Archers Campfire

Kombination unterschiedlicher Ziel- und Visiertechniken

Gast · 26 · 7755

Ulrich

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Jede Ziel- oder Visiertechnik hat einen Distanzbereich, in dem sie besonders gut funktioniert, in Abhängigkeit von Griff, Ankerpunkt und Pfeilgeschwindigkeit.
Ein Jahr lang habe ich jetzt nach einer rein intuitiven Methode geübt. Bei fünfundzwanzig Metern scheint da für mich (aus unterschiedlichen Gründen) die Grenze des Praktikablen erreicht zu sein.
Um bis auf 50m treffen zu können, habe ich mir folgendes System überlegt und inzwischen auch erprobt. Voraussetzung ist natürlich ein Uebungsplatz, auf dem man die unterschiedlichen Distanzen beliebig abschreiten und verinnerlichen kann. Im Verein wäre dies kaum möglich. Aber das Vereinsleben liegt ja z.Z. ohnehin brach.

-Bis etwa 25m intuitiv (wobei sich dies durch das Visieren auf grössere Distanzen inzwischen zu Split Vision zu wandeln scheint).
Auf 25m Point of Aim (eine halbe Pfeillänge drunter halten), 3under
Nullpunkt bei 31m, 3under
Auf 35m Point of Aim, eine halbe Pfeillänge drüber halten
Auf 40m Wechsel auf Split Finger, Nullpunkt
Auf 45m eine halbe Pfeillänge drüber halten, Point of Aim
Auf 50m eine Pfeillänge drüber halten

Warum nicht Face Walking? Ich will den Anker beibehalten, den ich am bequemsten finde. Und das Abgreifen ist mir irgendwie zu technisch.


Offline stöckchenschubser

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Eine Kombi macht eigentlich nur Sinn, wenn wenn der Nullpunkt der Wechselpunkt ist, z.B. von intuitiv auf Visieren über Spitze.


Wenn man auf Turniere gehen möchte, sollte man dran denken, dass der Wechsel zwischen 3 unter und mediterran nur beim Stringwalken erlaubt ist.


Online cweg

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Wenn man auf Turniere gehen möchte, sollte man dran denken, dass der Wechsel zwischen 3 unter und mediterran nur beim Stringwalken erlaubt ist.


????


Ulrich

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Eine Kombi macht eigentlich nur Sinn, wenn wenn der Nullpunkt der Wechselpunkt ist, z.B. von intuitiv auf Visieren über Spitze.


Wenn man auf Turniere gehen möchte, sollte man dran denken, dass der Wechsel zwischen 3 unter und mediterran nur beim Stringwalken erlaubt ist.

Danke für Deinen Einwand. Mir ist schon klar: Wenn es um die Teilnahme an Turnieren geht, ist Stringwalking dem System, wie ich es beschrieben habe, vorzuziehen. Auch damit stösst der  Zeigefinger früher oder später an den Pfeil und das Abschätzen der Gap beginnt. Allenfalls geht da noch etwas mit kürzeren Pfeilen.
Aber es geht mir gar nicht um die Teilnahme an Turnieren sondern ganz pragmatisch darum, wie ich mein intuitives System so erweitern kann, dass ich im Wald Ziele bis 50m suchen und treffen kann. Dies mit qualitativ guter aber rudimentärer Ausrüstung.


Offline Landbub

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Auf 45m eine halbe Pfeillänge drüber halten, Point of Aim

Wie kann ich mir eine Pfeil"Länge" drüberhalten vorstellen?

Und wegen umgreifen: das geht nur in der BB Klasse. IB dafst Spit oder Apache schiessen, aber nicht wechseln.
Beim DFBV TRB ist Split vorgeschrieben.
Würde mir das an Deiner Stelle nochmal überlegen. Zielsystem wechseln ist OK, klar, aber den Sehnengriff ändern ist aus genannten Gründen eher seltsam.
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Ulrich

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Landbub, der Pfeil dient mir hier als Masseinheit zum Ausmessen der Lücke. Eine halbe Pfeillänge würde vielleicht der Flankentiefe einer Geiss entsprechen. Aber ich hab grad keine Geiss zur Hand :Achtung:
Warum ist der Griffwechsel seltsam? Meinst Du das nun im Bezug auf Turnierreglemente, eher schiesstechnisch (inkonsequent) oder einfach unüblich im Sinn von "das macht man nicht"?


Online Cayuga

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Ich kann Ulrich grundsätzlich zustimmen. Ich hatte mich in meiner Anfangsphase ziemlich gequält, weil ich partout instinktiv schießen wollte. Das wurde nach zwei Kursen bei Henry noch schlimmer. Mein damaliger Trainer im Verein meinte, ich solle bei weiten Distanzen auf Visieren über die Pfeilspitze gehen. Das wollte ich aber nicht und quälte mich weiter. Erst nach einem Kurs bei Karin und Didi Vorderegger wurde ich von der Sinnhaftigkeit verschiedener Zielmethoden und der Kombination überzeugt. Und siehe da, seitdem halben sich meine Treffer bei langen Distanzen deutlich verbessert.

Bei mir funzt jetzt folgendes ganz gut:
Ich schieße mit meinem Langbogen in meiner Wohlfühlzone (bis etwa 30/35 Meter) instinktiv. Darüber hinaus Gap bis etwa 45 Meter (mein Nullpunkt). Ab 45 Meter steige ich auf Zielen über die Pfeilspitze um. Ansonsten kriege ich Treffer bei langen Entfernungen nur noch aus Zufall hin. Aber mit der Dreiteilung klappt es jetzt sehr gut.
Bögen:
Langbogen Verus von DerBow 42# @ 31“
Langbogen Bodnik Super-Cayuga 44# @ 32“
Pfeile:
Fichte 11/32 mit Nocktaper auf 5/16 (selbstgebaut)


Offline Landbub

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Landbub, der Pfeil dient mir hier als Masseinheit zum Ausmessen der Lücke. Eine halbe Pfeillänge würde vielleicht der Flankentiefe einer Geiss entsprechen. Aber ich hab grad keine Geiss zur Hand :Achtung:

OK. Ist ein interessantes Mass :-) 
Aber warum nicht... ich lege eine virtuelle 60er Scheibe mit dem x auf der 11 und lege dann je nach Entfernbung die Spitze in den jew. gedachten Ring. Wenn man viel Scheibe schiesst, geht das gut. Ich wüsste jetzt aber nicht, wie lange meine Pfeile sind...


Warum ist der Griffwechsel seltsam? Meinst Du das nun im Bezug auf Turnierreglemente, eher schiesstechnisch (inkonsequent) oder einfach unüblich im Sinn von "das macht man nicht"?
Weil Anker und Sehnengriff zusammen hängen. Du machst die Dinge damit kompliziert. Aber wenns funktioniert, warum nicht :-)
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Ulrich

  • Gast

Warum ist der Griffwechsel seltsam? Meinst Du das nun im Bezug auf Turnierreglemente, eher schiesstechnisch (inkonsequent) oder einfach unüblich im Sinn von "das macht man nicht"?
Zitat
Weil Anker und Sehnengriff zusammen hängen. Du machst die Dinge damit kompliziert. Aber wenns funktioniert, warum nicht :-)

Es funktioniert, aber es scheint mir wichtig zu wissen, warum, für den Fall, dass es das einmal nicht tut. Nach Deinem Einwand habe ich darüber nachgedacht. Verändert sich beim Griffwechsel bei gleichem Anker die Lage der Nocke zum Auge? Vor einiger Zeit habe ich schon einmal versucht, auf 3under zu wechseln und habe mich hier im Forum darüber beklagt, dass die Pfeile nach links zogen. Dieses Problem wäre damit wohl geklärt.
Diesmal habe ich meinen Bewegungsablauf auf 3under aufgebaut und die Pfeile in Richtung gebracht. Wenn ich bei 40m auf Split Finger wechsle, neige ich den Bogen etwas mehr (herausgefunden mit Versuch und Irrtum). Jetzt weiss ich auch, warum das notwendig ist. :thankyou:

« Letzte Änderung: April 16, 2020, 10:45:39 Nachmittag von Ulrich »


Offline stöckchenschubser

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Zitat
sondern ganz pragmatisch darum, wie ich mein intuitives System so erweitern kann, dass ich im Wald Ziele bis 50m suchen und treffen kann


Eigentlich einfach.
Bis zum Nullpunkt intuitiv, drüber, zielen über Pfeilspitze mit Haltepunkt, also Ast über dem Ziel.


Dann geht es ohne Griffwechsel, dessen Nachteil jedesmal neu orientieren bedeutet.


Ulrich

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Zitat
sondern ganz pragmatisch darum, wie ich mein intuitives System so erweitern kann, dass ich im Wald Ziele bis 50m suchen und treffen kann


Eigentlich einfach.
Bis zum Nullpunkt intuitiv, drüber, zielen über Pfeilspitze mit Haltepunkt, also Ast über dem Ziel.


Dann geht es ohne Griffwechsel, dessen Nachteil jedesmal neu orientieren bedeutet.

Ja sicher. Mit einer flachen Flugbahn. Das wäre aber für mich ein anderes Projekt: Federn stutzen, Tracer runter und notfalls leichtere Pfeile.


Offline Gekko

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Vor einiger Zeit habe ich schon einmal versucht, auf 3under zu wechseln und habe mich hier im Forum darüber beklagt, dass die Pfeile nach links zogen. Dieses Problem wäre damit wohl geklärt.
Diesmal habe ich meinen Bewegungsablauf auf 3under aufgebaut und die Pfeile in Richtung gebracht. Wenn ich bei 40m auf Split Finger wechsle, neige ich den Bogen etwas mehr (herausgefunden mit Versuch und Irrtum). Jetzt weiss ich auch, warum das notwendig ist.

Dass deine Pfeile bei 3Under nach links ziehen ist normal.
Durch 3Under veränderst du den Tiller, dein Bogen wird ineffizienter, damit weniger Leistung am Pfeil = Pfeil zu steiff.
Drum schrauben die (guten) Stringwalker dauernd an der Buttonspannung rum, um das auszugleichen.

LG
Wolfgang
Man kann nie genug Pfeilchenbeschleuniger haben...


Online roscho

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Deswegen sollte man bei einen traditionellen Bogen (wenn er nicht für 3u getillert ist) den Nockpunkt etwas erhöhen, das gleicht den Tiller (eigentlich den Fingerzug) wieder aus und dann passt das auch mit dem Pfeil wieder ...

Stringwalken ist noch mal ne ganz andere Hausnummer, da sind ganz andere Abstände zur Nocke als beim einfachen 3under.

Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

* Albert Einstein


Offline sfs-archery

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Ich kann Ulrich grundsätzlich zustimmen. Ich hatte mich in meiner Anfangsphase ziemlich gequält, weil ich partout instinktiv schießen wollte. Das wurde nach zwei Kursen bei Henry noch schlimmer. Mein damaliger Trainer im Verein meinte, ich solle bei weiten Distanzen auf Visieren über die Pfeilspitze gehen. Das wollte ich aber nicht und quälte mich weiter. Erst nach einem Kurs bei Karin und Didi Vorderegger wurde ich von der Sinnhaftigkeit verschiedener Zielmethoden und der Kombination überzeugt. Und siehe da, seitdem halben sich meine Treffer bei langen Distanzen deutlich verbessert.

Ich bin gerade an einem ähnlichen Punkt. Bisher nur "in die Richtung halten und hoffen".
Bei der DM 3D des DFBV am letzten Wochenende (Blogbeitrag hier: https://sfs-archery.de/?p=3722 )  wurde mir aber mal wieder gezeigt das insbesondere bei den weiten Entfernungen irgendein Zielsystem vorteilhaft ist.
Ich habe nun die Anschaffung eines oly. Recurves hinten an gestellt und beschäftige mich aktuell nur mit meinem neuen Webprojekt für Bogenschützen und dem erlernen eines Zielsystems.
Da mir mein aktueller Vereinstrainer da nicht so helfen kann, such ich nun gute Infoquellen bzw. Hilfestellungen.
Aktuell denke ich darüber nach entweder Gap Shooting oder Point of aim über Pfeilspitze. Bin da noch unschlüssig.
Leider finde ich im Netz auch nicht so viel gutes dazu wie man da am besten dazu ran geht. (wieder mal ein Thema getroffen :-( )

Hintergrund:
Bogen: TRB holzklasse
Pfund auf den Fingern: 32lbs / Pfeilgewicht ca. 310grn
Mediteraner Griff mit Ankerpunkt im Mundwinkel. Würde ich ungern ändern. (man leist hier ab und an etwas höher zu ankern)
Nullpunkt muss ich noch sehen. Müsste grob nach Erfahrung bei ca. 35m sein.

Jemand Tipps wie man es angehen sollte?

Danke schon mal.


Offline rabu

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.........
-Bis etwa 25m intuitiv (wobei sich dies durch das Visieren auf grössere Distanzen inzwischen zu Split Vision zu wandeln scheint).
Auf 25m Point of Aim (eine halbe Pfeillänge drunter halten), 3under
Nullpunkt bei 31m, 3under
Auf 35m Point of Aim, eine halbe Pfeillänge drüber halten
Auf 40m Wechsel auf Split Finger, Nullpunkt
Auf 45m eine halbe Pfeillänge drüber halten, Point of Aim
Auf 50m eine Pfeillänge drüber halten
...........

Wow, da braucht man ja einen Spickzettel um sich das zu merken, und was machst du bei 38m ? Wechsel auf Split Finger oder nicht?


Mir ist das alles zu kompliziert, ich schiesse intuitiv in den 3 Entfernung
"nah",
"weit" und
"ach du Scheisse".

Klar sind weitere Entfernungen intuitiv nur mit viel Übung zu schiessen und nicht ganz so konstant.
Ich habe auch schon versucht mir für weite Entfernungen ein Hilfssystem zu suchen, da bietet sich die Pfeilspitze natürlich an. Bei mir schleichen sich dann aber andere Fehler in die Konzentration, so dass ich es letztendlich gelassen habe.
Anders ist es wenn ich Barebow schiesse, dann ankere ich anders und stringwalke, d.h. dann ziele ich immer bewusst über die Pfeilspitze, dann klappt das auch.

Wenn man wirklich kombinieren will dann Keep It Simple!, Kein Fingerwechsel, kein Ankerwechsel, intuitiv bis zur Point of Aim Entfernung und ab dann  die Pfeilspitze drauf oder drüber halten.

Gruß
Ralf