Hier eine kurze Vorstellung meiner neuesten Errungenschaft.
Vom Forenmitglied Victorino habe ich gestern einen Hybridbogen, und zwar einen Toelke Whistler in 60" Länge und mit 37lbs Zuggewicht überreicht bekommen.
Die Optik des Whistlers ist recht schlicht und doch sehr ansprechend.
Das Mittelteil ist aus schwarzem Mycarta und hat an der Bogenfenster entgegen gesetzten Seite eine kleine Daumenrest.
Die Wurfarme haben einen Kern aus Bambus, sowie ein Zierfurnier aus Myrtle, mit einer sehr ansprechenden Maserung. Diese wirkt nicht aufdringlich, gibt dem Whistler aber ein fast schon "edel" anmutendes Äußeres. Das Myrtle scheint in der Sonne honiggelb und bildet einen schönen Kontrast zum Mycarta.
In den Wurfarmen ist ebenfalls eine schwarze Schicht zu sehen, was aber kein Carbon ist, was man vielleicht anfangs vermuten würde, sondern ebenfalls eine Lage Mycarta ist, wenn ich es richtig verstanden habe.
Die Tipps der Wurfarme sind extrem schmal ausgeformt und die Übergänge zum Wurfarm sind nicht spür- oder fühlbar wenn man mit dem Finger darüber streicht.
Insgesamt ist der Whistler eine extrem sauber verarbeitetet Bogen und der Lack ist nicht so rau wie von Bearpaw oder DerBow, aber auch nicht so glatt wie zum Beispiel bei meinem Predator. Die Haptik empfinde ich als etwas ganz eigenes und habe ich bei den vielen Bögen, die ich schon besessen und geschossen habe, so noch nicht erlebt.
Der Whistler ist ein wahres Leichtgewicht und bringt gerade mal 650gr auf die Waage. Meine anderen Bögen wiegen deutlich mehr und ich war daher extrem gespannt, wie sich der "Kleine" schießen lässt, auch besonders, da meine Erfahrung in Sachen Hybridbogen bisher nicht die aller tollsten waren, und egal ob Mohawk Hybrid, Quickstick, Slickstick, Anubis oder L03 von Luxpaw, A&H ACS oder Isidor Cajun irgendwie hat es keiner dieser Bögen geschafft mich von den "Vorteilen" eines Hybrids zu überzeugen.
Am Mittag ging ich also mit dem Whistler und einem Satz 600er Nijora Tokala (diese sollten nach Aussage von Victorino in etwa passen) auf die Bogenwiese.
Zuerst fiel mir auf, wie gut die Hand in den Griff schlupft. Der Griff wirkt sehr gut reproduzierbar und mit der kleinen Daumenrest liegt die hand sehr natürlich am Bogen.
Das Auszugverhalten ist das nächste was mir positiv auffiel. Ganz anders als bei meinen Recurves und natürlich ganz anders als bei meinem Covert Hunter, aber nicht unangenehm, sondern sehr gleichmäßig und gefühlt sehr weich.
Als erstes wurden paar Pfeile auf 15m geschossen. Die Pfeile gruppierten für unabgestimmte Pfeile sehr ansprechend, wobei man mit dem niedrigen Eigengewicht des Bogens etwas konzentrierter Schießen muss, als zum Beispiel mit dem recht schweren Predator Velocity, bei dem man sich schon fast anstrengen muss, den zu verreissen.
Die übrigen Distanzen passten auch ganz gut, wobei der Bogen für einen Hybriden ordentlich flott die Pfeile beschleunigt, aber natürlich kein Vergleich zum DerBow Tiras oder zum CH. Dort kommt mir die Geschwindigkeit doch deutlich höher vor (wenn es sich mal ergibt muss ich die Pfeilgeschwindigkeiten mal messen mit meinem Chrony), aber vielleicht liegt es auch einfach nur am fehlenden "Knall" der Wurfarme auf den Recurves.
Der Whistler beschleunigt die Pfeile fast lautlos. Dazu tragen sicherlich auch die Fleece-Silencer in der Sehne (vom Guido) bei. Diese Silencer werde ich aber voraussichtlich noch gegen andere tauschen, da mir diese von der Optik her schlicht überhaupt nicht gefallen.
Am nächsten Tag (heute) ging es dann auf den Hausparcours nach Eigeltingen um eine Runde Whistler zu testen.
Insgesamt schloss ich die Runde mit einem für mich völlig akzeptablen Ergebnis ab.
Hauptschwierigkeit war nach wie vor, das konzentriertere Schießen mit dem Whistler (da verzeiht mir mein Tiras gefühlt deutlich mehr), und die Entfernungen muss ich etwas im Kopf nachjustieren, aber da kann man auch nicht bei der ersten Runde zu viel erwarten.
Alles in allem würde ich dem kleinen Amerikaner die Note 1,5 geben.
Verarbeitung eine 1, Schussverhalten eine 2+ (was die deutlich beste Note für einen Hybridbogen bisher von mir ist; die anderen Hybriden kamen über eine 3 nicht hinaus).
Zum Abschluss dieser kleinen Vorstellung noch paar Bilder des Toelke Whistler.
« Letzte Änderung: Juni 21, 2020, 06:47:42 Nachmittag von lakeshooter »
Neue Bögen brauchts (eigentlich immer) am See!!!
Auf dem Weg: -/-
Mein Bogenregal:
A&H ACS CX, Bob Lee HardCore Cobra, Ryano Super Apollo, Stalker Vortex RC+LB, Ift Wren