Auch ich hatte vor ca. 1,5 Jahren in Ansätzen TP oder zumindest fühlte, dass sich da was aufbaut. Das Ankern, bei mir eh schon immer recht kurz, war praktisch gar nicht mehr vorhanden. Begleiter auf den Turnieren wiesen mich darauf hin und somit war wohl schon offensichtlich erkennbar, dass bei mir irgendwas nicht stimmt.
Ich habe mir dann das Buch "Der befreite Schuss" gekauft und festgestellt, dass das, was dort geschrieben wurde, zu großen Teilen auf mich zutraf und das was ich bei mir feststellte, durchaus schon als TP bezeichnet werden konnte.
Den Ansatz im Buch fand ich absolut passend und gut für mich (kann bei anderen natürlich ganz anders sein).
Nicht dem Schuss vorgreifen und bereits ans (Nicht-)Treffen denken, sondern sich auf das Jetzt, also den Schuss konzentrieren.
Ich habe mich rückblickend recht häufig dabei erwischt, dass ich mich früher (und auch selten jetzt noch) über Nichttreffer aufgeregt habe, so nach dem Motto, das Ziel ist doch so einfach, wie dumm muss man denn sein, das nicht zu treffen.
Nachdem ich mich mehr auf das Schiessen als auf das Treffen fokusiere, gelingt es auch einem Schuss, der nicht trifft etwas gutes abzugewinnen (z.B. gut gelöst, gut im Auszug gewesen, gut Nachgehalten etc.). Das Unterbewusstsein wird also versucht mit Positivem zu füttern und nicht mit Negativen ("Jetzt hast du wieder nicht getroffen", schlecht geankert).
Durch diese Positivität des Schießens steigt die "Lust am Schuss" und die "Angst nicht zu treffen" reiht sich dahinter ein.
Dieses Problem des "ergebnisorientierten" (der Treffer als Ergbenis meine ich, aber auch die Punktzahl) musste ich für mich ablegen und mehr und mehr auf die "prozessorientierte" Ebene (der Schuss als Prozess) bringen.
Seit mir das wieder mehr und mehr gelingt kann ich auch aus dem Parcours gehen und trotz schlechtem Punkteergebnis positiv gestimmt nach Hause gehen. Und genau dieses positive Denken ist mMn der Weg aus oder gegen eine TP. Das BogenSCHIESSEN ist eine so tolle Beschäftigung und sollte nicht durch die Angst vor dem NichtTREFFEN zerstört werden.
Je mehr mir das gelang, dem Schuss positives abzugewinnen ("irgendwas macht man eigentlich immer richtig" und das gilt es herauszuheben und positiv zu formulieren) klappt es auch mit dem Treffen wieder besser. Die Punktergebnisse sind wieder besser geworden und das ist dann eine Aufwärtsspirale im Gegensatz zum Aufbau einer TP, die eine Abwärtsspirale ist.
Auch jetzt erwische ich mich teils dabei mich schon wieder zu sehr aufs Treffen zu konzentrieren.
Dabei fand ich auch die Ansätze im Buch recht gut für mich. Atmung kontrollieren, zur Ruhe kommen und die Gedanken wieder auf den Schuss an sich bringen, weg vom Treffen (bzw. dem verfehlten letzten Ziel).
Ich muss sagen, dass ich die "Anfänge" zum Glück bemerkt habe und dann direkt "gegensteuern" konnte.
Für mich war das Buch der "Anker" den ich gebraucht habe um da was gegen unternehmen zu können.
Und so wünsche ich allen die an TP leiden, dass sie auch ihren "Anker" finden.
Neue Bögen brauchts (eigentlich immer) am See!!!
Auf dem Weg: -/-
Mein Bogenregal:
A&H ACS CX, Bob Lee HardCore Cobra, Ryano Super Apollo, Stalker Vortex RC+LB, Ift Wren