Archers Campfire

Bogenlänge und Präzision


Offline Mangart

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Guten Dings, liebe Gemeinde!

Nachdem ich jetzt seit zwei Monaten wieder mit meinem alten Bogen im Garten vor mich hinstümper, hab ich gestern einen erfahrenen Schützen aus dem Verein getroffen, leider nur zwischen Tür und Angel.
Beim Gespräch kamen wir darauf, dass ich bei meinem Training immer noch Streukreise zwischen 15 und 50 cm auf 12 m zu Stande bring. Wobei mein Fokus, zu meiner Verteidigung, tatsächlich auf der Technik liegt.
Er hat mich gefragt, ob ich immer noch meinen uralten kurzen Jagdrecurve schieße. (Er hat andere Worte für den Bogen verwendet, die möchte ich aber in diesem vornehmen Kreis nicht wiederholen.)
Als ich die Frage bejaht habe, hat er nur die Augen verdreht und gemeint, bei meinem Auszug könnte ich mit diesem Bogen ja gar nicht präzise schießen.
(Ich ziehe meinen 60 Zoll Bogen (17“ Mittelteil) auf 31 Zoll aus.)
Mich hat dieses Statement überrascht, da nach allem, was ich mir hier im Forum angelesen habe, ein Jagdrecurve durchaus relativ kurz sein darf, solange der Winkel Sehne-Wurfarm unter 90° bleibt. Hier wurde lediglich angegeben, dass der kurze Bogen weniger fehlerverzeihend sein soll. (Was ich physikalisch ehrlich gesagt nicht kapier.  :o)

Daher nach langer Vorrede meine Fragen:

Wie stark hängen die Länge des Bogens und die erzielbare Präzision zusammen?
Gibt es Erfahrungswerte, dass etwa ein X Zoll längerer Bogen den Streukreis um Y Prozent geringer werden lässt?

Oder gibt es für Einsteiger ein Bogenlängen-Auszugverhältnis, das unter keinen Umständen unterschritten werden sollte?

Ergibt es Sinn, Geld für einen längeren Bogen in die Hand zu nehmen, oder würdet ihr zum Schießen zur Gaudi eher beim kürzeren, „besseren Lehrmeister“ bleiben?

Schon mal vorab vielen Dank für eure Mühe,
LG, Mangart.
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Offline roscho

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Lass mich raten, der erfahrene Schütze schießt olympisch ?
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

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Offline Knorr

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  • Ich schieße seit Jahren nur noch instinktuitiv...
Meiner Meinung nach ist es der Schütze der für die Präzision verantwortlich ist.
Ich treffe durchaus kleine Dinge auf weite Entfernung mit 56 und 58" Bögen bei knapp 31" Auszug.
Ein längerer, schwerer Bogen macht es einem leichter präzise zu schießen, aber die Präzision kommt vom Training des Schützen.
Zur "Gaudi" kannst du durchaus bei deinem Bogen bleiben, solange du dich mit ihm wohl fühlst.
Nur meine bescheidene Meinung.
Natürlich sieht es anders aus wenn du kleine Gruppen auf 70m konstant schießen willst.
« Letzte Änderung: April 15, 2021, 09:43:05 Nachmittag von Knorr »
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Offline Mangart

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@Roscho:
Nein, er ist tatsächlich ein erfahrener traditioneller Feld und 3-D Schütze.
Ansonsten hätte mich die Aussage nicht so verunsichert!  ;D
Wiedereinsteiger
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Offline roscho

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@Mangart: und welchen Bogentyp schießt er ?
Das würde mich wirklich interessieren...
Oder: wie du merkst mag ich dieser Aussage nicht ganz glauben ..

Aus meiner Sicht ist es wichtig das der Bogen einem liegt / zu einem passt.
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

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Offline Absinth

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  • Einer trage des anderen Last...
...
Ergibt es Sinn, Geld für einen längeren Bogen in die Hand zu nehmen, oder würdet ihr zum Schießen zur Gaudi eher beim kürzeren, „besseren Lehrmeister“ bleiben?
...

Mal angenommen da ist etwas dran, die Sache mit dem kürzeren, "besseren Lehrmeister" - dann könnte auch an dem etwas dran sein was dein erfahrener Schützenkollege behauptet.?

Andererseits, besteht auch die Möglichkeit, dass dies seine persönliche Erfahrung ist und er dir diese nur "überstülpen" wollte/will.?



Daniel124

  • Gast
Zitat ".... dass ich bei meinem Training immer noch Streukreise zwischen 15 und 50 cm auf 12 m zu Stande bring. ..."
--> Ich bin kein Ausnahme-Schütze und kann mit einem 50 Jahre alten 52"-Bogen auf 12 Meter 10 Pfeile aneinandernageln.
Also nein, dein 60"-Bogen ist nicht zu kurz und auch nicht zu alt.
Deine Streuung hat andere Gründe.

Zitat "Wie stark hängen die Länge des Bogens und die erzielbare Präzision zusammen?"
--> Visierlos auf jagdliche Distanzen ist es wurscht ob dein Bogen 60" oder 68" lang ist.

Zitat "Oder gibt es für Einsteiger ein Bogenlängen-Auszugverhältnis, das unter keinen Umständen unterschritten werden sollte?"
--> Nein, gerade bei einem Anfänger spielt das, von den richtig kurzen Bögen mal abgesehen, keine Rolle. Eher zu starkes Zuggewicht und mistig abgestimmte Pfeile.

==>> Ich glaube bei 50 cm Streuung auf 12 Meter brauchst du keinen Einkaufsberater für längere oder neuere Bögen :-X, sonderen einen Coach der dein Setup (passende Pfeile) überprüft und dir hilft deine Schusstechnik zu verbessern.
Such dir einen der mit kurzen alten Bögen trifft, das ist dein Mann  ;D

Grüße,
Daniel

« Letzte Änderung: April 15, 2021, 10:17:17 Nachmittag von Daniel124 »


Offline perkolat

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Ich habe für mich festgestellt, dass ich mit langen alten Turnierbögen, 68 und 69", entspannter treffe. Trotzdem schieße ich erstmal einen 60" Bogen. Mit einem 48" Super Magnum treffe ich auch, aber nur wenn wirklich alles passt. Meist habe ich zwei oder drei Gruppen auf der Scheibe. Ich glaube nicht an einen direkten Zusammenhang zwischen Bogenlänge und Trefferbild. Ich glaube das ein Bogen wenn er "gut" in der Hand liegt, auch trifft. Das ist für mich der entscheidende Faktor.


Offline Knorr

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  • Ich schieße seit Jahren nur noch instinktuitiv...
Perkolat sagt es: nicht der Bogen trifft, sondern der Pfeil. Und der muss zum Bogen (welche Länge auch immer) passen!
Und der Schütze muss sein Material beherrschen.
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Offline Capri

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Ich traue mich jetzt zu dem Thema auch mal was zu schreiben.
Weil ich es doch auch recht interessant finde :)

Meine Pfeile sind auf alle meine Bögen ziehmlich gut abgestimmt also schließe ich das Pfeilsetup da mal aus (bei mir).

Wenn ich meinen 60" Bogen schieße ist doch öfters mal ein Aussreißer dabei,
bei meinem 62" Bogen schon seltener und beim 64" habe ich auf 12m ab dem dritten Pfeil angst um meine Pfeile (dezent übertrieben um es bildlich zu vereinfachen  :unschuldig:).

Also ja ich kann die Frage schon verstehen, aber für mich sind die kurzen Bögen auch unangenehm an den Fingern und unter 60" schieße ich dadurch nicht gerne.

Und nein ich habe keinen 31" Auszug sondern nur knapp über 28,5" Auszug.

Fazit:
Ich treffe mit "meinem" längeren Bogen auch besser als mit meinen kurzen Bögen.

Mit dem schieße ich natürlich auch am meisten  :schuldig:




Alpsbow Moon Mountain 64" 41#
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Offline Mangart

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@Mangart: und welchen Bogentyp schießt er ?
Das würde mich wirklich interessieren...

Einen Holzrecurve, frag mich aber nicht nach Marke und Modell!  ;D
Mir kam die Einschätzung auch sehr übertrieben vor, deswegen jetzt meine Nachfragen.
Auf jeden Fall hat er ungefähr 200 mal mehr Ahnung als ich…
Wiedereinsteiger
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Offline Mangart

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Schon mal vielen Dank für die Einschätzungen.  :thankyou:
Dann werde ich mal weiter mit meiner alten Krücke üben und zu sehen, dass mir trotz dem Coronagezappel mal jemand auf die Finger schaut.
Eine gewisse Steigerung ist ja tatsächlich auch da, sowohl vom Schussablauf als auch vom Trefferbild.
Die Ausreißer werden weniger und sind nicht mehr ganz so haarsträubend.  :upsidedown:
Wiedereinsteiger
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Offline Sabiji

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Im Grunde wurde hier schon alles geschrieben.
Deswegen hier ein paar Gedanken von mir, denn es macht mich traurig, wenn ein "erfahrener" Schütze solche Aussagen trifft. Bei einem Streukreis von bis zu 50 cm hätte sich der Fokus eines "Erfahrenen", wie hier schon erwähnt, auf dein Setup und Deine Technik richten müssen. Potenziere das doch mal hoch auf eine 18 Meter Hallen-Trainingsdistanz, das würde bei vielen Vereinen fast schon nicht mehr als scheibensicher gelten.

Stimmt das Bogensetup, liegt die Präzision schlicht beim Schützen. Natürlich bin ich der Meinung, das ein größerer Recurve die Reproduzierbarkeit der Technik eines Schützen unterstützt und somit die Auswirkungen von Technikfehlern bei größeren Bögen vermindert, was wiederum Einfluss auf die Präzision ab 40 Meter aufwärts hat. Darunter ist die klassische Spielwiese kurzer Jagdrecurves oder Hybriden. Was ja dann wieder auch der Wohlfühlbereich der meisten spaßorientierten 3D Schützen darstellt. Wer darüber hinaus Ambitionen hat im Wettkampfbereich oben mitspielen zu wollen, muss neben entsprechenden technik- und systemoptimierenden Trainings sich eben auch fragen, welches Setup ganz individuell das Beste in seiner Bogenklasse ist, um eine stabile Präzision in der Range von 8 bis 54 Metern für sich persönlich zu gewährleisten.
Das ist dann wieder ein eigenes Thema...



Offline Ulrich

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Was man sich bei deinem Bogen vorstellen könnte und das Fehler und Unregelmässigkeiten verstärken würde: ein zu steiler Anstieg des Zuggewichtes im oberen Bereich.  Das lässt sich aber nicht von der Bogenlänge ableiten, sondern muss gemessen und mit anderen (meinetwegen längeren)  Bogen verglichen werden.
Wie immer gilt hier: dies ist der neuste Stand des Irrtums


Offline Stringwistler

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  • Der Bogen schießt... aber die Sehne trifft...
    • Bestandssehnen vom Stringwistler unter.....
Vergleich es mal wie mit Gewehr über Kimme und Korn und Gewehr mit Zielfernrohr...  :Achtung:
Mit Zielfernrohr kann jeder treffen... 😄
Außer er haut sich das Glas an die Augenbraue... dann hat er aber auch schon 1x getroffen...  ;D

Ein längerer Bogen ist natürlich fehlerverzeihender, weil du erstens mal den Sehnenwinkel an den Fingern nicht so spürst und dadurch das lösen leichter fällt. Im Auszug sind längere Bögen meist bei gleichem Zuggewicht softer und smoother, aber auch scjwammiger... 😄
Jetzt werden viele denken.... und so was grad vom Stringwistler, der keine Sehnen macht für Recurve über 64"? :unschuldig:

Die Frage ist... will ich das?
einen leichter schießbaren Bogen der fast von selbst trifft, wenn ich keine groben Fehler mache? 😄
Ich bestimmt nicht... denn gerade das kurze knackige, sehr spritzige und daß man merkt daß da bei meinem Auszug langsam Schluß ist... bei leichtem  Fehler wird es sofort angezeigt... genau das ist es was sehr viele Schützen wollen....  :klasse:
Und natürlich das kurze jagdliche an solchen traditionellen Bögen... 😄 Es geht kein Bogenjäger mit einem langen, breiten Pattel auf den Hochsitz, denn dann kann er ja gleich mit der Fahne winken....  :youRock: Und viele wollen das halt auch auf 3D- Parcours nachempfinden und genau solche Bögen schießen.... GsD... 😄 🙏
« Letzte Änderung: April 16, 2021, 09:14:51 Vormittag von Stringwistler »
Servusla, Gruß Guidl...

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