Ich möchte Euch hier mal meine beiden jüngsten Zugänge im Bogenregal vorstellen. 🤗
Das doppelte Flottchen hat auch diesbezüglich schon seine Berechtigung, denn die beiden müssen sich momentan einen Platz an der Wand teilen, da fünf Plätze für sechs Bögen nun mal nicht reichen. 🙈
Wer meine bisherigen Bogenvorstellungen gelesen hat, weiß, dass ich eigentlich auf traditionelle glaslaminierte Bögen mit schönen, warmen Griffhölzern und Zierlaminaten stehe. Wie kam es also zu dem Sinneswandel, einen Ausflug in die ILF Welt zu unternehmen? 🤔
Ich lese hier im Forum am liebsten die Bogenvorstellungen und den Austausch über Bögen und "Hardware" aller Art. So bin ich natürlich auch immer mal wieder über entsprechende Vorstellungen von ILF Bögen, Mittelteilen und Wurfarmen gestoßen.
Dabei waren regelmäßig insbesondere solche Bögen / Komponenten für mich interessant, die mit meinem persönlichen Empfinden für "noch halbwegs traditionell und ästhetisch" vereinbar waren. Allzu "technische" Bögen mit Metall-Mittelteilen, Stabis, Visieren, Button, Pfeilauflagen etc. sind zwar beeindruckend präzise Sportgeräte, aber nicht das, was ich beim Bogenschießen suche.
Aber so ein ILF Bogen mit möglichst traditioneller Optik UND dem Bonus der Set-up Möglichkeiten... das hätte was! 😉
Dieser Gedanke hat mich nicht mehr losgelassen, bis ich dann den thread über die Junxing Pharos Hybrid Wurfarme gelesen habe... 😉
Gesagt - getan bzw. gelesen - bestellt! 😊
Jetzt musste noch ein Mittelteil her. Die Lieferzeit der Pharos Wurfarme aus China bot nun genug Zeit für die Auswahl und Bestellung. Hier habe ich mich - zunächst - für das White Feather Lark in 19" entschieden, um mit den Pharos Wurfarmen in 35# auf eine Bogenlänge von ca. 64" und ein Ziel-Zuggewicht von ca. 38# bei knapp 30" Auszug zu kommen.
Das White Feather Lark schlägt für mich mit seiner Kombination aus Holz, schwarzem Micarta, roten Zierstreifen und Overlays aus kreuzgewickeltem Carbon eine nahezu perfekte Brücke vom Traditionellen, Warmen (Holz) hin zum moderat Technischen (Micarta, Carbon). Je länger ich darüber nachdachte, desto "wärmer" wurde ich mit dem Gedanken. 😊 Da das Lark zudem mit gut 900g schön schwer und der Griff nicht zu filigran ist, was meinen großen Händen entgegen kommt, stand die Entscheidung fest und ich habe mir das Lark geordert.
Beim Stöbern durch die ILF Angebote der Shops kreuzten dann aus noch ungeklärter Ursache plötzlich Gravity Cross Carbon Recurve Wurfarme meine Surf-Route und weckten meinen Jagd-Instinkt. 🙉
Die "cleane" Optik des kreuzgewickelten Carbons ohne hässliche, grelle Marken Logos quer über den Wurfarm, der Holzkern für die traditionelle Brücke zum Mittelteil und der reduzierte Preis für das lagernde Paar in long mit 30# (bemessen auf ein 25" Mittelteil), die rein rechnerisch ziemlich gut zu meinen Anforderungen (Bogenlänge 64" und ca. 38-39# bei knapp 30" Auszug) passen würden, verleiteten mich zum Ab(l)schuss. Treffer - versenkt! 🙈😉
Da die Lieferung der Pharos Hybrid Wurfarme aus China noch unterwegs war, konnte ich zuerst die Kombination Lark mit den Gravity Cross Carbon testen. Mit der provisorisch aufgezogenen dünnen Whisper String und meinen ersten Einstell-Gehversuchen an den Tillerschrauben war das Gefühl noch etwas zwiegespalten. Ziemlich schnell, aber auch irgendwie hart und recht laut. Gefühlt schon eher deutliche Abweichung nach oben bezogen auf das angegebene und errechnete Zuggewicht! Daher schnell eine optisch wie performance-mäßig wie die Faust auf's Auge passende Stringwistler Sehne geordert und nochmal ein bißchen Feintuning - und siehe da:
Immer noch schnell und Richtung 30" schon recht hart, nun aber immerhin erstaunlich leise und präzise im Abschuss. Es macht tatsächlich nur noch ein dumpf-gedämpftes "FUPP", und die Pfeile hämmern so satt raus, dass es eine wahre Freude ist. 😊
Mittlerweile hatten auch die Pharos aus China wohlbehalten ihr neues Zuhause erreicht. Ähnlich wie schon vom Stringwistler geschildert war ich beeindruckt von der gebotenen Verarbeitung. Optischer Eindruck: mindestens eine 2+ ! 🙂
Das Zebrano Furnier wäre zwar für einen meiner "klassischen" traditionellen Bögen nicht meine erste Wahl gewesen, aber es sieht in natura gar nicht so schlecht aus. 🙂
Klar, dass nun die neue Kombination Lark mit den Pharos Hybrid Wurfarmen gleich ausprobiert werden musste.
Da die Hybrid Wurfarme auf die gleiche Länge wie die Recurves kommen, konnte ich gleich die gute Sehne aufziehen und loslegen. 🤗
Im Vergleich zu den Cross Carbon Recurves ein deutlich weicherer Auszug bis über 30" und ein weniger aggressives, trotzdem schön flottes und ebenso leises Abschussverhalten.
Ich war und bin echt beeindruckt - vor allem in Anbetracht des günstigen Preises der Wurfarme eine Top Performance! 🙂
Zudem ein schöner Kontrast zum beschriebenen Recurve Set-up, und damit hatte sich der Kauf allemal gelohnt.
Nach mehreren weiteren Schieß-Einheiten fiel mir jedoch folgendes auf: Um beide für mein mediterranen Griff in die Sehne auf etwa +3 zu tillern und die Zuggewichte vernünftig anzupassen, war jedes Mal ein recht aufwändiges Umschrauben erforderlich. Wo die Recurve Wurfarme in der Zugkraft eher nach oben streuen, ist es bei den Pharos Hybrid Wurfarmen genau umgekehrt, so dass ich Mühe hatte, mit den Pharos ein +3 Set-up mit ähnlichem Zuggewichtsverhältnis zu erreichen.
Was tun, sprach Zeus? 🤔
Da fiel mir das hier ebenfalls schon viel erwähnte AMEYXGS Ghosthand 17" Mittelteil ein... 🙄🙈
Ihr ahnt es schon, der Ablass war schnell und der Treffer präzise, so dass einige Wochen später wieder der Paketbote mit einem unversehrten Päckchen aus dem Land der aufgehenden Sonne an der Tür klingelte. 😁
Das Ghosthand in schwarzem Technowood hat mich auch gleich vom Start weg beeindruckt, denn es kam sauber verarbeitet ohne optische und technische Macken (meine Tillerbolzen waren nicht im Gewinde festgeklebt 😉), mit beeindruckenden 950g bei nur 17" und einem zwar etwas schmaleren, aber unheimlich "griffigem" Griff. Alle Achtung! 🙂
Auch hier hatte ich mir gleich zum Start eine optisch wie performance-mäßig perfekt harmonierende Brownell Rhino Custom Sehne vom Stringwistler zwirbeln lassen. 😉
Also wie von Geisterhand die Pharos angeschraubt, Tiller eingestellt, Sehne drauf und... "FLUPP"! Genau das Quäntchen mehr Zuggewicht und Wumms wie erhofft - da nun offenbar im Vollauszug knapp unter 30" voll im Leistungs-Peak - bei nochmals leiserem Abschussgeräusch. Klasse! 🤗
Auch optisch gefällt mir diese Kombination richtig gut. Das schwarze Ghosthand mit dem gelblich-schwarz gestreiften Zebranowood der Pharos und der farblich passend abgestimmten Sehne hat mich - entgegen meiner ursprünglichen Erwartungen und Vorliebe für das Traditionelle - voll überzeugt!
Gleiches gilt genauso für die Kombination White Feather Lark mit den Gravity Cross Carbon und der ebenfalls farblich perfekt harmonierenden Sehne. Da sind aus einer anfangs noch zögerlichen Idee wirklich zwei schöne Bögen entstanden - das doppelte Flottchen... Eine schöne Ergänzung zu meinen traditionellen Einteilern, bei denen ja auch jeder Bogen seinen eigenen Charakter hat! 🙂
Eine kleine aber feine Ergänzung und Abrundung findet diese Geschichte noch wie folgt...
Ich bin schon lange ein Fan von Bogenköchern. Das zusätzliche Gewicht und die Praktikabilität sind für mich zwei wesentliche Pluspunkte, aber auch optisch mag ich sie einfach. 🙂
Nun habe ich schon diverse Modelle ausprobiert und dabei festgestellt, dass mich bisher keines der Systeme der Befestigung an den Wurfarmen überzeugt hat. Keines hat sicher und absolut "verrutschfest" gehalten. Selbst das Modell mit Totem Schaft, welches ich an meinem Németh Hathor und Amon verwende, sitzt zwar gut, aber nicht 100% fest.
Meine Weick Cobra hat einen Thunderhorn Sidewinder, das ist die Variante zum Anschrauben an seitlich ins Griffstück eingelassene Einschraubmuffen. Das sitzt einfach bombenfest und ist m.E. die beste und auch optisch feinste Lösung.
Schnell stand der Entschluss fest: Das Lark und das Ghosthand kriegen Messing M5 Einschraubmuffen! Vorgestern konnte ich dieses Projekt nun bei einem Freund in der gut ausgestatteten Keller-Werkstatt per Standbohrmaschine und viel Gefühl mit Erfolg und ohne Schädigung der Mittelteile umsetzen. 😊
Zuvor hatte ich mir günstig einen gebrauchten Thunderhorn Boa in der Plastik Variante gekauft, den ich mir mit schönem schwarzem Leder und Kontrastnahnt beim Schuster hab beziehen lassen. Die Boa Befestigungen habe ich abgeschraubt und durch eine selbstkontruierte Aufnahme aus Holz zum Anschrauben ersetzt. Ebenso für die Pfeilclip-Seite, die nun mit einem Klemmhalter für 8 Pfeile versehen wurde. Mit dem Resultat bin ich super zufrieden, und der Eigenbau Thunderhorn passt nun wie die Faust auf's Auge zum Ghosthand / Pharos. 🤗
Für den Lark / Cross Carbon Recurve habe ich kürzlich einen sehr schönen Holz Köcher aus einer Kleinanzeige erstanden, der wie ich finde auch perfekt zu diesem Bogen passt.
So ist das doppelte Flottchen nun bereit zur Jagd und ich freue mich, dass ich den Ausflug in die (traditionelle) ILF Welt gewagt habe. 😊