Vergleich zwischen Bodnik (Bearpaw) Mohawk Hybrid und Mohawk Recurve
Ich schieße seit ein paar Jahren einen Mohawk Recurve 62“ (erst Standard, später Chief Wurfarme).
Ich wollte immer wissen, wie sich der Unterschied zwischen Hybrid und Recurve äußert und habe natürlich die diversen Kommentare im Netz gelesen, auch hier.
Da ich nun die Gelegenheit hatte, günstig an ein Chrony zu kommen und neuerdings auch sowohl Chief Recurve als auch Chief Hybrid Wurfarme in gleicher Stärke besitze wollte ich nachholen was ich bisher vermisst habe. Einen direkten Vergleich gleichstarker Wurfarme. Hier nun mein Erfahrungsbericht bzw. Testergebnis:
1. Das Equipment:
Ich habe ein Standard Bodnik (Bearpaw) Mohawk Mittelteil aus Bubinga (Baujahr 2018, also schon mit lasergravierter Seriennummer und Bearpaw-Logo).
Die Wurfarme sind jeweils Chief-Varianten (also mit Carboneinlage) mit nominal 35 lbs.
Bei meinem Auszug habe ich bei beiden ca. 39,5 lbs Zuggewicht auf den Fingern.
In beiden Fällen ist der Bogen mit einer Whisperstring mit 8 1/8“ Standhöhe gespannt. Auszug und Zuggewicht sind identisch. Einziger Unterschied: Der Recurve hat 2 Beaverpuffs in der Sehne.
2. Subjektiver Eindruck:
Ich habe beide im Wechsel zum Vergleich geschossen. Mein persönlicher subjektiver Eindruck ist:
-dass der Recurve deutlich schneller ist als der Hybrid (was anscheinend täuscht, aber dazu unten mehr)
-dass der Recurve bissiger und etwas aggressiver im Ablass ist.
-dass der Hybrid sich weicher zieht. Für mich fühlt es sich so an, als sei der Hybrid leichter zu ziehen. Das gefühlte Zuggewicht ist für mich leichter. Dies hängt aber nur mit der Auszugscharakteristik zusammen – gemessen ist das Zuggeweicht wie gesagt gleich.
-Der Hybrid erscheint mir minimal fehlerverzeihender. Riesenunterscheide darf man aber nicht erwarten.
-Vom weichen Auszugsverhalten sagt mir der Hybrid mehr zu. Ich hatte erst Sorge, dass ich auf größere Entfernungen schlechter treffen würde, da die Pfeile beim Hybrid gefühlt langsamer waren. Aber auf dem Schießplatz habe ich bis 50 Meter mit Recurve und Hybrid vergleichbar gut/schlecht getroffen.
3. Der Chrony-Vergleich
Ich habe drei verschiedene Pfeile durch das Chrony geschossen, und zwar jeweils mit dem Hybrid und dem Recurve, Wegen der Beaverpuffs muss man beim Recurve vermutlich 3 bis 5 FPS hinzuaddieren, dir man ohne Beaverpuffs noch zusätzlich rausholen könnte (ich wollte sie aber nicht nur für den Test rausmachen). Da meine Beaverpuffs eher klein sind, setze ich mal 3 FPS an.
Geschossen habe ich mit folgenden Pfeilen;
-Goldtip Entrada 600 mit 4 Zoll Parabol Federn, 314,2 grain
- Goldtip Entrada 600 Rohschaft, 315,5 grain (Klebeband gleicht das Federgewicht aus)
- Nijora Taperon 600 Rohschaft, 392,5 grain (Klebeband gleicht das Federgewicht aus)
Ich denke 1 grain Unterschied bei den Entradas ist zu vernachlässigen. Ich wollte damit testen, ob der Luftwiderstand der Federn einen merklichen Unterschied ausmacht.
Alle Ergbnisse in FPS (feet per second).
3a. Goldtip Entrada 600 mit 4 Zoll Parabol Federn (314,2 gr.)
Zuerst habe ich mit den befiederten Entradas geschossen:
Recurve:183,3 / 185,9 / 185,9 / 185,9 / 182,0 / = Ø 184,60
Hybrid: 178,6 / 175,0 / 178,6 / 175,9 / 175,0 = Ø 176,62
Wenn ich richtig rechne, heißt das, dass der Recurve ca 8 FPS und ca. 4,5 % schneller als der Hybrid ist. Wenn ich beim Recurve noch 3 FPS für die (eher kleinen) Beaverpuffs hinzuzähle wäre der Recurve ca. 11 FPS und ca. 6,2% schneller als der Hybrid.
Aber erst mal weiterschauen.
3b. Test mit Goldtip Entrada 600 Rohschaft (315,5 gr.)
Dann habe ich mit den unbefiederten Entradas geschossen:
Recurve:182,0 / 181,0 / 180,5 / 181,1 / 183,9 = Ø 181,7
Hybrid: 178,7 / 177,7 / 175,5 / 175,0 / 178,6 = Ø 177,1
Die wenigen FPS Abweichung zum Test mit Federn sind meines Erachtens dem Faktor Mensch geschuldet (ungleichmäßigen Ablass mit Handschuh anstelle eines mechanischen Release etc.). Alle Ergebnisse müssen mit einer Plus-Minus-Abweichung betrachtet werden. Ich folgere daraus, dass auf einer so kurzen Strecke die Federn anscheinend noch keinen relevanten Effekt haben.
Mit 3 FPS Aufschlag wäre hier der Recurve 7 FPS und ca. 5,4% schneller.
3c. Test mit Nijora Taperon Rohschaft (392,5 gr.)
Dann habe ich noch mit dem schweren Nijora-Pfeil geschossen, da ich dachte, dabei würde sich am deutlichsten ein Unterschied zeigen:
Recurve: 168,2 / 167,8 / 166,5 / 168,2 / 168,2 = Ø 167,78
Hybrid: 160,3 / 162,2 / 161,1 / 160,3 / 158,5 = Ø 160,56
Mit 7 FPS Vorsprung wäre der Recurve ca 4,4 % schneller als der Hybrid. Wenn ich beim Recurve noch 3 FPS für die Beaverpuffs hinzuzähle wäre der Recurve ca. 10 FPS und ca. 6,4% schneller als der Hybrid.
4. Ergebnis
Der oben unter 2. genannte subjektive Eindruck bleibt. Überrascht war ich, dass er vom Chrony in deutlich geringerem Umfang bestätigt wurde. Je nach Pfeilgewicht beträgt der Unterschied bei meinem Zuggewicht von 39,5 lbs nur 7 bis 11 FPS- Da hätte ich viel mehr erwartet.
Trotz der Ungenauigkeiten des Tests ist die Tendenz klar: Der Recurve ist schneller. Aber der Unterschied ist nicht so extrem wie man meinen könnte. Wer auf maximale Geschwindigkeit aus ist, kommt um den Recurve nicht herum. Wem das Auszugverhalten des Hybrid aber mehr liegt, der kann beruhigt sein, dass er nicht allzu große Abstriche beim Speed machen muss.