Da ich in einem anderen Forum nach dem dynamischen Tiller gefragt wurde, habe ich meine Tuningmethode für Stringwalking dort mal ausführlich gepostet. Die Methode ist natürlich nicht von mir, sondern aus dem Buch von Martin Godio.
Da ich glaube, dass es hier für den einen oder anderen auch interessant sein könnte, kopiere ich es mal hier rein.
Von Guido typischen Posts, wie "Brauch ich nicht, ich hab bisher immer ohne geschossen" bitte ich Abstand zu nehmen. Das ist nicht böse gemeint, dient nur der Übersichtlichkeit.
P.s. Lieber Guido, ich mag und schätze dich sehr
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Ich glaube das Ganze ist eher fürs Stringwalking relevant, denn für Oly Recurve. Während beim OR der Zugpunkt immer gleich ist, wandert der Zugpunkt beim Stringwalking auf der Sehne. Schieße ich die Maximalentfernung, greife ich direkt unter der Nocke, da die größte Kraft vom Mittelfinger ausgeht, ca 30mm unter der Nocke. Schieße ich meine Minimaldistanz 5m, greife ich mit dem Tab 55mm unter der Nocke, Zugpunkt dabei ca 85mm unter der Nocke. Dadurch bringe ich den Bogen erheblich aus der Symmetrie, somit auch den Tiller. Beim Stringwalking gibt es keinen 100% richtigen Tiller, Nockpunkt und Spine, da durch das Abgreifen stets alles verschoben wird, es gilt also den besten Kompromiss zu finden, bei dem sich der Bogen bei allen Entfernungen möglichst ruhig verhält, um präzises Treffen zu ermöglichen.
Ich hole mal etwas weiter aus. Meinen Bogen stelle ich auf 20m ein, da es die grob mittlere Distanz für 3D ist, d.h. ich stelle den Tiller so ein, dass mein provisorisches Nadelvisier beim Auszug mit meinem 20m Angriff (ca 30mm unter der Nocke) die ganze Zeit auf meinem Zielpunkt bleibt. Verschiebt sich der Visierpunkt im Anker nach oben, erhöhe ich den Tiller positiv. Dann schieße ich den Nockpunkt per Blankschafttest aus, dabei nehme ich wieder den 20m Abgriff, schieße aber meine Passen aus unterschiedlichen Entfernungen 5-10m, 15m, 20, 25-30m. Wie genau gemessen due Entfernungen sind ist recht egal, hauptsache mit dem 20m Abgriff.
In gleicher Art würde ich jetzt auch den Spine ausschiessen....
Jetzt überprüfe ich den dynamischen Tiller mit zwei Methoden.
1. Ich messe mit einer Kofferwaage das Zuggewicht beim 5m und 50m Abgriff. Je gleicher die Werte, desto besser die Einstellung, 1lbs Differenz ist akzeptabel.
2. Ich lasse mich im Vollauszug mit 5m und 50m Abgriff von der Seite fotografieren. Auf den Bildern messe ich vom Pfeil aus im rechten Winkel zu den Tips, die Differenz oberer zu unterem Tip darf nicht größer als 25mm auf dem Pfeil sein.
Ich habe mehrere Bögen für Stringwalking so eingestellt und den dynamischen Tiller überprüft. Meist kommt es schon mit der ersten Einstellung des Tillers sehr gut hin und es stellt meiner Meinung nach auch nur eine Prüfoption dar. Jedoch, je genauer alles passt, desto leiser ist der Bogen tatsächlich.
Ich hoffe, ich konnte es ganz gut darstellen, was beim Stringwalking der dynamische Tiller bedeuten soll. Und ja, man kann ihn nur mit dem statischen Tiller beeinflussen oder eben mit der Bogenlänge. Darum kommen ja auch immer mehr 27" oder auch 29" Mittelteile auf den Markt, bzw Wurfarme in XL Länge.
Gruß
Christoph
Hier noch zwei Bilder von der Meßmethode, leider hat die lila Linie nicht viel kontrast, aber wenn ihr das Bild vergrößert, könnt ihr das Maß auf dem Pfeil gut erkennen
50m Abgriff
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5m Abgriff
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