In letzter Zeit bin ich mehrfach Schütz(inn)en begegnet, die mit Pfeilen ausgerüstet waren, welche auf den dazugehörigen Bögen niemals ordentlich fliegen konnten.
Zum einen liegt das vermutlich daran, dass Anfänger hier einfach viel zuwenig Einblick in die Materie haben. Und dass es sicher auch fortgeschrittene Schützen gibt, die sich mit dem Thema nicht auseinandersetzen wollen/können und sich auf "fachkompetenten" Rat verlassen.
Bestes Beispiel: Eine gute Freundin ist über ihren Partner vor fünf Jahren zum Bogenschießen gekommen, sie schießt eine sehr saubere Technik, trotzdem sind Treffer Glückssache.
Sie schießt auf ihrem 25# Onepiece-Holzrecurve übers Shelf Pfeile mit einem Spinewert von 700, 80gn-Spitzen, und dazu Vanes. Wie diese Pfeile fliegen, kann man sich vielleicht vorstellen.
Diese Pfeile wurden ihr - passend zu ihrem Bogen - von einem namhaften Händler im süddeutschen Raum verkauft, der sich selbst als "Leistungstrainer, Mentalcoach und Therapeutischer Bogenlehrer" bezeichnet.
Von einer solchen Person erwartet man doch als Kunde entsprechend fachlich fundierte Beratung!???
Und ihr Partner (inzwischen Ex), ein sehr erfolgreicher Schütze mit zig Jahren Erfahrung, sieht diesem Elend zu und sagt nichts dazu...
Ich konnte mir das jetzt nicht mehr länger mit ansehen, vorgestern haben wir zusammen einen Rohschafttest gemacht. Damit sind wir jetzt bei einem 1000er Spine mit 110gn Spitzengewicht (bei voller Schaftlänge, also 29") gelandet.
Dazu könnte ich jetzt noch mehr Beispiele aufzählen (mindestens zwei andere überregional bekannte Händler, seit Jahren im Geschäft), und alle bieten auch Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene an.
Ich frage mich, was denken die sich dabei? Gibt es für diese Händler "ernstzunehmende" und "nicht ernstzunehmende" Schützen, wobei man sich bei letzteren nicht soviel Mühe geben braucht? Ist ja egal, was man denen in die Hand drückt, Hauptsache, das Glump ist verkauft?
Oder die Herren der Schöpfung, die ihren Frauen ihre abgebochenen Schäfte vermachen - "für ihren Auszug reicht es ja noch"...?
Mich interessiert, was ihr damit für Erfahrungen gemacht habt, ob euch so etwas auch schon öfter begegnet ist, und was ihr darüber denkt.
Was die "Fachhändler" angeht:
Ich habe mir sogar schon überlegt, ob man nicht einmal als "Testkäufer" in die bekanntesten Geschäfte gehen sollte, sich als "Anfänger" beraten lassen ... und dann nach vorher festgelegten Kriterien die Fachkompetenz der Beratung bewerten.
Das Ergebnis wäre sicherlich interessant
Und unser Forum hier könnte als Basis für eine bundesweite Aktion dienen