@von Hermannsburg...
In deiner, im EP, angehängten "Übersicht...Stand April 2020" ist das Sehnenmaterial Rhino, in der Spalte 7 (Festigkeitswert in kg je Garnstrang) mit 41,08 angegeben.
In deiner "Übersicht Bogensehnengarne Stand Mai 2019" ist das Sehnenmaterial Rhino, in der Spalte 7 (Festigkeitswert in kg je Garnstrang) mit 62 angegeben.
Meine Frage... Ist dem tatsächlich so, dass diese "Änderung" so von Brownell vorgenommen wurde oder, liegt hier in der "2020er Übersicht" lediglich ein Tippfehler vor?
Danke schon mal für deine Info.
Jörg,
danke für den Hinweis.
Nein, das ist kein Schreibfehler. In der Übersicht Mai 2019 ist Rhino der DSM Garntype SK 78 zugeordnet. In der Übersicht 2020 jedoch der DSM Garntype SK90. Das habe ich deshalb gemacht, weil Brownell & Company das Rhino Garn in seiner aktuellen Produktübersicht als UWHMPE (ultra weight high modular polyethylen )bezeichnet. Dieses garn ist aber niemals die Garntype SK78 sondern kann nur das DSM Garn SK90 sein. Hier sind die Angaben von Brownell widersprüchlich und nicht nur für uns Bogenschützen irreführend. Die DSM Gartype SK90 ist bei BCY nicht mehr als Bogensehnengarn vertreten.
Zwischen SK 78 und SK 90 gibt es eben diesen Unterschied im dargestellten Festigkeitswert.
Gruß
@von Hermannsburg
Walter, ich entnehme deiner Antwort, auch, dass - der Festigkeitswert in kg je Garnstrang = Spalte 7 - in der jeweiligen Bogensehnengarn-Übersicht, sich IMMER auf das Grundgarn bezieht und NICHT auf das fertige Bogensehnengarn.
Ist das richtig, oder liege ich da falsch?
Sorry, falls es diese Antwort im laufenden Thread schon gibt, aber manche Dinge müssen halt öfters wiederholt werden.
Anderseits, warum unterscheiden sich die Werte in der Spalte 7 bei einigen Bogensehnengarne trotz der Verwendung des gleichen Grundgarns? Und das wiederum wäre ein Widerspruch zu meinem ersten Satz.!?
Oder, ganz kurz was ich gerne wissen möchte...
Woran wird der Festigkeitswert in kg je Garnstrang, sh. Spalte 7 ermittelt, am Grundgarn oder am fertigen Bogensehnengarn?
Jörg,
der in den Übersichten ausgewiesenen Festigkeitswert bezieht sich immer auf das verwendete Grundgarn, beispielsweise von DSM, Honeywell oder Izanas.
Normalerweise gelten für die Grundgarne gleiche Festigkeitswerte, die sich aber für die einzelnen Bogensehnengarne in Spalte 7 verändern, wenn z. B. unterschiedliche Garngewichte in dtex (1500 oder 1750dtex) eingesetzt sind.
Abweichungen von dieser Begründung können sich ergeben, wenn ich die Übersichten in einzelnen Positionen falsch fortgeschrieben bzw. geänderte Garnstärken nicht korrekt nachvollzogen habe.
Manchmal gibt es aber auch leicht unterschiedliche garntechnische Angaben der Chemiefaserindustrie zu den einzelnen im Bogensport verwendeten Grundgarne. Der japanische Produzent Izanas ist so ein fall.
In meiner neuen Übersicht, die im Laufe des Februar 2022 erscheinen wird, werde ich auf die Vermeidung diese Fehlerquelle nochmals genauer achten.
Gruß
@von Hermannsburg: Walter, ich will/muss da mal wieder etwas wissen und das Obige habe ich nur mitgenommen, zitiert, weil es daraus entstanden ist, mein Unwissen ...
Wie wir gelernt haben, wird der Festigkeitswert in kg je Garnstrang (sh. Spalte 7 - Übersichten der Bogensehnengarne aus 2019 und 2020) am verwendeten Grundgarn ermittelt. Meine zwei Fragen dazu...
1. Hast du genaue Kenntnis darüber wie dieser Festigkeitswert am Grundgarn ermittelt wird bzw. wie der Versuchsaufbau dazu ausschaut und die Durchführung zur Ermittlung des Festigkeitswertes genau vonstattengeht? Falls ja, freue ich mich auf eine/deine Beschreibung hier.
2. Das verwendete Grundgarn wird weiterverarbeitet zum Bogensehnengarn - wie verhält sich denn der Festigkeitswert des fertigen Bogensehnengarns zum verwendeten Grundgarn - welcher Festigkeitswert ist höher, welcher ist niedriger oder sind sie gar gleich?
Jörg,
zu Frage 1:
bei der industriellen Herstellung von textielen Erzeugnissen gibt es den Wert der Zug- oder Reißfstigkeit. Eine erste Grundbestimmung erfolgt durch das verwendete Spinnverfahren und die Festlegung der molekularen Struktur im Polymer.
Da die Garne, die auch in einer kleinen Nebennische für Bogensehnen verwendet werden, Grundlage für technische Textilien im Sicherheitsbereich sind, müssen bestimmte Qualitätsstandards eingehalten werden, die aus einer im Rahmen der industriellen Produktionsschritten fortlaufenden Dokumentation ersichtlich und der betreffenden Fertigungscharge als Zertifikat beizufügen sind.
Die Zugfestikeit wird durch eine einfache mechanische Zugspannug im Labor des Chemiefaserproduzenten festgestellt. Die hierfür benötigte Geräte sind mir nicht bekannt aber für uns Bogenschützen vorstellbar. Der ermittelte Feststigkeitswert wird nur für das gesponnene Garn aus der industriellen Produktion gemessen.
zu Frage 2:
Durch die Weiterverarbeitung zum Bogensehnengarn kann sich keine wesentlich Veränderung des Festigkeitswertes ergeben. Wodurch auch? Der Bogensehnenkonfektionär, wie z. B. BCY, versieht das Garn mit einer für seine Produktionsstufen notwendige Schutzdrehung, nimmt eine Farbgebung durch eine entsprechende PU-Beschichtung vor und spult das jetzt fertige Bogensehnengarn in verkaufsfähige Spulenformate um. Bei Hybridgarnen spult er HMPE und Vectran Garne in einem bestimmten Verhältnis zusammen.
Jörg, Du weißt ja selbst, dass im Bereich Bogensehnengarn garntechnische Werte bislang keine Rolle gespielt haben, weder sind welche von den Bogenbsehnenkonfektionären genannt, noch hat der Bogenfachhandel solche Werte abgefragt und allgemein hat sich der Bogenschütze dafür interessiert. Ganz im Gegenteil zu allen anderen Komponenten, die er benutzt.
Gruß