Archers Campfire

Formenbau für Schleiffaule

Gast · 32 · 8892

Offline H.B.

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Ich bin selbst auch gespannt, aber dieses Jahr wird sich da nicht mehr viel tun. Ich möchte erst den aktuellen Bogen in den Griff bekommen. Denn abgesehen vom Gewicht macht das Teil echt Laune. Und nachdem ich beinahe den ganzen Bogensport an den Nagel gehängt hätte, wird's langsam auch wieder was mit Treffen.
Meinen Dickenschleifer muss ich auch erst wieder aufbauen. Vorher geht eh nix.
Aber schön, wenn sich tatsächlich jemand dafür interessiert - freut mich.  :yes:
« Letzte Änderung: September 02, 2019, 08:29:41 Nachmittag von H.B. »


Offline Tom der Badner

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  • Ist Sie es wert? Wert für Sie zu sterben ?.... Ja
Hi Patenkind,

gut gemacht :yes:

Kleiner Tipp, schau mal auf das Auge, oberhalb deines Threats. Da steht 1026. Na wenn das kein Interesse ist ;)

Ich mag Menschen. Sie sind sehr unterhaltsam. Ich lach nur meistens über andere Dinge, als sie.
Jim Carrey


Offline andy

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Hallo,

gibt es zum laminieren einen Druck-Wert - eine Presskraft - oder wie man das Ding auch immer nennt ?! ::)

bisher habe ich mit Schraubzwingen gearbeitet, da ist man aber schnell verleitet mal etwas fester zuzudrehen.
Das würde ich mal gerne definiert angehen.

lg Andy



Offline H.B.

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Keine Ahnung - ich wüsste auch nicht, außer bei der Methode mit dem Feuerwehrschlauch, welcher mit bestimmten Druck belastet werden kann, wie man das messen wollte/sollte. Ich mach das nach Gefühl.


Offline andy

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Offline H.B.

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Ich habe die Schlauchmethode erst einmal verwendet und bin dabei, wenn ich mich richtig erinnere, auf 3,5 bar gegangen. Man liest immer wieder was von 4, aber so wars mir sicherer.
Das knackt ganz ordentlich und als ich die Form in die Heatbox lupfen musste, ging mir der A.... schon ein klein wenig auf Grundeis. Aber der Bogen ist gut geworden.


Offline H.B.

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Hallöchen,
ich wurde gefragt, wie ich meine Laminierformen herstelle. Nachfolgend ein kurze Beschreibung meines Weges.
Grundsätzlich ist die schnellste Methode sich so ein Teil CNC fräsen oder Wasserstrahlschneiden zu lassen. Beides ist nicht ganz billig und man muss auch erst einen Anbieter finden.
Den Anfang macht das Bogendesign. Meine erste Form habe ich nach der Anleitung von Swissbow gemacht und die Maße aus dieser einfach übernommen.Den Bogen schieße ich heute immer noch ab und zu und laut China-Chrony ist der mit dem Bodnik durchaus auf Augenhöhe.
Bei der letzten Form habe ich dann einfach einen vorhandenen Bogen vermessen und die Werte in meiner Zeichnung etwas angepasst - wie erwähnt habe ich den Deflex etwas reduziert.
Die Zeichnung erstelle ich mit einem Design-Programm bei mir in der Firma. Das hat natürlich nicht jeder zur Verfügung, es geht aber auch sehr gut mit dem Freeware Programm "Inkscape"
Nachdem die Zeichnung steht, braucht man ein Programm, mit welchem man die Zeichnung in Originalgröße "gekachelt" ausdrucken kann - hierzu verwende ich eine alte Version von Corel Draw.
Bestimmt gibt es noch zahlreiche andere Programme,welcche man dafür her nehmen könnte - wer was weiß, gerne her damit.
Nach dem Ausdrucken hat man in der Regel vier einzelen Blätter, welche auf eine Holzplatte aufgeklebt werden.
So weit mal Teil 1 - Fortsetzung folgt.


Offline H.B.

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Weiter geht's. Falls jemand Interesse an der Geschichte hat und sich Fragen ergeben, stehe ich gerne zur Verfügung. Auch Verbesserungsvorschläge sind wie immer willkommen.


Offline Woodinski

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Ich denke, das mit dem gekachelten ausdrucken muß teilweise nicht mal das Programm selber bieten, sondern der Druckertreiber. Zumindest klappt das hier bei meinem Billig-Canon sehr gut. Allerdings ist da immer etwas rumprobieren angesagt, da man ja Überlappung etc. einstellen muß. Ansonsten würd ich das wohl in Illustrator anlegen. U.u. als einzelne Arbeitsflächen. Allerdings wirds da wiederum mit der Überlappung evtl. Problematisch, Stichwort "randloser Druck".
Aktueller Bogen: BlackWidow PMA X 62" - 36# @ 28"


Offline andy

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...oder einfach im CAD frei Hand ein paar Linien reingezeichnet und beim aufkleben darauf achten das diese schön verbunden sind.

Draftsight ist ein einfaches 2D-CAD tool und frei erhältlich.

lg Andy


Offline H.B.

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Sodele, dann mal weiter.
Nach dem Ausdrucken wird die Vorlage auf eine Platte/Brett oder was auch immer geklebt - es sollte mind. 5-8mm stark sein. Ich habe diesmal einen Rest Laminat vom Kinderzimmerumbau verwendet. Anschließend sauber mit der Stichsäge aussägen und peinlichst genau verschleifen. Wer hier sauber arbeitet spart sich an der späteren Form sehr viel Arbeit. Und 8mm sind einfacher sauber zu bekommen, als 40 mm. Ich mache mir Schablonen immer nur für eine Hälfte und schlage exakt in der Mitte einen Passstift ein, so dass ich die sie beidseitig verwenden kann. Das Ganze sieht dann so aus:


Offline H.B.

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Da meine Form aus 2 schichten 19mm MDF besteht (Multiplex wäre natürlich besser/stabiler aber auch ein Vielfaches teurer) arbeite ich in zwei Schritten.
Zuerst wird die Schablone auf eine Platte aufgelegt und angezeichnet. Schablone wieder weg und mit der Stichsäge grob aussägen. Danach Schablone auf der Platte festschrauben und mit der Oberfräse und einem sog. Bündigfräser langsam abfahren. Wenn eine Seite fertig ist, dann die Schablone wenden und die andere Seite fräsen. Ist die erste Platte gefräst, wird sie auf die Zweite gelegt, nach gezeichnet und wieder grob ausgesägt. Anschließend werden beide Platten aufeinander gelegt und verschraubt. Man kann auch noch etwas Leim dazwischen geben - ich mach es nicht. Nun wird wieder mit der Oberfräse, diesmal mit der ersten Platte als "Schablone" die Form komplett sauber gefräst. Wird hier ordentlich gearbeitet ist keine weitere Schleifarbeit notwendig.
Ich weiß, das ist alles sehr theoretisch und hört sich kompliziert an, ist aber halb so wild. Leider habe ich von diesen Schritten keine Bilder - ich wusste ja nicht, dass ich welche brauche. Hier mal zwei - vielleicht helfen sie zur Verdeutlichung. Im ersten Beitrag dieses Threads sieht man zumindest teilweise, wie es funktioniert.
« Letzte Änderung: September 05, 2019, 08:15:28 Nachmittag von H.B. »


Offline H.B.

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Um nun wirklich auch die letzten Unebenheiten zu egalisieren, klebe ich wie auch bereits bei meiner letzten Form eine 5x40mm Fichtenleiste auf, welche ich anschließend ar..glatt schleife und mit Parkettlack versiegele. Tatsächlich hatte ich sogar beim Fräsen eine kleine Fehlstelle fabriziert. Dank der Leiste aber kein Problem, da diese Stell einfach überbrückt wird. Bevor die Form verwendet wird, kommt noch eine Lage Moosgummi darauf und unmittelbar bevor die Kleckserei los geht, wird mit Frischhaltefolie abgedeckt.
An den neuralgischen Punkte, wo u.U. etwas mehr Anpressdruck erforderlich ist - Fadeouts, Handteil usw. habe ich Löcher für Schraubzwingen gemacht. Der Rest sind einfach 16mm Dübelstäbe im Abstand von 50mm in welche die Schnur eingehängt wird, mit welcher bei der Seil/Keil-Methode der Druck erzeugt wird.  Wie das aussehen kann, sieht man im ersten Beitrag dieses Threads.

Das war's - vielleicht animiert ja der Beitrag ein paar Leute, es auch mal zu versuchen. Die Bauecke braucht Leben  ;D

Halt - drei Bilder noch von der Leiste bzw. der Fehlstelle
« Letzte Änderung: September 05, 2019, 08:09:13 Nachmittag von H.B. »


Offline Ari

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  • Hang me in the Tulsa County Stars
Wieder eines von den Themen zu denen ich mal so gar nix dazu beisteuern kann,
sie aber total klasse finde und mich auf jeder Fortsetzung dazu (incl. Bilder)
freue!

Merci dafür Hilmar!  :thankyou:
Wenn du den Bogen in die Hand nimmst,
der Pfeil auf der Sehne liegt, ändert sich dein Leben! Instinkte werden geweckt, längst verschollen und unterdrückt. Du spannst den Bogen zum Kreis der alles umschließt
und im Moment des Lösens freigibt. Du bist der Bogen, du bist der Pfeil, du bist das Ziel!


Offline Grombard

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  • Ja, ich hatte mal Haare!!!
    • Bogenbau Joachin Seeliger
Schöne Anleitung.  :klasse:

Ich nutze auch einen Kopierfräser.
Nur baue ich eine halbe Schablone aus ca 8mm Sperrholz und spiegele diese.
Dann habe ich auf jeden Fall eine 100% symmetrische Form.
Für webige Bögen reicht MDF sicher.
Ich nehme Multiplex oder Tischlerplatten.
irgendwas is ja immer