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Blankbogen auf unterschiedliche Distanzen einstellbar???


Offline bogenleser

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Hallo.
Ich verfolge mit Interesse die Youtube Videos von Jake Kaminski. Bei einem Thema komme ich nicht mit: er beschreibt da das neue Gillo MT (Blankbogen) und fragt in die Communtity, welches Setup er beim nächsten Mal machen soll:

-18m Indoor
-1-50m Feld
-Outdoor Runde

Ich dachte immer, es gibt für einen Bogen eine optimale Einstellung? Also Standhöhenempfehlung vom Wurfarmhersteller, Nockpunkt erkennen durch Rohschafttest und der Tiller ist standardmäßig auf Null gestellt.

Was ist da jetzt mit diesen 3 Optionen (Distanzen) gemeint? Ich kann mir nicht vorstellen, dass damit nur das Aus/Eindrehen der Tillerschrauben zur Schwächung der WAs gemeint ist. Ich komme selbst aus dem Instinktiven. Interessiert mich aber sehr, da ich selbst ein ILF System habe und Feldbogenturniere schieße.

An die versierten Blankbogenschützen unter euch: würdet ihr mir das dankenswerter Weise kurz erklären?

MfG


Offline cweg

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Da beim Stringwalking der Bogen durch die verschiedenen Abgriffe heftig aus der Geometrie gezogen wird, stellt man den Bogen immer/meist auf den mittleren Wert ein.

das heißt:

18m indoor: Tiller, Nockpunkt, Rohschaft nur auf 18m abgestimmt, damit der Abgriff so gering wie möglich ist->geringes Zuggewicht, lange, schwere Pfeile

Field: hier wird das system eher auf 25-28m eingestellt, d.h. alle Einstellungen werden auf diese Entfernung optimiert, sodass bei Entfernungen unter 25m und über 25m nur geringe Abweichungen entstehen. Würde man hier auf 15-18m tunen, würde man dort auch gut treffen, aber bei Entfernungen 40m+ Ringe liegen lassen, da der Bogen nicht mehr so präzise ist.

Bei WA 50m tunst du Alles nur auf 50m

bei WA 3D alles auf ca 18-20m, jetzt im Gegensatz zur Halle mit etwas mehr Zuggewicht, leichten und dünnen Pfeilen, da dort Wind und Wetter wieder Einfluss haben.

Mehr Infos bekommst du in diesem hervorragendem Buch, wobei das Thema Tiller dort (für mich) überholt ist:

https://www.amazon.de/Mart%C3%ADn-L-Godio/dp/1793916829/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&dchild=1&keywords=martin+godio&qid=1598509346&sr=8-1


Offline bogenleser

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Danke cweg für die Antwort.

Kann man das so zusammenfassen, dass durch andere Pfeile und andere Pfundstärke das Tuning notwendig ist?

Oder würde sich bei gleichem Setup dann der Tiller und Nockpunkt ändern, wenn man von der Halle (18m) auf Feld (25-28m) wechselt?

Sorry, dass ich da nochmal nachhake. Ich schieße instinktiv, deshalb kenne ich mich da nicht so aus. Die Infos im Netz verwirren oft, da bin ich froh das mir jemand direkt antwortet. :)


Offline cweg

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Das komplette Setup, von Tiller, Nockpunkt, Pfeil, Federn ist anders. Da ich nicht leistungsorientiert Schieße und Indoor, WA 3D, Feld und normal Parcours wild durcheinander schieße, tune ich mittlerweile auf 25m und decke damit alle Entfernungen von 5-60m ab.

Guck dir mal das video von Kaminski über Tiller an, stell dann deinen Bogen mit dem 25 Meter Abgriff so ein, dass der Tiller passt. Dann schieße mit dieser Einstellung mehrfach(!) einen Rohschafttest, drei Blanke, drei Befiederte. Wenn das passt, stell den Button/ Centerstellung per Bergertest oder modifiziertem Bergertest ein. Das oben genannte Buch von Godio ist wirklich Gold wert, nur die Tillereinstellung mache ich jetzt so wie Kaminski.



Offline bogenleser

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Ich habe in der Instinktivbogenklasse den Finger immer am Pfeil, ich greife nicht ab. Ich denke, deshalb war mir der Sinn der unterschiedlichen Setups nicht klar...

Den Tiller richtig einzustellen (für Untergriff, konstant am Pfeil) habe ich versucht mit Blankbogenschützen zu klären. Die meisten gaben mir die Antwort, dass ich mit Tillerdifferenz=0 gut fahren würde.

Ich sehe, dass ich da noch einiges studieren muss. Werde mir die Videos nochmals anschauen.

Danke cweg.


Offline cweg

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Ich habe jahrelang mit 0 Tiller geschossen, mein Ringfinger schmerzte, mein Ellenbogen musste zwanghaft tiefer, dass Trefferbild war durch die "belastenden Faktoren" murks. Dann habe ich es nach der Anleitung von Godio eingestellt und die Welt war schon besser. Schlussendlich habe ich nach kaminskis Video eingestellt, habe jetzt einen "bösen" Tiller von +8mm....WAAAASSS???!! schreien jetzt immer alle, aber Hui, schon wieder ein Kill und entspannte, schmerzfreie Finger, Gleiches gilt für den Ellenbogen.

Ich habe auch schon olympisch, Langbogen, Jagdrecurve instinktiv und Gap geschossen. ich finde es wichtig über den Tellerrrand zu schauen.


Offline bogenleser

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+8mm ist schon eine Ansage. Als ich noch mediteran geschossen habe waren es glaube ich 4-5mm. Mit dem Untergriff jetzt eben 0mm.

Ich werde mir dieses Buch mal ansehen, schade dass es nicht auf deutsch ist.


Offline rabu

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Das Buch ist aber sehr gut geschrieben und auch auf Englisch gut verständlich. ALso keine Bange.

Ich habe auch 6mm Tiller, und das mit dem 0-Tiller für Barebow scheint so eine überholte Weisheit der Bogenshops zu sein.

In dem Bericht von Peter Lange schreibt er auch von 3-6 mm bei den meisten Top Schützen die er kennt.

https://www.archerydirect-shop.de/Seite-/Bogensport-Hilfe/Richtig-Blankbogen-schiessen

Ich werde mir mein neues Setup erst mal auf 18 m einstellen und dann schauen ob ich damit auch auf 50m noch klarkomme.

Gruß
Ralf



Offline cweg

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Ralf, stell dir mal en Tiller so ein, dass der Druck auf Zeige- und Ringfinger beim 20m Abgriff gut und angenehm verteilt ist. Und schieß dann mal deine Abgriffe aus. Bei mir war das eine absolut angenehme Überraschung.


Offline rabu

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Offline rabu

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Ich habe jahrelang mit 0 Tiller geschossen, mein Ringfinger schmerzte, mein Ellenbogen musste zwanghaft tiefer, dass Trefferbild war durch die "belastenden Faktoren" murks. Dann habe ich es nach der Anleitung von Godio eingestellt und die Welt war schon besser. Schlussendlich habe ich nach kaminskis Video eingestellt, habe jetzt einen "bösen" Tiller von +8mm............

Ich habe mir jetzt aufgrund deines Posts noch einmal das Video angeschaut.
Jake Kaminski hat sich doch 1/4 " negativen Tiller eingestellt (in dem Blankbogen Tiller Video  https://www.youtube.com/watch?v=G3UZ41GBKJw  ) um den Druck für Ihn angenehm auf die Finger zu verteilen.
Du bist bei 8mm positiv herausgekommen?

Oder hab ich da was falsch verstanden?

Gruß
Ralf


Offline cweg

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Du hast alles richtig verstanden, nur habe ich eine völlig andere Anatomie als Jake Kaminski, schieße einen medium Grip und keinen Highgrip usw. das ist ja gerade das Interessante. 0 Tiller für Alle?, aber jeder hat eine völlig andere Anatomie, kürzere Arme, lange dicke Arme, Fingerlänge usw...

Ein Freund und sehr guter Blankbogner, schießt neuerdings einen Smartriser mit Highgrip, vorher auch immer einen leichten + Tiller, jetzt -3mm.

Mein Forschergeist hat auch gleich gerufen, ich müsste mal einen Highgrip testen, aber warum? Ich treffe jetzt entspannt von 5-60m. Der Bogen fühlt sich bei jedem Abgriff gut an, irgendwie passt das. 


Offline rabu

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Danke für die Erklärung, ich bin da völlig bei dir 0-Tiller für alle ist längst überholt.


Gruß
Ralf


Offline bogenleser

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Was wäre denn in meinem Fall der beste Tiller?
Ich bleibe mit dem Zeigefinger immer am Pfeil, der Pivot Point vom Griff liegt genau in der Hälfte meines MT. Ankern klassisch mit Daumenwurzel am Kieferansatz und Zeigefingerknöchel unter Wangenknochen.

->Ich nehme an, man kann das pauschal nicht sagen.

Was man aber sagen kann ist, dass man die meiste Effizienz aus dem Bogen bekommt, wenn der Sehnenwinkel beim Auszug möglichst symetrisch zum Pfeil bleibt.

Es wundert es mich, dass Ihr da mit Abgriff keinen negativen Tiller habt, da der untere WA ja mehr belastet wird...(aus Performancesicht).
Aber wie Godio schon schreibt, ist Stringwalking keine Technik sondern eine Kunst. (das ich mir noch näher anschauen muss)


Offline cweg

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Der ideale Tiller ist, wenn der Druck für dich angenehm auf Zeige- und Ringfinger verteilt ist. So kannst du am entspanntesten und somit saubersten lösen.