Guten Morgen Mercenario,
Da ich mich zur Zeit ebenso intensiv mit dem Bogenarm und der Arbeit und dem Feintuning mit demselben beschäftige, kann ich dir vllt einiges dazu sagen.
Grundsätzlich erfolgt die Stabilisierung des Bogenarms hauptsächlich durch den Trizeps, der hierfür hauptverantwortlich ist. Zusätzlich zu den Muskeln des Schultergürtels und dem Deltamuskel, den man besonders dann spürt, wenn man den Bogenarm wirklich und richtig ausstreckt.
Ich habe dir dazu etwas angehängt, was ich aus dem Buch „ Inside the Archer“ von dem großartigen Kisik Lee, nachdem ich genau und intensiv trainiere, abfotografiert habe.
Der Trizeps wird sehr intensiv mit den leidigen, langweiligen und anstrengenden Liegestützen trainiert, das ist die effizienteste Art, und stärkt natürlich auch noch alle anderen für das Schußtraining beteiligten Muskeln. Es reicht durchaus, diese nicht extrem , sondern erhöht, gegen einen Tisch zum Beispiel und sehr konkret auf den Bogenarm zu beziehen. Es geht ja um eine Festigung, um Training, nicht um Bodybuilding.
In dem neuen Bogensportmagazin sind viele Therabandübungen des Bundeskaders aufgezeigt, die ebenso förderlich, wie auch einfach durchzuführen sind. 15 min täglich oder im Turnus, sollten ausreichen. Ich trainiere zusätzlich, allerdings bin ich ziemlich sportlich, mit einem 25kg Gummiband den Bewegungsablauf, des Streckens und des im Bogen stehens.
Auch trocken Übungen mit dem Bogen können sinnvoll sein, aber nur dann, wenn der Schußzyklus 100 % tig steht, sonst trainiert man auch trocken falsch.
Krafttraining ist leicht und erfordert lediglich eine Überwindung und zeigt schnelle Resultate.
Damit komme ich zum nächsten Punkt, den du am besten selbst beurteilen kannst. Die Haltung und dem Bewegungsablauf und wir „ gut“ und sicher und technisch effizient ist deine?. Hier kann man soviel falsch machen, das das, was du beschrieben hast, geradezu zwangsläufig daraus entstehen muss, bzw. könnte. Ein Fehler kann sich hier krass hoch potenzieren.
Essentiell ist das „ eindrehen“ des Bogenarms, so das du zu einer Knochen zu Knochen Struktur kommst, die dich , wenn du dich im letzen Moment der intensivsten Anspannung und Höchsten Konzentration befindest, einen Moment vor dem ( nicht bewussten, sondern aus der Expansion resultierendem) Lösen, dazu befähigt „ im Bogen zu stehen“ wie Kisik Lee das beschreibt.
Dann, wenn der Druck der zur Hälfte nach vorne zum Bogen und zu anderen Hälfte im Halten durch den Winkelzug zum Zugarm völlig in der Balance ist und man die mächtigen Bogenkräfte ausbalanciert hat. Der Moment der Ruhe.
Man kann das sehr genau spüren, den Moment an dem alles richtig ist, unabhängig davon, ob der Schuß trifft( was er natürlich am besten tut😊): Man kann dieses Körpergefühl trainieren, so daß man es einfach weiß, fühlt und spürt, vorausgesetzt die Technik ist richtig und rekapitulierbar.
Es ist ein auch ein Haltungsproblem und ebenso kann es mit einer zu korrigierenden Griffposition und einem inkorrekten Einhaken Zusammenhängen, da alle diese Punkte, Griff und auch das Einhaken, die einzigen Bezugs- und Berührungspunkte sind die uns direkt mit dem Bogen verbinden. Sensibel und sehr stark unterschätzt, nötig sich ganz genau damit auseinander zu setzen.
Du kennst bestimmt die Übungen mit dem ausgestreckten Arm und der Hand im 45 grad Winkel an der Wand, um das ausdrehen zu üben. Ich kann dir dazu nur wärmsten und immer wieder YouTube und die Form Series von Jake Kaminski empfehlen, der intensiv darauf eingeht, auch auf Krafttraining.
Haltungsdefizite sind weniger leicht zu korrigieren, alleine schwer ohne Spiegel, Video und Disziplin und vor allem ohne 100 te von Pfeilen in trial an error zu schießen um genau das zu kontrollieren und zu verändern. Und eben auch immer nur einzelne Komponenten, um dann wiederum zu testen, was war richtig oder falsch, ein bisschen wie Bogentuning, nur unendlich viel schwerer und nie fertig.
Technisch wirklich versierte Trainer zu finden ist, ich meine nicht die selbst Berufenen (was nicht falsch sein muss, es gibt da echte Kenner und Könner, möchte man nur Tipps bekommen) je nach Stilrichtung sehr, sehr schwer ( kann da ein Lied von singen) und so bleibt oft nur dass Selbststudium, bei dem man sich leicht verhaspelt und zu dem man viel Zeit braucht und sehr streng zu sich sein muss.
Vllt konnte ich dir ein wenig Anregung geben.
LG
Karsten