Hi,
interessantes Thema
und leider auch eins an dem man sich die Zähne ausbeißen kann und langsam aber sicher wahnsinnig werden kann.
Ich suche seit Jahren ein brauchbares Schema, um "Pfeile zu simulieren" - das einzige brauchbare Tool (und das auch nur in Ansätzen) ist das Excel von Stu Miller. ABER:
GROSSES ABER! Das ist und bleibt ein grobes Schätzeisen! Im Prinzip kann man auch die Tabellen von Easton nehmen oder ballistische Formeln und mathematische Näherungen (Herr Euler lässt grüßen) wälzen bis die Schwarte kracht - nützt alles wenig, weil JEDES! Bogen/Pfeil/Schütze-System quasi einzigartig ist und anders reagiert.
Fangen wir vorne an:
Hast du einen verstellbaren Button und Tillerschrauben?
Ja -> dann kannst du den Bogen auf den Pfeil einstellen und kommst schon mit den Easton-Tabellen und einem groben Schätzen prima aus.
Nein -> dann musst du den Pfeil auf den Bogen anpassen, da du am Bogen nur minimal korrigieren kannst.
Jetzt brauchst du als wesentliche Daten deine Pfeillänge, den statischen Spine, Spitzengewicht, Nock-/Feder-/Wrap-gewicht und die Kombi aus Centereinstellung und Pfeildurchmesser, dazu dein Zuggewicht auf den Fingern.
Leider ändert sich deine Simulation/dein Pfeilverhalten auch mit der Standhöhe, NP-Höhe, verwendeter Sehne, Art des Lösens, Handschuh/Tab, Position des Buttons/der Pfeilanlage bezogen auf den vorderen Biegepunkt deines Pfeils. Ganz zu schweigen von der Art/Form/Effizienz deiner Wurfarme (und die Effizienz ändert sich wieder mit dem Bogengewicht, Pfeilgewicht,....)
Ich kenne leider kein Tool, was diese Daten erfasst und sinnvolle Ergebnisse auswirft
Ich kenne auch nur sehr, sehr wenige Schützen, die diese Daten zu ihrem System haben. Fangt schon mit der Auszugslänge, Pfeillänge (siehe Diskussionen über die Auszugslänge bei den Zuggewichten der Hersteller bei 28'' an) etc an
Das war jetzt mal die kurze Zusammenfassung zu 5 Jahren Suche und dem Versuch, hier eine praktikable Lösung für den PC zu finden.
Im Endeffekt bin ich jetzt auch dazu übergegangen mir mit Stu Miller eine erste Näherung zu suchen und dann den Bogen über Tiller- und Centereinstellung einzustellen. Beim Langbogen nehme ich ungefähr passende zu lange Schäfte und kürze diese im Rahmen des Rohschafttests ein. Alles andere brachte bei mir "nur Frust".
Wenn man es aber sauber durchzieht, dann ist das Ergebnis faszinierend. Rohschafttest wurden hier schon reichlich beschrieben, ansonsten gibts ne gute Beschreibung auf gabriel-bogensport.de. Für das Tunen von Recurves mit Tiller und Button etc kann ich nur die Anleitung von Rick Stonebreaker empfehlen "tuning for tens" und die Blankbogenversion davon.
Grüße,
Jochen