Hallo zusammen,
ich nerve heute mal mit einer sehr theoretischen Frage, wende mich damit also eher an diejenigen, die am Rechnen ihre Freude haben. Aber jede Erfahrung ist hier ebenso willkommen. Und eines vorweg: Mir ist völlig klar, dass es unmöglich ist, für Holzpfeile irgendeine präzise Berechnung durchzuführen. Mir geht es eher um ein theoretisches Ideal, damit ich überhaupt eine Idee bekomme, was ich kaufen sollte, um in etwa hinzukommen.
Meine Ausgangslage: Ich übe derzeit mit meinem Langbogen und Carbonpfeilen. Und auch, wenn das gerade am Anfang bestimmt eine ideale Kombination ist, um konstantere Schüsse hinzubekommen, reizt es mich doch auch, mir ein paar Holzpfeile zu bauen, und auszuprobieren, wie ich damit so klar komme. Holz und Langbogen gehört einfach zusammen, finde ich. Die besagten Carbonpfeile habe ich mir sehr zeitaufwändig mit Stu Millers Tabelle berechnet. Einerseits war ich sehr erstaunt, dass hierbei ein viel weicherer statischer Spinewert herauskam, als in den üblichen Tabellen, nämlich ein 1000er auf 100er Spitzen. Und andererseits war ich erstaunt, wie viel besser meine Selbstgebauten dann flogen, im Vergleich zum Penthalon von der Stange nach der Bearpaw Tabelle. Statt ständig zu weit links zu landen streuen meine Pfeile sich nun fast gleichmäßig um die Mitte, und sie fliegen auch noch sichtbar ruhiger. (Mal ganz abgesehen von der schöneren Optik
)
Nun dachte ich: Ok, kein Problem, dann will ich mal passende Holzpfeile berechnen. Und hier bekomme ich eine mittelschwere Krise, da ich seit Stunden nichts Ausgewogenes hinbekomme. Einen vernünftigen Spine zu berechnen war recht einfach. Doch dann der Blick auf den FOC, der bei 5,3% lag... Und egal, wie ich es drehe und wende, ich komme entweder auf einen passenden Spine, oder auf einen brauchbaren Mindest-FOC > 9%, aber beides zusammen? Das kann doch fast nicht wahr sein...
Wer Lust hat, mir zu helfen, oder mir einfach zu sagen, wo ich meinen Knick in der Optik habe, hier die Werte, mit denen ich klar kommen muss:
Der Bogen:
RD Longo, also eine echter Langbogen, 68", und nominell 25#. Da ich einen etwas längeren Auszug von 30,8" habe, komme ich auf 30,4# auf den Fingern. Strike Plate Position liegt (schwer zu messen) bei etwa 0,177. Die Sehne ist eine Fast Flight 12 Strang Sehne. Ich rechne aber stets mit 14 Strängen, da ich noch Beaver Puffs in der Sehne habe.
Da 30# nicht grad die Welt sind, will ich natürlich möglichst leichte Pfeile haben. Von den herrlich wenigen 278grains meiner slim line carbon kann ich bei Holz natürlich nur träumen. Klar. Also habe ich die hier am Campfire hochgelobten Sitka Fichte ins Auge gefasst, von der mit Stu Miller ja auch, je nach Spine, ungefähre Durchschitts-GPI anzeigt, ohne die jede Berechnung von vorn hinein unmöglich wäre. Meine Carbon haben eine BOP Cut Length von 30,87", die meine Spitze gemütlich vor der Auflage hält. Da ich nur draußen schieße, gehe ich auf 3" Federn. Meine Carbons machen damit sogar bei mäßigem Wind noch eine anständige Figur.
So, und nun? Ich kann (in der Theorie) machen, was ich will, ich bekomme in der Stu Miller Tabelle einfach keinen vernünftigen FOC hin. Und schon gar nicht, wenn der dynamische Spine von Bogen und Pfeil wenigstens in etwa zusammen passen soll.
Bei 5/16 Schäften (geschätzte 12,54gpi) käme ein 30-35# Spine (also rechnerisch 32,5#) mit einer, festhalten, 65grains Spitze vom Spine her einigermaßen hin, wie ein FOC von 5,3% jedoch fliegen mag...
Mache ich den Pfeil schwerer, also 37,5# (gemittelt 35-40#, 14,5GPI), käme ich mit einer 85grain Spitze noch ganz gut hin, allerdings wäre der FOC noch immer bei nur 6,4%.
Bei 11/32 Schäften, wieder mit 37,5# (14,5GPI) und einer 90grains Spitze, was bzgl. Spine sogar ein theoretisches Ideal darstellen würde, wäre ich dann bei sensationellen 6,5% beim FOC, und bei fürchterlichen 18,5 GPP.
Mit Tapern auf 5/16 könnte ich mit einer 88grains Spitze das Trauerspiel noch auf einen FOC von 7,0% und 17,7GPP verbessern, bzw. mit einer 85grains Spitze auf 7,4% mit 17,8GPP bei jeweils tolerabler Abweichung beim dynamischen Spine. Aber so richtig gut sieht das noch immer nicht aus.
Habe ich hier irgendeinen Denkfehler, oder habe ich einfach nur ein angeborenes Problem mit einem viel zu langen Auszug? Bereits bei 29" Auszug hätte ich keine Probleme mehr, etwas sinnvolles zurechtzurechnen. Und nochmals: Klar sind beim Holz heftige Schwankungen, und Theorie ist nicht alles. Aber es will mir nicht in den Kopf, dass theoretisch so gar nichts Vernünftiges rauskommen will.