Hi zusammen,
besten Dank für die Kommentare und den verlinkten Artikel. Vieles deckt sich mit meinem Bauchgefühl und gerade der Artikel bringt mit vielen Worten "wer viel misst misst viel Mist" und "traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast" auf den Punkt. Daher auch meine Frage nach den eigenen Erfahrungen
Holz ist übrigens auch für mich ein Material, bei dem man sehr schön jeden Pfeil solange mit Schmirgelpapier streicheln kann, bis er trifft
Trotzdem schieße ich mit Carbon deutlich mehr Punkte. Sollte man einfach nicht vergleichen, da die Wege der Abstimmung so verschieden sind.
Aber zurück zur "Geradheit", zum Messen und dem, was ich daraus ableite. Und natürlich zu der Frage, wie wichtig die Geradheit im Vergleich zu anderen Faktoren ist.
Ich habe für mich, mit meinem Messaufbau, verschiedene Schäfte durchgemessen. Bei den Agils gibt es
- Abweichungen von 10 Punkten beim 500er Schaft (Maximal 508, Minimal 490) im ersten Satz.
- Abweichungen von 6 Punkten beim 500er Schaft (Maximal 506, Minimal 495) im zweiten Satz
aber innerhalb des selben Schafts war es im ersten Fall durchaus mal 11 Punkte ( 493 zu 594), beim zweiten Satz innerhalb der vier Messungen am gleichen Schaft nur max 6 Punkte (494 zu 500)
Beide sind nominell 006er...
ACE's, X23, X7 und RX7 messen sich noch viel toller, da sind es nur 2 Punkte Abweichung.
Jetzt zu Bewertung:
Welchen Effekt hat das auf die Trefferlage und Gruppierung an sich? Tja, bei mir KEINEN! Nicht feststellbar oder irgendwie belegbar. Ich habe die fertigen Pfeile nummeriert und jetzt über 2 Wochen bei unterschiedlichem Wetter, zu unterschiedlichen Zeiten, auf unterschiedliche Entfernungen und immer in beliebiger Reihenfolge ausgeschossen. Danach die Trefferlage per App erfassst, die Streukreis, Trefferlage etc pro Passe/pro Training/insgesamt und pro Pfeil rauswirft. Und? Es gibt keinen Zusammenhang zwischen guten Messwerten und guter Trefferlage/Gruppe. Das ist für mich etwas frustrierend, da es für mich wesentlich einfacher ist zu messen, als erst den Pfeil zu bauen und dann auszuschießen.
Damit gehts direkt zur anderen Hälfte der Frage: Haben andere Elemente wie Geradheit der Spitze, Konsistenz der Nocke und Exaktheit der Befiederung nicht vielleicht deutlich mehr Einfluß. Was passiert mit dem Pfeil nach dem ersten Treffer auf die Pin-Nocke, was passiert, wenn die Vanes/Wings harten Kontakt hatten, was passiert nach dem ersten Treffer auf die Stange/auf einen Stein...
Ich finde derzeit auch keinen Unterschied bei Nocken (ausser bei Größe und Gewicht). Es ist egal ob ich Beiters Beste für 1,4€ oder die 3Cent-Nocke aus China schieße. Es ist egal woher die Federn kommen, nur die Größe macht einen Unterschied. Dito bei Vanes/Wings - das Gewicht ist ein ganz klarer Faktor, aber ob ich von Hand oder mit Befiederungsgerät klebe, ist irrelevant. Die Größe des Segelfläche ist deutlich spürbar, aber es ist egal ob es KSL oder XSWings sind oder die 10Cent-Wings aus China.
Insgesamt heißt das für mich, dass das Material sauber abgestimmt sein sollte - und dass das teure Material nur eine Beruhigung für den Kopf ist. Ein Satz günstiger Schäfte sauber ausgeschossen ist besser als ein einfach nur teurer Pfeil, der an allen Weltrekorden seit dem letzten Jahrtausend beteiligt war.
Das tut jetzt vmtl. allen Händlern bei uns im Dunstkreis weh, aber wird die Empfehlung für Material bei uns im Verein deutlich beeinflussen.
Apropos: Letzteres erklärt sich für mich relativ einfach: Aus der letzten Web-Session mit Oliver Haidn habe ich mir nur den Satz mitgenommen, dass jeder Kaderschütze bei ihm direkt mit ein paar Sätzen X10 ausgestattet wird und die Sponsoren darauf Wert legen, dass die Schützen die aktuellen Bogenmodelle benutzen. Nun ja, mit dem Ansatz ist jede Diskussion dahin, warum sollte ich nicht den besten Schaft geschenkt nehmen und auf die enorme Erfahrung im Kader damit zurückgreifen, sondern statt dessen einen anderen Schaft selbst kaufen (wenn ich das überhaupt darf) und mich durchwurschteln.