Archers Campfire

Den Pfeilflug einprägen...


Offline Absinth

  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 3611
  • Einer trage des anderen Last...
...und dann? Wie funktioniert das eigentlich bzw. was bringt mir dies?

Mein Pfeil ist mittels Rohschafttest perfekt abgestimmt (C-Schaft, habe sogar den Spline berücksichtigt...). Zum Beispiel: Mal treffe ich den Bierdeckel auf 15 Meter bzw. den Pappteller auf 25 Meter perfekt und dann liegt der Pfeil mal wieder daneben. Die Flugbahn der jeweiligen Pfeile (getroffen und nicht getroffen) ist doch aber in meiner Wahrnehmung stets identisch. Hmm, was sollte ich jetzt tun, die Flugbahn/-en der nicht getroffenen Pfeile wieder vergessen/auslöschen (diese waren doch aber genau so schön) oder, oder, oder...?

Ich freue mich auf eure Antworten / Gedanken / Anregungen etc..



Offline aquadrat

  • Wohnt am Lagerfeuer
  • *****
    • Beiträge: 953
  • Planung ersetzt Zufall durch Irrtum
Über die die nicht getroffen habe nicht ärgern, also nichts tun was den Eindruck verstärkt, über die "Guten" dafür um so mehr freuen, sprich den Eindruck verstärken.

Gruß, Andi
Heavy Metal Archery
Bogen der Saison: Win&Win CX7, Uukha Irbis medium 40#, Spiga ZT, Shibuya Button, Avalon BB Gewicht je 184g Mitte und Unten, RCore "The Master", 18 Stang FF+ Endlos -> IFAA BH-R od. WA BB 32#@29,25", 68"


Offline roscho

  • Administrator
  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 8125
Beim „intuitiven“ Bogenschiessen ist es für die Höhentrefferlage wichtig den Pfeilflug bzw die Parabel im Zielcomputer einzuspeichern, da Entfernung und Abschusswinkel ja nicht bewusst über ein Referenzsystem (Gap, PoA etc) eingestellt werden sondern „unbewusst“ gewählt werden.

Das kann nur durch ein „unbewusstes“ Beobachten bzw Speichern des Pfeilflugs erfolgen (genaueres bei Kidwell: Instictive Archery Insights)

Grelle Federn bzw Leuchtnocken helfen dabei.
Das geht aber nur in einem bestimmten Entfernungsrahmen - weiter sieht das Auge den Pfeil einfach nicht.

Und da ist auch die Krux an der Sache, was auch hier immer wieder zu Diskussionen führt.
Die 30 m IB bei WA kommen nicht von ungefähr, so weit kann ich das noch sauber ein“programmieren“, über diese Entfernungen haben Zielsysteme einen klaren Vorteil.

Jetzt kommt diese schnelle Pfeile/flache Flugbahn Diskussion ins Spiel, Schätzfehler machen weniger aus ...

Zum Lernen der Parabel bringt das dem Zielcomputer Gehirn aber nichts, da diese Pfeile nicht mehr sauber wahrgenommen werden
Dann lieber sauber System ;)

Was viele machen, mach dem Motto: bis 30m schieß ich instinktiv, drüber mit System, ist für mich nichts halbes und nichts ganzes, wenn dann eben sauber System.

Was in dieser Diskussion nicht vergessen werden sollte: das „instinktive“ Bogenschiessen - zumindest das was bei uns so definiert wird, hat seinen Ursprung in der amerikanischen Bogenjagd auf Entfernungen bis 25 max 30m (oder yards).  Referenzsysteme wie Pfeilspitze etc sind sowohl durch Lichtbedingen als auch durch Bewegung des Wildes und Schussposition schwer einzustellen.

Im sportlichen 3D Schiessen haben Zielsysteme klare Vorteile und sind aus meiner Sicht auch das Mittel der Wahl um um die vorderen Plätze mit zu schießen.





Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

* Albert Einstein


Offline Coureur de bois

  • Robin auf der Hut
  • *****
    • Beiträge: 526
  • feministische Burschenschaft Hysteria...
Halte dich einfach an den "alten"Sigmund Freud und lass dein Unterbewusstsein  machen. Mit anderen Worten schau wie Schwein ins Uhrwerk, dann triffst du....weniger Denken ist mehr...( bis max. 30 Meter, so.o.bei roscho)
coureur
« Letzte Änderung: März 02, 2020, 09:43:56 Vormittag von Coureur de bois »
Friedrich LB,
Ballweg Sperber, Bambus
Robinie Selfbow,
"Reiter"Double-Wave
"ich brauche keine Mitfahrgelegenheit, ich
brauche Munition"
Holz, Alu und Carbon
Hoyt Satori mit Uukha Uureg
Border 17" ILF mit Uureg


Offline BärTiger

  • Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 1986
...und dann? Wie funktioniert das eigentlich bzw. was bringt mir dies?

Mein Pfeil ist mittels Rohschafttest perfekt abgestimmt (C-Schaft, habe sogar den Spline berücksichtigt...). Zum Beispiel: Mal treffe ich den Bierdeckel auf 15 Meter bzw. den Pappteller auf 25 Meter perfekt und dann liegt der Pfeil mal wieder daneben. Die Flugbahn der jeweiligen Pfeile (getroffen und nicht getroffen) ist doch aber in meiner Wahrnehmung stets identisch. Hmm, was sollte ich jetzt tun, die Flugbahn/-en der nicht getroffenen Pfeile wieder vergessen/auslöschen (diese waren doch aber genau so schön) oder, oder, oder...?

Ich freue mich auf eure Antworten / Gedanken / Anregungen etc..
Da ist deine Wahrnehmung wohl noch etwas getrübt mein Bester  ;D
Ich erkenne schon nicht viel aber die Abweichung erkenne ich kurz nach dem Lösen.
Nummeriere die Fluglinien und die, die deiner Ideallinie entspricht färbst Du rot ein.
Jetzt siehst Du die Abweichung auch ungetrübt
Jetzt kommt noch der wichtige Nachsatz !  :Achtung:


Offline Kuckingen

  • Wohnt am Lagerfeuer
  • *****
    • Beiträge: 828
Wenn der Pfeil perfekt abgestimmt ist und dann anders trifft als erwartet, hat der Schütze etwas falsch gemacht.
Folgenden Annahmen:
1. Falsches lösen
2. kein nachhalten des Bogenarmes
3. falsch gezielt
« Letzte Änderung: März 02, 2020, 11:05:37 Vormittag von Kuckingen »


Offline Absinth

  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 3611
  • Einer trage des anderen Last...
Wenn der Pfeil perfekt abgestimmt ist und dann anders trifft als erwartet, hat der Schütze etwas falsch gemacht.
Folgenden Annahmen:
1. Falsches lösen
2. kein nachhalten des Bogenarmes
3. falsch gezielt


Heißt dies, dass du dich nicht an der Flugbahn deines Pfeiles orientierst / diese dir nicht einprägst etc.?

@Waldgeist, fühle dich bitte auch gefragt.  :)



« Letzte Änderung: März 02, 2020, 11:45:50 Vormittag von Absinth »


Offline Absinth

  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 3611
  • Einer trage des anderen Last...
Extranachtrag und zur Verdeutlichung meiner Frage in Antwort #6...

Wenn ihr Zwei doch zielt, ist natürlich auch klar, dass die Flugbahn eurer Pfeile egal ist bzw. ihr diese visuell nicht benötigt, natürlich immer unter der Voraussetzung, dass der Pfeil bestmöglich abgestimmt ist.



Offline Waldgeist

  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 4937
  • Nordlicht
Ja, ich kann Kuckingen da beipflichten. Hast Du es nicht auch schon erfahren, dass Du schon im Vorhinein spürst, dass der Pfeil daneben geht? Zu den rein technischen Fehlern würde ich noch das gedankliche Abschweifen durch Ablenkung oder andere Konzentrationsmängel aufzählen. Zumindest kann ich diese Fehler aus meinem Erleben bestätigen.
Da gibt`s dann nur eins: Der nächste Pfeil verlässt die Sehne bei voller Konzentration, so dass er trifft und auf der virtuellen Festplatte im Hinterkopf abgespeichert wird.   ::)
Dass Pfeile ihre techn.-physikal. Eigenschaften verlieren ist vermutlich so häufig wie der 6er im Lotto!   8)
„Jeder Mensch kann irren, nur Dummköpfe verharren im Irrtum!“
Cicero


Offline roscho

  • Administrator
  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 8125
Da bin in bei Joel Turner: wenn ich schon vorher spüre, das der Pfeil daneben geht, lass ich den einfach nicht los ;)
Wenn es gefühlsmäßig nicht passt: absetzen und neu aufbauen ...
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

* Albert Einstein


Offline Waldgeist

  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 4937
  • Nordlicht
Da hast Du 100%ig recht! Klappt nur (leider!!!) nicht immer ...  :bang:
„Jeder Mensch kann irren, nur Dummköpfe verharren im Irrtum!“
Cicero


Ulrich

  • Gast
Jaja, die Ausreisser. Hat nun das Unterbewusstsein falsch gezielt oder war`s ein technisches Problem? Da ich über den intuitiven Teil keine Kontrolle habe, muss ich von Letzterem ausgehen. Ich lasse die guten Pfeile stecken und verschicke nur den Ausreisser neu, diesmal voll konzentriert. Nach etwas über einem Jahr geht es bei mir halt immer noch ausschliesslich um Technik und Ablauf. Der Zielpunkt ist bloss eine Reverenz. Bei den "alten Hasen" mag das anders sein.
Den Pfeilflug nehme ich wahr und will es auch. Darum die Tracer. Aber ich nehme ihn in Bezug auf die Blickrichtung wahr. Fliegt der Pfeil in die Richtung, in die ich Blicke?
Vor drei Wochen wollte ich versuchsweise auf 3under umstellen und bin damit gescheitert, weil die Pfeile nach links zogen, ohne dass ich etwas dagegen tun konnte. Auf 10m war das lästig, auf 20m penetrant und auf 40m zogen sie an der Scheibe vorbei und ich guckte blöd hinterher. Ich habe das Projekt aufgegeben, ohne eine Erklärung gefunden zu haben. Das Erlebnis war so frustrierend, dass mich die Auflösung des Rätsels nicht einmal mehr interessieren würde.


Offline Gekko

  • Erfahrener
  • ****
    • Beiträge: 313
Vor drei Wochen wollte ich versuchsweise auf 3under umstellen und bin damit gescheitert, weil die Pfeile nach links zogen, ohne dass ich etwas dagegen tun konnte. Auf 10m war das lästig, auf 20m penetrant und auf 40m zogen sie an der Scheibe vorbei und ich guckte blöd hinterher. Ich habe das Projekt aufgegeben, ohne eine Erklärung gefunden zu haben. Das Erlebnis war so frustrierend, dass mich die Auflösung des Rätsels nicht einmal mehr interessieren würde.

falls es dich trotzdem noch interessiert...
Bei 3Under verändert sich der Tiller und der Nockpunkt massiv.
Hast du den Nockpunkt neu ausgeschossen, bzw den Tiller angepasst (falls dein Bogen das kann)?

Jedenfalls war ohne die Anpassung das Setup deines Bogen deutlich ineffizienter, dadurch Pfeile zu hart --> Abweichung nach links (voraussichtlich nach heftigem Anschlagen im Bogenfenster)

LG
Wolfgang
Man kann nie genug Pfeilchenbeschleuniger haben...


Gardener

  • Gast
Vorweg, ich schiessen GAP und das "dem Pfeil hinter schauen" ist für mich ein Relikt aus der OR-Zeit. Einfach um den Bogenarm stehen zu lassen.
Ich fokussiere sehr den Schussaufbau bis zum Lösen, wobei ich bis ca. 15m eh den Pfeil erst wiedersehe wenn er im Ziel ist. Was der Pfeil dann vom Bogen bis ins Ziel macht hat dann eine für mich eher nachrangige Bedeutung.Wenn ich die mittlere Reaktionszeit der Pupille in den Bezug zur Pfeilbeschleunigung setzte beschleichen mich auch ernste Zweifel ob manche Behauptung/Beobachtung so zutreffend ist.
Ein Blick (in Erwartung) auf den Pfeilflug wäre in der Aufbauphase als Element für mich eher störend oder zumindest lenkt es den Fokus ab. Ich habe für einige Zeit mal experimentiert und bin überhaupt nicht damit klargekommen.
Für mich sind Beobachtungen des Pfeilfluges,eigene oder durch Dritte, im Training auf längere Distanzen hilfreich. Im Turnier muss das  Setup dann laufen.


 


Ulrich

  • Gast
@Gekko
Bei einem hybrid angehauchten Langbogen glaubte ich das vernachlässigen zu können. Vielleicht habe ich mich geirrt.
 :ontopic:
Das Beobachten des Pfeilflugs ist für mich z.Z. Uebungsprogramm. Eigentlich ist es mehr ein dem Pfeil Hinterherdenken als ein Hinterherschauen. Was ist da passiert, was habe ich wahrgenommen? Ein sauberer Pfeilflug ist mir fast wichtiger als das Treffen. Eine unmittelbare Rückmeldung. Wobei natürlich auf die Länge das Zweite  von Ersterem abhängt.