wir die Zeit auch noch abgewartet und „durften“ dann endlich um ca. 16.00 Uhr in die Schieß-Halle . Nach einer kleinen Einweisung vom Chef , und Untermalung mit „Afrika-Musik und Urwald-Geräuschen“, konnten wir auch hier die ersten Pfeile fliegen lassen . Es war zwar sehr warm ,- ist es in Afrika ja auch ,- trotzdem hatten wir jede Menge Spaß . Um Pfeilbruch zu vermeiden hab ich mit passenden Alupfeilen geschossen . Ich hab jetzt nicht genau nach gezählt , aber ich glaube es waren ca. 25 größere und kleinere Ziele in der Halle . Alle waren im guten bis sehr gutem Zustand , außer die Krokodile , die von dem 2 Meter hohen Hochstand geschossen werden konnten , die waren schon sehr im Rücken-Killbereich zerschossen . Es war von Vorschützen wohl zu verführerisch mehr als einen Pfeil von oben herunter
in die Killzone zu setzen......
Obwohl es hier sehr viele natürliche Pfeilstopps gab ,- Leinensack mit Lumpen , Folie oder Schaumstoff-Resten gefüllt ,- hab ich es geschafft drei Alupfeile zu schrotten . Ca. zwei Stunden haben wir die Halle belegt .
3.Tag Dienstag 8.Mai
Heute wollen wir den Roten Parcours begehen . Nachdem wir uns ins ausliegende Schießbuch eingetragen hatten geht es los . Der Bär , Ziel 1 , Reh, Truthahn, Wildsau ,Hirschtier , Ziel 6 der Bison , alles Human zu schießen . Dann geht es wieder nach oben . Am Ziel 10 steht ein Mufflon , fast steil nach oben zu schießen . Ich bin ja schon einige Aufstiege vom Turnier in Datteln gewohnt ( das sind zwar künstlich aufgeschüttete Halden , aber auch die haben es in sich ) ,aber was hier abgeht ….
Gut das es trocken ist ,- ich möchte nicht wissen wie rutschig es ist , wenn es mal richtig „Schüttet“ . Das Pfeile holen gestaltet sich etwas schwierig , wird aber auch erfüllt …..Die Hasen-Gruppe hat es in sich ,- wieder ein Pfeilbruch . Danach haben wir es auf die Anhöhe geschafft und gehen zur Labestation . Wir essen etwas , trinken und sehen das am Abgrund der Pflock 12 steht . Während der Pause suchen wir im Abgrund das Ziel , laut Plan ein Bär . Der muss doch zu sehen sein . Achim hat ein Entfernungsmesser mit Vergrößerung dabei . Dort zwischen den Bäumen sehen wir etwas …..Achim richtet sein Vergrößerungsglas auf den Punkt . 93 Meter nach unten (und ca. 30 Meter von der Abbruchkante) sieht er den Bär . Wir beschließen ,- aus Ehrfurcht , Angst um die Pfeile die ins „Nirwana“ verschwinden würden ,- dieses Ziel von einer günstigeren Position zu schießen . Nach der Pause beginnen wir den Abstieg . Als wir wesentlich näher gekommen sind , sehen wir das es der riesige Bär von Leithold ist ,- ca. 2,50 m hoch . Wir beschießen Ihn aus einer humaneren Entfernung und ärgere mich , das ich nicht doch von dort oben geschossen habe . In Kniehöhe hat man vor dem Bär eine Planke waagerecht montiert , damit man auch Pfeile aus den oberen Körperteilen ziehen kann , ohne das man an dem Bär klimmen müsste.....
Die Planke sieht allerdings aus , als hätte man mit einem Maschinengewehr drauf geschossen , so durchlöchert war sie schon von den zu kurz geschossenen Pfeilen der Vorgänger . Weiter geht es . Nach Pflock 15 , die Gams , suchen wir den Pflock 16 . Da man immer nur den Trassierband-Fahnen folgen muss , sollte es kein Problem sein . Wir finden kein weiteres Band und folgen einem , vermeintlichen Weg . Kein weiteres Band zu sehen . Wir laufen weiter und merken das wir uns verlaufen haben. Plötzlich sind wir wieder bei Pflock 1 . Ärgerlich gehen wir wieder zurück , ( wir wissen das wir allein auf dem Parcours sind , sonst hätten wir so einen Blödsinn nicht gemacht ), gehen den selben Weg wieder nach oben und sind plötzlich wieder bei der Gams . Aufmerksamer suchen wir wieder das Band ,- und Achim findet es auch . Ich muss zugeben das ich eine Rot-Grün-Schwäche habe (Farbenblind) , dadurch habe ich den weiteren Verlauf Achim das Suchen überlassen …...Den Auf- und Abstieg
haben wir fast auch nicht schadlos überstanden . Wir sind wieder völlig „fertig“ . Den weiteren Weg gehen wir schweigend , bis wir am Pflock 21 stehen …...Abgrund , links ein Wasserfall , unten der reißende Fluss , wo ist das Ziel? Ich schaue über den Abgrund ,auf´s andere Ufer , mein Blick wandert nach oben ….. und da steht Er , der Steinbock . Es sieht aus als wenn Er vor einer Felswand steht . Achim ruft : „ Da schieße ich nicht hin„.
„Was“ ruf ich ihm zu „ für Diesen Schuss sind wir nach Waidring gefahren“..... „Den schieße ich auf jeden Fall , auch wenn mir das drei Pfeile kosten sollte . Ich lege den Pfeil auf , atme nochmal tief durch ,- und muss nochmal innehalten ,- ich fange an zu weinen . Diese Kulisse , der Wasserfall links , der Fluss unten , das Ziel auf der gegenüberliegenden Seite . Es war einfach Phantastisch ! Als ich mich beruhigt habe , sehe ich das der Steinbock nicht vor einem Felsen steht , sondern vor einem „Felsen farbigen“ Pfeilfang-Netz . Egal , ich hätte so oder so geschossen .
Der Pfeil verlässt den Bogen ,- Treffer , zwar nicht ins Kill aber einen satten Körpertreffer . Auch Achim trifft mit dem ersten Schuss . Wir jubeln als hätten wir ein Turnier gewonnen.......Weiter geht es mit Ziel 22 , Wildsau ,über den selben Fluss zu schießen ,- allerdings hängt das Wildschwein an einem Seil , welches erst mal mal gezogen werden soll um es dann los zu lassen und zu schießen während es abwärts „läuft“ . Bewegliches Ziel . Es „läuft“ allerdings rückwärts , aber das ist uns auch egal . Wir treffen es beide mit dem ersten Pfeil . Über den Fluss sind richtig stabile Planken / Brücken gebaut worden . Zwar ohne Geländer aber sicher und massiv verankert . Die letzten sechs Ziele finden wir ohne Probleme und beenden für heute den roten Parcours .
In der Pension angekommen genießen wir , nach dem Duschen , die Ruhe und den Blick von unseren Zimmern . Wir hatten zwar zwei Einzelzimmer gebucht , jedoch hat man jedem ein Doppelzimmer zugeteilt . Die Zimmer waren mit einem Balkon verbunden , waren nach hinten raus , so das man eine wunderbare Kulisse auf die dahinter liegenden Berge hatte . Da Dienstag Ruhetag in der Pension ist , und wir dort „nur“ Frühstück bekamen , genehmigten wir uns aus der Pension-Bar je zwei Radler .
Wir sahen unser Material durch und überlegten uns wo wir nachher Abendessen bekamen . Da ich nicht im Urlaub mit dem Auto fahren wollte , spazierten wir zur nächsten Ortschaft , oder versuchten es zumindest . Nach zwei Kilometer trafen wir drei Nordicwalkerinnen und fragten nach der nächsten Essensmöglichkeit . Ohne Auto wäre da nichts in erreichbarer Entfernung . Wir beschlossen umzukehren und doch mit dem Auto was zu suchen . Auf dem Rückweg ,- den wir diesmal auf einem kleineren Weg nahmen ,- sahen wir das auf der anderen Seite des Flusses viele LKW standen . Von meinem Stiefvater wusste ich „ wo viele LKW´s stehen da kann man auch preiswert und gut essen „. Na ja, - wir haben gegessen......
4. Tag . 9. Mai
Am Vortag haben wir beschlossen das wir heute mit dem roten Parcours anfangen , bis Ziel 21 den Roten begehen werden und von da auf den blauen Parcours wechseln werden und bei Ziel 7 weitermachen wollen .
Soweit der Plan …..
Wir haben beide Turniererfahrung und man sollte meinen , wenn man auf einem Parcours geht sollte man auch für jedes Wetter „gerüstet“ sein .
Bei strahlendem Sonnenschein und selbem Wetter wie in den Vortagen gehen wir heute wieder auf den roten Parcours . Ich geh mit kurzen Ärmeln , ohne Hut , mit einem leichten Köcher ,- mein normaler Köcher von „Ma-Rei“ hab ich in der Pension gelassen ,- dort wäre nämlich auch ein Schirm dran..... Wir steigen wieder auf . Bei Ziel neun ,- der Fuchs ,- fängst es langsam an zu „Pieseln“ . Wir gehen ohne Rücksicht weiter . Auf dem Weg zu Ziel 12 und Labestation wird der Regen heftiger . Wir stellen uns unter , soweit es bei Bäumen geht . Der Regen lässt etwas nach . Ich beschließe heute den Leithold-Bär zu schießen , den aus 93 Meter nach unten . Ich probiere erst mal einen Alu-Pfeil der schon an der Spitze krumm ist ,- um zu sehen ob der überhaupt in die Nähe des Bären kommt.
Ich höre ein Tock ,- das war aber nicht der Bär ,- ich vermute die Holzplanke vor dem Bär . Ich schieße einen weiteren Pfeil ,- etwas zu kurz . Der dritte Pfeil fliegt knapp links am Bär vorbei . Da ich nicht weiß was aus den Pfeilen geworden ist , beschließe ich den Bär wiederum von einer günstigeren Position zu schießen . Aus einer „machbaren“ Entfernung treffen wir beide den Bären . Der erste , krumme Pfeil , hat eine Wurzel getroffen , einen Meter vor der Planke . Mittlerweile schüttet es „aus Eimern“.......Wir gehen noch bis zum Ziel 16 , den kleinen Leithold-Bär .
Danach brechen wir ab . Wir sind beide bis auf die Unterwäsche nass , als Brillenträger kann ich nichts mehr sehen , weil die Brille ständig unter Wasser steht ( genau dafür hab ich bei Turnieren immer einen Hut auf , obwohl ich an sich kein „Hutträger“ bin . Wir gehen den selben Weg runter den wir benutzt hatten ,als wir uns am Vortag verlaufen hatten .
Wir haben uns zwar über uns selbst , geärgert das wir wie die „Greenhorn´s“ zu dem Parcours gelaufen sind , jedoch haben wir alles „geschossen“ was wir uns vorgenommen hatten .
Den roten und den blauen Parcours , die Halle und auf der Fita-Wiese waren wir auch .
Resümee :
Obwohl wir bis zu Hause und zum nächsten Tanken 1600 km gefahren sind , bereuen wir nichts .
Die Pension ist hervorragend . Wir waren allerdings in dieser Zeit die einzigen Gäste , dadurch brauchten wir uns das Frühstück nicht am Büffee zu holen ,sondern es wurde uns zum Tisch gebracht .
Wir haben zwar Doppelzimmer bekommen , brauchten aber „nur“ 45,- € statt 50 - € pro Nacht zu bezahlen .
Die Parcours waren für Gäste im Preis enthalten , genau so die Afrika-Halle .
Der Inhaber ist Bogenjäger und hat „seine“ Geweihe und Jägerbilder direkt im Flur des Eingang-Bereichs hängen .
( Das erwähne ich nur , damit nicht jemand , der das Bogenschießen als Sport betreibt und die Pension besucht , nicht denkt , „Wenn ich das gewusst hätte wäre ich nicht dahin gefahren“ ).
Am 4. Tag wurde auch die Fita-Wiese gemäht und mit acht 3-D-Tieren „bestückt“ . Für uns leider zu spät .
Der ganze Spaß hat mich 420,-€ gekostet ,- und ich bereue keinen einzigen € davon .
Wer dahin fahren sollte , sollte einige Jahre Turnier-Erfahrung haben , oder zumindest mit jemandem fahren der Turnier-Erfahrung hat .
Backstopps sind bei keinem „Tier“ vorhanden , die Ziele sind gestellt wie in der freien Wildbahn : Die Hasen kauern zwischen Felsen , oder es sind Wurzeln vorhanden , die den Pfeil ablenken . Verschossen habe ich höchstens zwei oder drei Pfeile . Insgesamt habe ich 15 Pfeile kaputt oder weg gehabt . Nach dem ersten Tag hab ich zwar beschlossen „Nie wieder“ . Aber nach einem gewissen Abstand hätte ich schon wieder Lust..
Warnung : Man sollte wirklich Topfit sein , wenn man die Parcours in Waidring besucht . Ich hätte schon vor zehn Jahren dahin fahren sollen , denn mein Alter , 65 , habe ich in allen Knochen zu spüren bekommen...
Mit liebem Gruß Herbert