Der Unterschied zwischen Präzision und Genauigkeit wird ja im Video gut erklärt.
Die beispielhafte Analogie mit dem Bogenschützen ist auch gut, weil das (fast) jedermann nachvollziehen kann.
Maßgebend sind solche Begrifflichkeiten besonders in der Technik, wo z.B. Messgeräte kalibriert werden müssen.
Für Visierschützen ist das Visier ein solches „Messgerät“. Er kann damit deutlich einfacher zwischen Präzision (Konstanz in Biomechanik und Material) und der Genauigkeit (Visiereinstellung und Zielen) differenzieren.
Mit Biomechanik meine ichgewisse physische Konstante (Muskelkraft, Körperhaltung mit gleichem Auszug usw.) gemeint.
Mit „Zielen“ ist eine die psychische Verarbeitung und das Reagieren auf das Ziel und sonstige äußere Einflüsse (Licht, Wetter, Laustärke usw.) gemeint.
All dese Ungenauigkeiten bilden ja im Resultat eine Überlagerung und keine Addition.
Wenn also eine gute Präzision (Bio- und Hardware) gegeben ist, der Streukreis der Präzision also deutlich kleiner ist als der der Genauigkeit, dann kann auch gezielter an den vermeintlich übrig gebliebenen Schwächen gearbeitet werden. Trainingserfolge zeigen sich hier schnell und lassen sich besser zuordnen. Das gilt – bedingt - auch umgekehrt.
CP-Schützen beispielsweise können die Präzision durch die Komponenten wie „Wand“ und Trigger schon deutlich besser eingrenzen, als Recurvebogner usw. Zwischen „Visier“ und „Nicht Visier“ gibt’s m.E. den größten Sprung.
Ich habe einen Mathews Creed XS im Schrank. Den hohl ich 1-2-mal im Jahr raus und lasse ihn ein bisschen im Garten herumtoben. Da sehe ich viel deutlicher, wenn irgendwas beim Schuss anders war als sonst. Auf ca. 40m (ja das geht bei mir…
) schwindet dann der Streukreis von „Kuchenteller“ in 2 Stunden auf „Bierdeckel“.
Mei Fazit:
Die Unterscheidung von Präzision und Genauigkeit wird immer schwieriger, je weiter man in eine gewisse – ich nenn es mal „Ursprünglichkeit“- anstrebt („intuitiv Schießen“, Naturmaterialien, hohe Energie usw.). Möglicherweise liegt das nicht nur an den insgesamt größeren Streukreisen beider Komponenten, sondern vor allem auch an den geringen Größenunterschieden der beiden.