Archers Campfire

Die absoluten Wahrheiten des Bogenschießens


Offline aquadrat

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Auf besonderne Wunsch eines Einzelnen und inspiriert durch einen anderen Thread, gibt es hier jetzt die Sammlung der absoluten Wahrheiten beim Bogenschießen, immer mit der Begründung warum es doch nicht so ganz absolut ist.

Wahrheit:
Der Klassiker als erstes: bei einer Körpergröße von x und einem Auszug von y muss der Bogen z lang sein
Relativierung:
Das kommt aus den Anfängen des olympischen Bogenschießens mit modernen, dreiteiligen Recurves. Ist selbst da mit aktuellen Materialien überholt, der Trend geht zu längeren Bögen. Für Jadgbögen komplett irrelevant, da kommt es nur drauf an was der Bogenbauer kann.

Wahrheit:
Pfeile müssen mindestens x gpp schwer sein.
Relativierung:
Manche Bogenbauer wollen sich absichern dass ihr Material auch hält und geben deshalb ein Mindestpfeilgewicht an. Allerdings werden die Materialien immer besser und immer mehr Hersteller verzichten darauf hier Vorschriften zu machen. Es liegt am Schützen rauszufinden was ihr mehr Spaß macht.

Wahrheit:
Mit Plastikfedern kann man nicht vom Shelf schießen
Relativierung:
Kann man schon, man muss den Pfeil nur so abstimmen dass er berührungsfrei am Bogen vorbei geht, nicht ganz einfach aber möglich.

Wahrheit:
Ein Pfeil muss unbedingt einen bestimmten FOC haben.
Relativierung:
Der FOC ist in dem meisten fällen irrelevant und einfach das Ergebnis der verwendeten Komponenten. Für Spezialanwendungen (Jagd, Flight) kann es Sinn machen den FOC genauer zu beachten und zu optimieren. Ansonsten auch hier: der Schütze entscheidet was ihm gefällt.

Und jetzt liegt es an euch die Liste weiter fortzuführen, da gibt es noch viel, z.B. die berühmten fehlerverzeienden Dinge wie Bögen, Sehnen, Pfeile, Federn...

Gruß, A.
Heavy Metal Archery
Bogen der Saison: Win&Win CX7, Uukha Irbis medium 40#, Spiga ZT, Shibuya Button, Avalon BB Gewicht je 184g Mitte und Unten, RCore "The Master", 18 Stang FF+ Endlos -> IFAA BH-R od. WA BB 32#@29,25", 68"


Online roscho

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Dann mach ich mal weiter ;) - danke für den Anfang

Wahrheit: Traditionelle Schützen zielen nicht, Sie schiessen "instinktiv"
Relativierung:
Es gibt keine "historische" Begründung für diese Wahrheit, bereits in "klassischen" Schriften sind verschiedene Hilfs-Zieltechniken beschrieben. Es ist vollkommen "legal" auch mit Bögen ohne angebaute Visiere Hilfszieltechniken wie Gap-Shooting, Point-of-Aim etc zu benutzen.

Wahrheit: Rückenspannung ist "olympisch" - ein Tradi braucht das nicht bzw im Gelände geht das nicht
Relativierung:
JA, man kann auch ohne Rückenspannung schiessen (und treffen) - aber man macht es sich a) unnötig schwer wenn man nur aus den Armmuskeln zieht und b) mangelt es einem an "Konstanz" wenn die Körperausrichtung jedesmal eine andere ist.
Mit einer sauberen Technik ist Rückenspannung in jeder Situation möglich.


Wahrheit:Tradis schiessen einen fliegenden Anker - siehe Howard Hill, Fred Bear und Fred Asbell ...
Relativierung:  Richtig ist das beide nur sehr sehr kurz geankert haben, was aber auch daran lag das beide intensiv und lange trainiert haben und ihnen sowohl die Bewegung als auch das Zielbild so eingeprägt war das es wirklich gereicht hat den Ankerpunkt nur kurz zu erreichen. Ein "normaler" Schütze tut gut daran den Anker etwas länger zu halten.

Wahrheit: Ich mag jadliche Schüsse und keine Autobahnen wie sie jetzt aktuell sind.
Relativierung: Ich gestehe, auch ich mag jagdliche Schüsse - aber was ist ein jagdlicher Schuss ? Durch x Löcher im Gestrüpp und zwischen Bäumen durch ist "tricky" (mag ich auch) ist aber nicht "jagdlich" - kein Jäger mit auch nur einem Funken Ethik würde einen Schuss dieser Art machen bei der so ein Risiko besteht durch einen Abpraller das Tier nur zu verwunden.

Jagdlich ist auf eine für den Schützen"todsicheren" Entfernung auf ein freistehendes Tier zu schiessen - für 3D Schützen würde das bedeuten die Entfernung auf die jedes Tier im Parcours ein sicheres Kill wäre ... und das wäre wahrscheinlich etwas langweilig ...
Deswegen herausfordernder: und das kann weit oder eben "tricky" sein - auch hier macht es die Mischung bzw der persönliche "Geschmack" ..

Mal sehen ob mir noch mehr einfällt ...

Zu "mit Primitivbögen darf mann nicht ankern" soll Hartl was dazu schreiben ;)

Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

* Albert Einstein


Offline Landbub

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Wahrheit: Mit dem Compound trifft doch jeder
Relativierung: Richtig eingestellt ist ein CP der präziseste aller Bögen, was allerdings beim Schützen voraussetzt, dass dieser ebeso präzise "arbeitet". Man wird mit einem CP aus 20m nicht am Reh vorbeischiessen, auch ein Anfänger nicht. Hier regelmässig (!) den 10er Ring zu treffen ist die Pflicht und das erfordert genauso viel Training, wie mit jedem anderen Bogen. Und das muss auch noch nach 40 Pfeilen gelingen.

Wahrheit: Wer trifft, hat recht
Relativierung: Jeder entwickelt seinen für sich optimalen Stil. Manche ganz nah am Lehrbuch, andere weit weg. Für das erlernen des Bogensports oder das gezielte Verbessern der eigenen Kunst ist es sehr hilfreich, sich an bewährte Modelle zu orientieren, um dann autodidaktisch oder durch Coaches gezielt an Unzulänglichkeiten zu arbeiten. Und manche Dinge gehen gar nicht, auch wenn man trifft: Dann, wenns gefährlich wird (ich kennen einen, der macht Vollauszug im 45 grad Winkel und geht dann so ins Ziel und in den Anker)
« Letzte Änderung: Januar 27, 2020, 03:37:26 Nachmittag von Landbub »
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Offline TK

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*Ergänzung zu Relativierung von "Wer trifft hat recht":
Nicht jeder individuelle Stil, auch wenn er zu (konstanten) Treffern führt, ist auf Dauer der Gesundheit zuträglich. Zu viele Bogenschützen haben mit z.b. Schulter- und Gelenkproblemen zu tun, was nicht immer am zu hohen Zuggewicht, sondern an ungesunder Haltung liegt!

Hoffe das ist okay Landbub  :bow:
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Offline aquadrat

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Und die Wahrheit ließe sich noch allgemeiner formulieren:
Mit diesem Bogen trifft ja jeder / dieser Bogen trifft ja von allein.
Das bekomme ich bei meinem Equipment (BHR) auch immer wieder zu hören, und was für den CP die 10 ist für mich die 8. Wieviel Arbeit und Training dafür nötig ist wird gerne übersehen.

Gruß, A.
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Offline Waldgeist

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Wahrheit: Um die (z.B.) 50m - Scheibe treffen zu können, brauchste einen Bogen, der mindestens 40# Zuggewicht hat!
Relativierung: Die Frage des Treffens ist vorrangig eine Frage der Beherrschung des Bogens. Auch mir einem vermeintlich zu schwachen Setup ist bei entsprechendem Training das Treffen kein Problem.
„Jeder Mensch kann irren, nur Dummköpfe verharren im Irrtum!“
Cicero


Offline aquadrat

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 :GoodJob:

Zu dem vom Landbub passend:

Wahrheit:
RST brauch' ich nicht, ich kleb' Federn dran, dann passts schon.
Relativierung:
Ja, jeder Pfeil dessen Schwerpunkt Richtung Spitze verschoben ist und der Federn hinten dran hat wird erst mal irgenwie fliegen. Wenn man aber mehr als "irgenwie" will sollte man sich schon ein paar Gedanke manchen, z.B. ob er auch berührungsfrei am Bogen vorbei kommt, ob er auch da hin fliegt wo ich will oder ob ich (unbewusst) einen Seitenversatz ausgleiche, wie groß die Streuung ist und wie das ganze unter nicht idealen Bedingungen (Hunger, Müde, Regen) aussieht.
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Offline rso

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Wahrheit:
Auf dem Turnier: Ich bin nur hier um Spaß zu haben, das Wertungs-Ergebnis ist unwichtig.

Relativierung:
Der einzige Sinn des Bogenschiessens ist es, das Ziel zu treffen (ansonsten wäre es Gymnastik mir nem recht komischen Gerät).
Und nur um was zu Essen oder zu Trinken oder mit Bekannten zu quatschen, bräuchte man auch nicht unbedingt (teils ordentlichen) Eintritt zum Begehen einer Wiese oder eines Waldes zahlen.
cu

Rainer


Offline stöckchenschubser

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Zitat
Wahrheit:[/size]Auf dem Turnier: Ich bin nur hier um Spaß zu haben, das Wertungs-Ergebnis ist unwichtig.[/color]



Relativierung
Stimmt schon so, vor allem wenn man keine Punkte schreibt, sondern mit den Menschen unterwegs ist, die man nur einmal im Jahr sieht.


Wahrheit
Bei einem Holzbogen darf man nicht ankern.


Relativierung
Natürlich kann man auch bei Holz und Natubögen ankern.
Nicht so lange wie CP, aber man kann locker bis drei Sekunden.


Offline Uller

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Wahrheit:
Ein Bogen muss abgespannt werden, abgespannt gelagert werden...

Relativierung:
Trifft nur für Bögen aus Naturmaterialien zu...


Offline kustg

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Wahrheit: Mit einem billigen Bogen kann man nicht gut treffen
Relativierung: Nicht jeder günstige Bogen ist Schrott. Wo fängt günstig an?
Schießt man automatisch bessermit einem euren Bogen? Üben muss man trotzdem, aber es macht sicherlich mehr Spaß


Offline kustg

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Wahrheit: Ein guter Schütze trifft mit jedem Bogen
Relativierung: Ein guter Schütze kommt mit anderen Bögen schneller zurecht, aber ohne Übung nicht.
Lisa Vogelgesang sagte einmal in einem Interview sinngemäß, dass sie mit Blankbögen nicht so gut zurecht kommt


Offline 66er

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Wer, bitte, ist Lisa Vogelgesang?
Ich kenne unter diesem Namen nur eine Leichtathletin und auch da musste mir die Tante G. helfen.
Viele Grüße
Andreas


Offline Landbub

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Wahrheit: Visierschützen, grad die mit "Fahhrad", brauchen ewig am Pflock
Relativierung. Ja die gibts. Und die nerven tierisch. Es gibt auch auch "Expressschützen" mit Tradi-Bögen, die bei jedem 3. Ziel erst mal einen Pfeil daneben schiessen und diesen dann sehr laaaaange suchen, wenns kein ordentlichen Backstop gibt.
Viele Visierschützen schätzen die Entfernung schon vorab, stellen das Visier entsprechend ein und machen am Pflock nur nochmal rasch die Kontrolle. In der Summe braucht man vergleichbar lange.
Ausnahme: Scopen beim Feld-Schiessen. Das kann dauern.
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Ulrich

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