Archers Campfire

"Tipps..." zum Bogenschiessen, unter Freunde...


Offline Absinth

  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 3608
  • Einer trage des anderen Last...
"Tipps..." zum Bogenschiessen, unter Freunde..., in der Praxis - gebt bzw. möchtet ihr diese?


Weitere Erläuterung zum Thema...

Ihr seid mit Freunden/mit der Familie etc. gemeinsam zum Bogenschiessen unterwegs - es ist kein Kurs, kein Training usw.. Anderer Fall: Ihr begegnet anderen, euch nicht bekannten, Bogenschützen im Parcours oder auf der Einschiesswiese - ihr geht einige Pflöcke gemeinsam bzw. verbringt auf der Einschiesswiese eine gewisse Zeit gemeinsam.

Nun, beim gemeinsamen Bogenschiessen fällt euch bzw. den anderen Schützen an euch Folgendes auf... Hmm, der Schütze ankert ja gar nicht - womöglich würde er treffen, wenn er es täte.!? Hmm, er zieht ja gar nicht richtig aus.!? Hmm, der Schützin ihre Pfeile sind ja viel zu lang.!? Hmm, der Bogen ist womöglich viel zu stark für den Schützen, der zittert ja im Auszug so dolle.!? Hmm, der Junge lässt ja permanent seinen Bogenarm fallen.!? usw. usw. usw.

Nochmals die Frage: Gebt bzw. möchtet ihr "Tipps/Hinweise..." zum Bogenschiessen in den oben nur angerissenen Situationen (die Vielfalt derer ist ja riesig) von euren Freunden, euren Lieben, euren Kindern, euren Bekannten, anderen Bogenschützen?

Womöglich gibt es ja in FreundesKreisParcoursRunden etc. gar genaue Absprachen, welche dieses Thema berühren? Falls ja, bitte berichtet davon.


Ich freue mich auf eure Gedanken, Hinweise, Erfahrungen... zum Thema.



Offline Werner

  • Oh ein Pfeil
  • **
    • Beiträge: 79
Dann fange ich mal an. Ich schieße seit knapp 2 Jahren und das mittelmäßig. Wenn überhaupt.
Und ich bin froh, wenn man mir Fehler, Nachlässigkeiten etc. benennt. Ich selber merke diese Fehler ja nur selten.


Offline Tomas

  • Erfahrener
  • ****
    • Beiträge: 498
Da hast Du aber ein schwieriges Thema angeschnitten, auf das es wahrscheinlich hundert verschiedene , richtige Antworten gibt. Ich bin nicht der beste Bogenschütze der Welt, aber auf jeden Fall, ein leidenschaftlicher Bogenschütze.
Soll heißen, ich weiß schon ein bisschen von dem, was wir da machen. Und mit der Kritik, auch wenn sie gut gemeint ist, ist das so eine Sache. Bogenschiessen ist eben auch eine sehr persönliche Geschichte. Ich kann Kritik zum Beispiel annehmen, wenn ich meinen Fehler selber kenne. Also dieses , nett gemeinte Gefrotzel , auch unter Unbekannten : Hättest Du eine Sekunde länger geankert, wäre es ein Kill geworden. Ich denke, ihr wisst, was meine. Wenn ich jemandem helfen will, oder könnte, versuche ich erst einmal zu erfahren, ob der oder diejenige überhaupt Hilfe oder Ratschläge will. Ich versuch das dann immer so auf der Schiene : Hast Du schon mal eine andere Spitze, einen anderen Spine, eine andere Haltung etc. ausprobiert ? Ich finde, man merkt dann ja recht schnell , ob das gewollt ist oder nicht.
Was ich nicht haben kann, mir aber auch zum Glück nur selten passiert ist, sind die Besserwisser, die nur ihre eigene Technik und auch nur ihr perfektes Setup als das Alleinseligmachende betrachten.
Ich glaub, ich hab das schon mal in einem anderen Thread geschrieben, wir sollten einfach öfter mal daran denken, was uns eint, und was für eine wunderbare Leidenschaft wir da teilen, egal wie und womit.
Grüße Tomas


Offline Cayuga

  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 3234
Sehr gute Frage, Absinth!

Wir Bogenschützend sind häufig Autodidakten und in Folge auch oft selbsternannte Experten. Und die geben natürlich gerne, oft und ungefragt Tipps und Hinweise. Du hast selbst köstlich beschrieben, wie das so ist, Absinth.

Ich bin selbst überwiegend dankbar für solche, ungefragten Hinweise. Was früher auch dazu führte, dass ich gerne Tipps gegeben habe. Mein Sohn wollte das nicht und fand es auch nicht gut, wenn ich anderen Schützen einen Tipp gegeben habe. Ich bin dankbar, dass mein Sohn mir das offen und direkt gesagt hat. Ich denke, der eine oder andere Mitschütze mag das genauso wenig, äußert sich aber - vielleicht um nicht unhöflich zu sein - nicht so wie mein Sohn.

Mittlerweile mache ich es so, wenn ich etwas beobachte, was dem anderen Schützen einen Mehrwert bringen könnte:

1. Beobachte ich es über einen längeren Zeitpunkt (z.B. Winken beim Ablass), ob es nur ab und zu mal vorkommt oder wirklich überwiegend
2. Je nachdem entscheide ich, ob es wert ist, meine Beobachtung dem Anderen mitzuteilen
3. Ich frage den Mitschützen vorher, ob er ein Feedback möchte
4. Mache ich es wie Didi Vorderegger und so ähnlich hat es Tomas auch beschrieben. Also, ich sage, was ich beobachtet habe und gebe den Tipp dann in etwa so "probiere doch mal folgendes..." oder "hast Du schon mal versucht..."
Bögen:
Langbogen Verus von DerBow 42# @ 31“
Langbogen Bodnik Super-Cayuga 44# @ 32“
Pfeile:
Fichte 11/32 mit Nocktaper auf 5/16 (selbstgebaut)


Offline rso

  • Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 1219
  • Heimat. Freiheit. Bogenschießen.
Im Verein und unter guten Bekannten gebe ich nur einen Tipp/Hinweis, wenn ich das Gefühl habe, mein Gegenüber hat auch den Willen, sich zu entwickeln.
Ansonsten hält sich mein missionarischer Eifer da in engen Grenzen .
Ich selbst will ja auch nicht dauernd belabert werden und suche mir sehr genau aus, ob und von wem ich eine Meinung will.
cu

Rainer


Online mK

  • Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 1044
    • Killdings.de
Dem kann ich mich anschließen. Wenn ich direkt gefragt werde oder merke das mein Gegenüber meinen Rat sucht, dann versuche ich gerne zu helfen. Ansonsten denke ich mir nur meinen Teil.

Was mir richtig auf den Keks geht ist wenn jemand im Turnier meint mich ungefragt auf potentielle Fehler aufmerksam machen zu müssen. Da kann ich dann auch schon mal schnell unhöflich werden.
Shrew Classic Hunter 54" 40#
Isidor Cajun 60" 40#
JS Rover 48" 40#
JS Barracuda 54" 35#
Black Hunter Hybrid 60" 40#
BOP Fagus 17" ILF / Bosen Bows Longbow Limbs 40#


Offline H.B.

  • Wohnt am Lagerfeuer
  • *****
    • Beiträge: 754
Nein. Denn auf der einen Seite weiß ich überhaupt nicht, ob der Gegenüber nicht irgend ein Schlaumeier ist, der genauso wenig Ahnung hat, wie ich.  Auf der anderen Seite möchte ich selbst nicht als der Herr Oberlehrer gesehen werden - zumal mir die notwendige Kompetenz zur Belehrung anderer fehlt. Unterhaltung gerne, aber dann lieber über Material, schöne Parcours oder ein  gänzlich anderes Thema.
Wenn ich allerdings mit Leuten unterwegs bin, von denen ich weiß, dass sie mich wirklich beraten können, dann ist das natürlich ne andere Geschichte.
« Letzte Änderung: Januar 04, 2020, 12:21:24 Nachmittag von H.B. »


Offline Alfred E. Neumann

  • Neuling
  • *
    • Beiträge: 33
Kommt auch drauf an, wie es rüberkommt.
Ob als Oberlehrer oder als gutmeinten Rat.
Wenn jemand besser schiesst als ich, bin ich für jeden Tip oder Rat dankbar und versuche auch das Gehöhrte mal umzusetzten.
Funktioniert es, bleibe ich dabei,wenn nicht lass ich es  bleiben.
Was wiederum nicht heisst, das es für den anderen nicht klappt.
Und hier mal ein grosses DANKESCHÖN an alle die sich mit ihrer Erfahrung hier einbringen.
Die,die mit ihrem Wissen nicht hinterm Berg halten und sich freuen wenn andere Leute Fortschritte machen und sie nicht als
lästige Konkurenz sehen.


Offline Prime

  • Oh ein Pfeil
  • **
    • Beiträge: 69
Ich frage einfach am Ende einer Parcourrunde. Aber auch nur bei gravierenden Sachen. Wenn er darauf eingeht, kommt man meistens ins Gespräch. Denn viele sind über Hinweise dankbar.

Wichtig finde ich, dass man wenn am Ende vom Parcours darüber redet. Denn sonst konzentriert sich der Belehrte darauf und die Pfeile gehen daneben.

Dann denkt der direkt, was für ein dummer Tip..


Online Kedde

  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 4063
  • Bowhunter
Im Verein und unter guten Bekannten gebe ich nur einen Tipp/Hinweis, wenn ich das Gefühl habe, mein Gegenüber hat auch den Willen, sich zu entwickeln.
Ansonsten hält sich mein missionarischer Eifer da in engen Grenzen .
Ich selbst will ja auch nicht dauernd belabert werden und suche mir sehr genau aus, ob und von wem ich eine Meinung will.

Dem kann ich mich nur voll und ganz anschließen.
Ich kann es nicht verhindern das ich Älter werde, aber ich kann verhindern das ich mich dabei langweile.
Es ist besser, zu genießen und zu bereuen, als zu bereuen das man nicht genossen hat.
Kedde`s Bogenblog
 https://www.youtube.com/channel/UCzKiLfM9YzkdHIVHOU6d-Dw


Offline Shadowhunter

  • Pfeil und Bogen - kenn ich
  • ***
    • Beiträge: 183
Meine Bereitschaft zum Tipgeben steigt mit dem Frust des/der anderen über seine/ihre Schießleistung. Solange sie mit ihren Ergebnissen zufrieden sind, bin ich es auch. 8)


Offline carpe noctem

  • globaler Moderator
  • Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 1919
  • Moin :-)
    • FBC-Hamburg
Ich habe ja einen Trainerschein, aber mit dem Tipp gegeben halte ich normalerweise zurück.
Bei ein paar Vereinsmitgliedern die von mir trainiert werden kommen dann auch mal außerhalb des Trainings Kommentare.
Fremde Leute würde ich nicht ungefragt Tipps geben, selbst das danach fragen verkneife ich mir oft.


Bei Freunden kann dann der Ton dann auch mal etwas norddeutsch herzlich werden .... einige werden sich noch an die Badezimmerbeleuchtung in Buch erinnern beim Shootstraight Seminar.
Nicht Michael?  8)
Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme.

Thomas Morus 1478-1535

http://feldbogenclub-hamburg.de/


Offline Basszombie

  • Neuling
  • *
    • Beiträge: 14
Da ich selbst noch ziemlich am Anfang stehe, bin ich froh über jeden Tipp, solange er vernünftig gegeben wird.
Daher weiß ich auch, dass ich zum Ende hin, wenn die Konzentration nachlässt, anfange dazu zu neigen, die Hand beim Ablass einfach nur zu öffnen.
Für den Tipp war ich sehr dankbar.

Sobald es aber "besserwisserisch" oder von Oben herab geäußert wird, würde ich allergisch drauf reagieren.

Gruß Chris


Offline nordstern

  • Robin auf der Hut
  • *****
    • Beiträge: 573
Wir geben ungefragt keine Tipps. Bei Anfängern, die nach zehn Nullen die Flinte ins Korn werfen wollen, fragen wir eher nach den Anfängen, Verein, Trainer usw. Wenn sich dann ein positives Gespräch entwickelt, fragen wir, ob während oder nach dem Parcours Tipps erwünscht sind. Die meisten sind recht dankbar und wollen "Soforthilfe".
Ein Leben ohne Bentis ist möglich, aber sinnlos.

Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.


Offline roscho

  • Administrator
  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 8098
Ich hab ja auch Trainerscheine, aber auf dem Parcours halte ich es wie die Nordsterne - ungefragt keine Tipps ;)

Wenn mich einer danach fragt, dann natürlich gerne ...
Wobei der Parcours eigentlich der falsche Platz für "Trainingshinweise" ist.

Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

* Albert Einstein