Archers Campfire

Neues Projekt: Hasel


Offline Onkel Tom

  • Oh ein Pfeil
  • **
    • Beiträge: 55
Hab mir gestern bei Bekannten eine Hasel rausgeschnitten,

insg. noch 78" und an der dünnsten Stelle knapp 80 mm Durchmesser.

Hab mir die schönere, astfreie Seite als Bogenrücken festgelegt, den Bogenbauch entrindet und etwas Holz abgetragen, die Stirnseiten mit Weißleim bestrichen und jetzt ist erstmal Trocknen angesagt.

Mal schauen, wie ich den leichten Reflex einarbeiten kann..

Tips oder Ideen?

Liebe Grüße

Tom

Falco Trophy Vintage 68"  30#@28"

"Man glaubt gar nicht, was man alles nicht braucht...." Reiner Kunze
"Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von allen" Karl Valentin


Offline H.B.

  • Wohnt am Lagerfeuer
  • *****
    • Beiträge: 754
Hi,
da ich kürzlich beim Aufräumen eines meiner verunglückten Selfbow-Experimente gefunden habe, kam mir, wie schon öfter, die Idee, es doch nochmal zu versuchen. Ich würde mich über eine bildreiche Dokumentation freuen und harre der Dingen, die da kommen.   :yes:

Etwas Hilfe ist nun auch im Haus - damit wird's hoffentlich was werden.
« Letzte Änderung: November 19, 2020, 03:04:05 Nachmittag von H.B. »


Offline H.B.

  • Wohnt am Lagerfeuer
  • *****
    • Beiträge: 754
Du arbeitest nicht schon den Griff grob heraus? Man liest immer, das sei besser. Hasel müsste ich auch irgendwo auftreiben können.
Ich habe bisher immer nur trockene Staves verarbeitet - deshalb die Frage.


Offline Onkel Tom

  • Oh ein Pfeil
  • **
    • Beiträge: 55
Ich habe erst einmal einen Bogen selbst gebaut - unter Anleitung vom Konrad Vögele in Bellamont ;-)

Da war der Stave (Ulme) schon getrocknet und ganz grob vorgesägt... Hat super Spaß gemacht, der Konrad ist ein wirklich netter Kerl und hat sehr viel Erfahrung und ich habe eine Menge gelernt!!!

Ich werde das Haselnuss-Holz jetzt erstmal trocknen lassen und schauen, ob sich Risse o.ä. bilden, denn dann wird er einfach eingeheizt. Wenn aber alles stabil bleibt, will ich starten, wahrscheinlich erst nach Weihnachten.

Die Bücher von Jim Hamm, Matthias Wiltschko, Wolfgang Gailer, die 4-bändige Bibel usw. habe ich auch zuhause, aber die Theorie ist halt nur das eine...

Liebe Grüße

Tom
Falco Trophy Vintage 68"  30#@28"

"Man glaubt gar nicht, was man alles nicht braucht...." Reiner Kunze
"Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von allen" Karl Valentin


Offline H.B.

  • Wohnt am Lagerfeuer
  • *****
    • Beiträge: 754
Na zumindest am Lesestoff wird's wohl ned scheitern. Außerdem sind ja hier genug Experten hier am Start - da sollte wir doch irgendwie nen halbwegs brauchbaren Bogen hin bekommen.


Offline ravenheart

  • Erfahrener
  • ****
    • Beiträge: 366
Tips oder Ideen?

Jepp...

1. WENN wegen einer Krümmung oder Ästen nur eine Seite als Rücken in Frage kommt:
Wähle und markiere die Rückenseite,  Dann schlage an beiden Enden durch den Markkanal quer eine Messerklinge einige mm tief in die Stirnseite, als wolltest Du den Stave so schon mal in der richtigen Linie halbieren.
Sinn der Sache: SOLLTE er am Ende einreißen "wollen", gibst Du ihm damit die LAGE des Risses vor! Sonst kann es passieren, dass er an einer Stelle einreißt, die später störend im Wurfarmliegt...
Risse können übr. auch im späteren Griffbereich entstehen. Das lässt sich aber problemlos auffüllen.

2. Hasel ist sehr oft verdreht. Das schadet nicht, auch ein verdrehter Hasel kann gerade ziehen. Du darfst aber den Stave keinesfalls spalten! Du musst die überflüssigen Teile unbedingt entweder mit einer Bandsäge oder dem Ziehmesser entfernen!

NORMALERWEISE drängt es sich auf, das grobe Zuschneiden auch schon VOR dem Trocknen zu machen.
Bei Hasel aber nicht, denn der kann - wegen Drehwuchs - sich dabei um bis zu 180° geschraubt verdrehen.
Allerdings erhöht das Trocknen mit vollem Querschnitt die Gefahr, dass unkontrolliert an ungünstigen Stellen Längsrisse entstehen. Man hat also die Wahl "zwischen Pest und Cholera"... leider...

Rabe


Offline Onkel Tom

  • Oh ein Pfeil
  • **
    • Beiträge: 55
Servus Rabe,

meinst Du das mit dem "Einkerben" so, wie ich es auf dem Foto mit rot an der vorderen Stirnseite eingezeichnet habe? Wie lange braucht der wohl zum Trocknen? Liegt im Keller bei ca. 18°C, ein Luft-Entfeuchter stabilisiert bei ca. 50 - 55 % rel. Luftfeuchtigkeit.



Liebe Grüße

Tom
Falco Trophy Vintage 68"  30#@28"

"Man glaubt gar nicht, was man alles nicht braucht...." Reiner Kunze
"Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von allen" Karl Valentin


Offline ravenheart

  • Erfahrener
  • ****
    • Beiträge: 366
Wenn auf dem Bild der Rücken oben ist, ja, auf der roten Linie einkerben.
Trockendauer kommt drauf an...

"Quick an dirty":
mindestens 4 Wochen, besser mehr.
Wenn es eilig ist, kann man ihn nach 3 Wochen auch in einen trockneren Raum holen, aber die Rissgefahr steigt dadurch natürlich.

Um den Trocknungsvorgang zu verfolgen könnte man ihn täglich mit einer grammgenauen Waage wiegen.
Verliert er kein Gewicht mehr, ist er weitgehend trocken.
Weitgehend, weil aus dem Kernbereich das Wasser natürlich lange braucht.
Darum trocknet man...
"im Normalfall " 4, besser 6 Monate.

Rabe


Offline Onkel Tom

  • Oh ein Pfeil
  • **
    • Beiträge: 55
Der Rücken ist unten, aber das passt dann ja trotzdem...

Gut, dann werde ich das Stämmchen über den Winter ganz entspannt im Keller liegen lassen und lass mich überraschen, wie er im Frühjahr ausschaut... :yes:

Liebe Grüße und Danke für die Tips

Tom
Falco Trophy Vintage 68"  30#@28"

"Man glaubt gar nicht, was man alles nicht braucht...." Reiner Kunze
"Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von allen" Karl Valentin