Danke von Hermannsburg,
für die Tabelle, sehr interressant.
Angeregt von den Werten darin, dem Thread neulich über Alternativen zu Dacron bei alten Bögen und dem Statement von Border zu Hightechfasern und hohen Strangzahlen, hätte ich mal noch ein paar theoretische Fragen zu dem Thema:
1. Was macht eine Sehne schnell?
Sicher wenig Gewicht, und geringer Luftwiderstand.
Beides erreicht man mit möglichst geringer Strangzahl, und je fester das Garn desto dünner kann die Sehne werden.
Aber wie stark geht die Dehnung in die Geschwindigkeit ein. Beschleunigt eine sehr dünne Sehne aus dem gleichen Garn einen Pfeil schlechter als eine dickere, weil sie erstmal nachgibt?
Ergo: Ist ein unelastischeres Garn immer schneller bei ansonstem gleichem Aufbau (Gewicht, Dicke)?
2. Was macht eine Sehne bogenschonend?
Sicher ein Garn mit höherer Elastizität. Und sicher auch ein guter Aufbau mit flämischem Spleiß und aufgepolsterten Öhrchen.
Verwendet man nun hochfeste Garne (Alles außer Dacron) dann ist also die geringstmögliche Strangzahl die beste Wahl. Denn bei gleicher Krafteinwirkung hat man dann mehr Dehnung und somit mehr Dämpfung.
3. Was macht eine Sehne ruhig und Fehlerverzeihend?
Man sagt etwas dickere Sehnen seien weniger zickig, fehlerverzeihend und ruhiger.
Aber warum ist das so? Dämpft die größere Masse seitliche Schwingungen und kaschiert so Ablassfehler?
Aus diesen Überlegungen würde ich folgendes schließen:
1. Die dünnste Sehne mit der ein Schütze zurechtkommt, also nur gerade so 'fehlerverzeihend' wie nötig, ist die beste Wahl. Sie ist dann schnell und bogenschonend.
2. mit leichten Pfeilen sollte ich eher eine dünnere Sehne schießen, denn die stärkere Dämpfung absorbiert etwas von der höheren Restenergie im System beim Abschuss. Bei schweren Pfeile kann ich im Umkehrschluss auch dickere (und härtere) Sehne wählen.
Komischer Weise haben die Jungs mit den leichtesten Pfeilen auch oft die dicksten Sehnen drauf. Und das festeste am Markt erhältliche Garn.
Ist es nicht völliger Unsinn aus den festesten Garnen wieder Dicke Taue zu drehen? Der eigentliche Vorteil, nämlich durch die höhere Festigkeit noch weniger Stränge verwenden zu können wird nicht genutzt. Aber der Nachteil, durch Überdimensionierung an Dämpfung zu verlieren wird verstärkt.
Gibt es eigentlich eine Empfehlung, welche Reißfestigkeit eine Bogensehne mindestens haben sollte bezogen auf das Zuggewicht?
Viele Fragen, viel Theorie.
Feuer frei für Euer Wissen und Eure Erfahrung...
LG, R.