Hallo Community.
Habe einen vintage KoMag 52" 45#@28" erstanden. Nach einigen Recherchen konnte ich mit Hilfe eines Eintrags in einem US-Forum den Bogen auf 1975/76 datieren. In diesen Jahren wurde der Bogen offensichtlich anstelle des weißen Crownings mit grünem Crowning hergestellt - und das hat er.
Manko war ein verdrehter unterer Wurfarm, der sich aber mit der Black-Widow-Methode, so nenn ich das mal weil es ein entsprechendes Youtube-Video von BW gibt, mittels Wärme richten ließ.
Neben diesem orthopädischen Problem erzählen noch einige Narben im und auf dem Lack von den vielen Jahrzehnten.
Ansonsten ist der Bogen in einem guten Zustand, und die Macken machen ihn aus meiner Sicht nur authentisch.
Mit der für diese Bögen üblichen Dacron-Sehne hatte ich keinen rechten Spaß, die hatte wirklich kein schönes Schussgeräusch, auch nicht mit Silencern, und es fühlte sich beim Schießen irgendwie schwammig an. Nach einem erfolgreichen Test mit einer 14+6 FF+ ist dank Guidos Unterstützung jetzt eine 18er FF+mit 4 Strang Dacron in den Öhrchen auf dem Bogen, hiermit kommt ein schöner satter 'Pang'-Sound und die Sehne steht sofort.
Das Shelf hat einen mords Radius (ca. 5 mm) im Übergang vom Shelf zum Bogenfenster, was eine schlecht definierte Pfeilauflage zur Folge hat. Mit einem entsprechend geschliffenen dicken Leder wurde der Radius ausgeglichen. Der Bogen ist auf, jedoch nicht über Center geschnitten, weshalb ich seitlich ein auf sparsame 0,5 mm Dicke geschliffenes Leder angebracht habe.
Mit einer Politur mit Lackschleifpaste und Möbelbalsam war der Lazarettbesuch dann beendet.
Zunächst hab ich CE Heritage 90 geschossen mit 140 Grain vorn, das ergab 10 gpp bei 14% FOC.
Es war aber von Anfang an geplant, stylisch mit Alus zu schießen. So kamen 2016er Easton Camo-Hunter zum Einsatz, mit 11 gpp bei 13% FOC.
Und was soll ich sagen, optisch und vor allem technisch ist das erste Sahne. Der Bogen fühlt sich mit dem hohen Pfeilgewicht spürbar wohl, und die Alus stabilisieren sich wie ich es noch mit keinem Carbonpfeil erlebt habe. Der Flug ist bildschön und Gruppierung und Trefferlage sind für meine Verhältnisse sehr gut.
Diese Kombi hält vom Ergebnis her locker mit meinem bisher besten Trad.-Bogen mit, einem 62" ILF-Hybrid (Discovery + Bosen Foam-Carbon). Und das mit 10" weniger Länge, das will was heißen.
Bleibt noch die Optik: Verschiedene Grüntöne, incl. grünem Glas, mit einem blau-lila Streifen im MT, das sieht man nicht an jeder Ecke. Und das grüne Crowning hat noch etws exclusives weil selten.
Feeling: Das ist wohl schwer zu schlagen. Mit so einem alten Bogen und 'veralteter' Pfeiltechnik so ein Schießerlebnis zu haben ist schon was Besonderes. Bin wirklich begeistert.
Daten:
- 52" Zoll AMO
- 44# @ 28" (Bear-üblich ist das Nenn-Zuggewicht von 45# sichtbar auf den Bogen geschrieben und das tatsächliche Zuggewicht als einzelne Zahl unter der Sideplate)
- Standhöhe 8"
- Sehne original 14er Dacron, Tuningsehne ist eine 18er FF+ mit 4 Strang Dacron in den Öhrchen
- Holz: WA Ahorn, MT Ahorn harzgetränkt und damals beworben als 'Future-Wood'
- Gewicht 700 Gramm
Fazit:
Ich bin dem Charme dieses Bogendesigns schon lange zugetan, und habe mittlerweile die grau-schwarze 70er-Jahre Walmart-Version des K-Mag ('Black Panther', siehe Avatar) in36#, einen 2019er Black Kiowa in 35# (was bis auf den Griff und ein paar WA-Details der gleiche Bogen ist wie der K-Mag), und eben diesen echten 70er Jahre K-Mag in 44#.
Sie schießen sich mit einem Carbonpfeil bei gleichem gpp absolut vergleichbar.
Diese Kombi jedoch, in grün und mit den fetten Alus, das ist schon ein besonderes Erlebnis, und wenn man alles richtig macht schießt sie besonders schön und steht einem deutlich fehlerverzeihenderen und materialmäßig moderneren Design in nichts nach.
Grüße, Daniel