Hallo Bogenfreunde,
Ich habe ein neues Griffstück gekauft: das Junxing F166 Mittelteil mit 21“ Länge, ergibt einen Bogen mit 62“ / 64“ / 66“ mit short / medium / long Wurfarmen.
Das Junxing F166 schießt sich nach etwas "Nachbearbeitung" wunderbar komfortabel.
Das TBow- Griffstück, das ich an anderer Stelle mal beschrieben hatte, ist meines Erachtens auch von Junxing, da dieses Kunststoff-Side-Plate und diverse Schräubchen identisch sind.
Das F166 gab es bei ebay von „indus.de“ für nur 60,99€ in camouflage, normalerweise kostet es so 85€. Nach nur 10 Tagen kam es aus China. Ziemlich ramponierter Karton, das Griffstück in diese Luftpolsterfolie gewickelt, alles ganz geblieben, aber leichte Lackabplatzungen an Kanten. Das fällt aber bei Camouflage erstmal nicht auf.
Das Griffstück macht einen wertigen Eindruck, ist massiv und wiegt 1170g. Es besteht aus gegossenem Aluminium (engl. „die cast“ - was auch das genau heißt?) - es ist nicht aus einem Block herausgefräst (CNC gefräst). Das Letztere ist das Bessere.
Man sieht auch die Naht der Gussform in den Aussparungen, hier hat man nicht oder nur grob nachgeschliffen.
Trotzdem, es macht nicht den Eindruck, als würde es durchbrechen können. Ich sage das, weil ich in Bogenläden gerne den "China- Test" mache und erzähle, ich hätte ein Griffstück aus China, welches 100% identisch mit dem Hoyt- Satori sei, und dann heißt es immer unisono: das kann nicht sein, das Material muss schlechter sein. Der Letzte behauptete sogar und wurde sichtlich böse, es gäbe mehrere Berichte im Internet, daß dieses Mittelteil bei höheren Zuggewichten gebrochen sei. Ich dachte mir gleich: Das haste jetzt mal spontan erfunden, ich mache den Faktencheck, und habe auch in amerikan. Foren nichts gefunden?! Oder? Wer hat einen gebrochenen China- Riser?
Man findet Berichte über richtig teure Mittelstücke renommierter Hersteller, die gebrochen sind, allerdings bei 25“ MT´s.
Der einfache Plastikgriff liegt gut in meiner großen Hand, ist nicht zu schmal wie beim TBow- Originalgriff.
Aber mein Vorhaben, einen schönen Holzgriff zu bauen, habe ich erstmal hintenangestellt, da die Materialstärke am Griffstückrücken sehr dünn ist und Holz hier wahrscheinlich brechen würde, es sei denn, ich mache das Griffstück hinten dicker Richtung Hand. Was allerdings die deflexe Form des Griffstückes etwas verringern würde.
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Schwächen/Mängel:
ja, da hätten wir einmal die Wurfarmtaschen mit den seitlichen Flanken. Für die seitliche Auslenkung der Wurfarme habe ich einen Bereich von augenscheinlich max. 1,5mm, also 0,75mm nach links und 0,75mm nach rechts.
Bei meinem unteren Wurfarm reicht das nicht aus. Es handelt es sich um die Winners Premium Carbon/Wood. Der müsste noch weiter nach rechts, wird aber von der seitlichen Flanke blockiert. Hier werde ich den Alublock und die Flanke noch etwas abfeilen müssen, schätzungsweise 0,3mm. Ist nicht viel, aber lästig. Ja, man könnte auch so schießen, der Wurfarm ist an seiner Spitze vielleicht 2-3mm aus der Flucht….. ?????
Das ist beim TBow besser, der hat hier min. 1mm mehr „Luft“.
Dann hätten wir die 2 Gewindebohrungen No. 10 UNC für ein Visier. Die Anschraubfläche ist gebogen, sodaß sie einen angebauten Gegenstand, bei mir den Halter für den Bogenköcher, „krummzieht“. Das habe ich ausgeglichen mit U- Scheibe und Gummi- O- Ring.
Oder man schneidet sich eine Kunststoff- Distanzhülse entsprechend schräg - Fummelei, die ja nicht sein müsste.
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Die Tillerbolzen sind von hinten mit einer Messingschraube gesichert. Ob das richtig hält? Ich habe wie bei den Pfeilspitzen aus A2 einen Gummi-O-Ring noch dazwischengequetscht.
Und bei der Einschrauböffnung noch eine U-Scheibe unterlegt, sodaß man den Bolzen richtig „anhauen“ kann.
Nein, primär sind die U-Scheiben dazu da, die 2mm Höhenverlust durch die Gummi-U-Scheibe auszugleichen. Da, wo der Wurfarm gegen den Tillerbolzen drückt, habe ich keine Polyamid- Scheibe unterlegt, sondern Gummi, da sich nur Gummi dehnt und sich über den Bolzen (12mm Gewinde) ziehen lässt.
Kann man ja mal ausprobieren…….
Die Tillerbolzen habe ich am Gewinde noch satt mit Teflonfett eingeschmiert, vielleicht „knarzen“ ja auch die Gewindegänge!? - also wenn es dann mal knarzt…..
Wenn ich nun die Tillerbolzen einfach so, wie das Griffstück gewachsen ist, anziehe, habe ich einen Tiller von +3(mm), also oben 3mm mehr als unten.
Da ich 3-under ausziehe, hatte ich zuerst einen Tiller von 0 eingestellt, aber meine Pfeile ritten leicht.
Jetzt mit 3 scheint es besser zu sein. (Oder es lag am Nockpunkt…. ich weis nicht, wieviel der Tiller verantwortlich ist für ein Reiten des Pfeiles………)
Es könnte daran liegen, daß die Winners Wurfarme unterschiedlich stark sind. Der Keil im oberen Wurfarm ist deutlch länger als im unteren. Ist das jetzt Absicht oder doch nicht so ganz „Premium“?
Wenn dem so wäre, könnte man den Tiller gar nicht vernünftig nach Vorgabe einstellen - nur durch probieren, aber dafür kann das Griffstück nichts.
Dann war einer der Wurfarme am ILFitting ca. 0,6mm dicker als der andere und passte nicht in die Tillerschraube, wenn ich den Gummi-O-Ring (2mm) drauf hatte. Also habe ich den Wurfarm unten etwas abgeschliffen.
Camouflage gefiel mir nicht….. also zuerst lackiert mit Hammerite anthrazit matt und Pinsel….. furchtbar, verläuft nicht richtig, zieht zu schnell an, und der Ton ist bei Weitem nicht so schön wie auf dem Etikett, einfach dunkelgrau seidenglanz.
Wieder mühsam abgeschliffen, nach 48h neu lackiert, mit einem Sprühlack von ebay in Nato- Grün.
Aber Hammerite, offiziell "schnelltrocknend", war immer noch nicht durchgetrocknet und der neue Lack „krisselte“, also nochmal ein wenig abgeschliffen und einen Tag später neulackiert….. jetzt ist es ganz ordentlich und der Farbton Nato-Grün (mittleres Grau mit Olive- Stich) super.
Die Edelstahl- Schräubchen sind nicht die Originalen, die sind schwarz eloxiert.
Die mitgelieferte Bogensehne ist Dacron, endlos und nur 64", da der komplette Bogen mit Wurfarmen Medium, also als 64“- Bogen geliefert wird.
Jetzt hatte ich mir im Bogenladen, da ich den Bogen nach Erhalt sofort ausprobieren wollte, meine allererste Whisperstring (10 Strang) in 66Zoll, flämisch, gekauft. Kann man sich ja mal leisten. Was ich erst nicht sah: auf der Packung steht: für Langbogen, und das lange Öhrchen ist unten. Ist das normal, oder hat hier jemand die Mittenwicklung falsch herum angebracht?
Das noch unveränderte Griffstück also mit Whisperstring und WA bestückt, Standhöhe ausgeschossen: 8,7“.
Aber: laut, klirr….. nicht schön, geht so …. na, wenn das die Whisperstring sein soll….. da sind meine selbstgebauten aber viel leiser……
Die 20,00€ Whisperstring kann ich vergessen, kommt mir nicht auf den Bogen..... Fehlgriff. Außerdem hasse ich diese dünnen "Stahlseilchen". Hätte ich besser vor dem Kauf mal ausgepackt.
Also meine Sehne hat 8Strang Fastflight + 8 Strang Dacron + 4 Strang Dacron an Öhrchen und Spleiss noch dazu, Mittenwicklung 0.018", passt für large Nocks. Dann lasst mich doch ein paar fps verlieren...... Ich habe 44- 48lbs auf den Fingern, je nach Bogen.
Also, meine eigene Flüstersehne gebaut, noch kleine Sehnendämpfer (Wollpuschel) rein, die Gummis an die Tillerschrauben, und siehe da, es ist „nichts“ mehr zu hören, so liebe ich es, ein leises „Pfümppp“, nix „klirr schepper“. Auch beim Auszug keinerlei „Klacken“ mehr.
Also, ich sage jetzt mal, ich habe einen geilen Bogen mehr, ein anderer wird sagen: was für ein Mist, wenn man so viel "basteln" muß.......
Vielleicht muss man bei anderen Wurfarmen, die exakter gearbeitet sind, nichts nachfeilen. Die Ungenauigkeit könnte auch am Griffstück liegen.
- ich habe jetzt mal am Griffstück nachgefeilt, nachlackiert…… und die seitliche Ausrichtung wieder auf Mitte zentriert.
dann meine Kinetic Bamboom aufgezogen und siehe da, die stehen mittig genau richtig. Es liegt also gar nicht am Griffstück, sondern an den Winners Wurfarmen, ja super.
Das Rätselraten hat ein Ende, das Griffstück ist ok!!!!!!!
- meine teuersten Wurfarme für 160€ sind die ungenauesten........
Aber es ist jetzt für mich ein guter Bogen.... aber wovon rede ich?
Zum Vergleich - ich treffe mit meinen ILF- Bögen in etwa gleich gut, so ca. von 30m Distanz treffe ich in einen Kreis von d=40cm ums Kill und von 20m ca. d=30cm ums Kill, und damit bin ich nach 4 Jahren Bogenschießen ganz zufrieden - und mehr Bogen brauche ich eigentlich nicht. Wenn ich mich verbessern will, dann liegt es an mir, aber vielleicht sieht das jemand mit 30 Jahren Erfahrung völlig anders, und eine Vorstellung eines Griffstückes für 60€ ist völlig indiskutabel?
Aber das ist mein Standpunkt hier und heute und ich finde das Teil - gut.