Weil der Bogen vollends aus dem Tiller gezogen wird. Die WA ungleichbelastet und und kommen ungleich vorne an.
Leuchtet ein, aber tun sie das bei 3 under nicht auch, wenn der Bogen mit 0 Tiller eingestellt ist?
Das Shelf ist nah an der Bogenmitte. Sofern die oberen/unteren WA nicht unterschiedlich stark sind, sollte 3 over oder 3 under nur einen kleinen Unterschied machen. Ich meine, 3 over ist natürlich totaler Unsinn. Darüber müssen wir nicht debattieren. Ich fand es nur interessant, dass es ebenfalls funktioniert hat.
Wenn der Tiller so entscheidend ist, wie kann man dann den selben (nicht tillerbaren) Bogen 3 under und mediterran schießen? Streng genommen müsste der Bogen dann für eines gebaut sein und für das andere nicht taugen. Ist das so?
Wo das Shelf ist, ist wurscht. Interessant sind Druckpunkt am Griff und Zugpunkt an der Sehne, denn Zug und Druck biegen den Bogen, und sonst garnichts. Der Druckpunkt ist in der Bogenmitte oder drunter. Beim Mediterranen Griff ist die meiste Last auf dem Mittelfinger, und der ist knapp unter der Pfeilnocke. Die Pfeilnocke ist meist über der Mitte der Sehne und immer über dem Druckpunkt. Man will den Pfeil ja über die Bogenhand drüber schießen, und nicht da durch...
Wechselt man auf den Apache-Draw verschiebt sich der Zugpunkt um eine Fingerbreite nach unten. Diese Änderung kompensiert man entweder mit einem höheren Nockpunkt, mehr Vorspannung an der unteren Wurfarmtasche und durch runtertillern (->schwächen) des oberen Wurfarms.
Wenn jetzt jemand auf die Idee kommt,
3-over zu schießen, verschiebt sich das ganze um 3 Fingerbreiten plus die Nockdicke nach oben. So weit kann man kaum einen Nockpunkt senken, oder Wurfarme anpassen. Wenn man das nicht anpasst, dann ist auf Dauer
game-over.
Die selbe Problematik tut sich auch beim Stringwalking auf. Deshalb passt man extra die Einstellung des Bogens auf die mittlere Entfernung an, um den Stress zu minimieren. Gleichzeitig verlässt man sich auf die Haltbarkeit moderner Wurfarme. Und trotzdem halten sie nie so lange beim Stringwalken, wie beim olympischen Schießen. Dies nimmt man jedoch bewusst in Kauf. Und die meisten Stringwalker schießen auch statisch auf 40,0m im Sommer und 18,0m im Winter. Dafür kann man einen Bogen besser tunen als für 1-55m. Dies reduziert das Risiko weiter.
PS: Achtung, es gibt mindestens 3 Bedeutungen für "Tiller." Einmal beschreibt es das Biegeverhalten der Wurfarme jedes Bogens. Und im Umfeld von ILF/Formula-Bögen bezeichnet es die an jeder Wurfarmtasche einstellbare Vorspannung des Wurfarms. Um es dann noch richtig verwirrend werden zu lassen, bezeichnen manche Leute den Unterschied des Abstands von oberem Fadeout zur Sehne abzüglich des Abstands vom unteren Fadeout zur Sehne...