Archers Campfire

Warum schiessen die Meisten von uns Mediterran?


Offline Stringwistler

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  • Der Bogen schießt... aber die Sehne trifft...
    • Bestandssehnen vom Stringwistler unter.....
Danke für die rege Teilnahme,
da war doch schon einiges Erwartetes, aber auch Neues dabei.

Doch ein Teil meiner Frage ist für mich noch zu kurz gekommen.
Die Frage richtet sich wohl eher an die langjährigen Schützen.

Habt ihr im Laufe der Zeit verschiedene Stile durchprobiert und seit bei einem Stil hängengeblieben?
Wenn ja, warum.
Oder schiesst ihr parallel und regelmäßig verschiedene Techniken.

Ich verfolge keine Intention, bin nur neugierig  ;)
Langjährig heißt bei mir über 45 Jahre Bogenschießen.
Da war "fast" alles dabei....auch Compound mit Release.
Die jagdlichen Recurves und Langbogen früher hab ich immer mit mediterran Mittelfinger im Mundwinkel geschossen.
Recurve zw. 56" bis 62" bei 30" Auszug,
LB zw. 62" bis 68" bei 30" Auszug.
Umstellung auf Brille haben meine ganze Haltung zwingend geändert, die früher mit Oberkörper nach vorne gebeugt, Bogen bis auf 10.30 Uhr gekantet (Linkshänder) geschossen und sehr gut getroffen. Immer instinktiv ohne Fixpunkt nur auf den Punkt des Tieres fokussiert geschossen.
Durch die Brille musste ich meine Kopfstellung ändern, zwickte dadurch immer öfters auch die Nocke zwischen Zeige- und Mittelfinger und trainierte mir einen Stil an, der eigentlich Zustand heißen sollte. Seitliche Ausreißer waren die Folge.
Irgendwann auf 3 Unter umgestellt und die seitlichen Ausreißer waren fast weg.
Doch selbst heute nach über 2 1/2 Jahren kann ich nicht ohne Schwierigkeiten auf weitere Ziele über 35m schießen. Ich schieße nur schwere Pfeile mit um die 10,5-12gpp, treff damit eben am besten und die sind deutlich Fehler verzeihend bei meinem Gemucke.  Ab 35m verdeckt dann die Bogenhand das Ziel und mein Unterbewusstsein sagt, Hand nach unten, damit ich was sehe... Folge... Tiefschuss...Geht also nur mit Zufallstreffer oder Gappunkt suchen der über dem Tier liegt. Heute bereuhe ich fast, daß ich auf 3 Unter umgestellt hab, bleib aber trotzdem dabei, denn die meisten Tiere die ich schieße, sind unter 35m... das taugt mir also....was solls.... :bow: ;)
Servusla, Gruß Guidl...

https://stringwistler.blogspot.de/

58"Spätzchen TD v.Chris😉
Stegmeyer TD- Hybrid 60"40lb@30"
Gravity Janus 17"ILF mit dito.
White Feather Lark 19"Junxing Pharos Hybr.63",
Jensbows Rayden 64"-38lb.3stripes-rubyred, 65"ILF-Amey XGS Ghosthand+Bosenbows doplCarbonFoamLB


Offline Rose🌹

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So nach 2 Seiten und Guidos 45 Jahren,
bringe ich mich jetzt auch noch persönlich ein.

Aus Interesse an der gesamten Bandbreite des Bogenschiessens, und weil gewisse Schüsse eine gewisse Technik erfordern,
habe ich im Laufe der Jahre Einiges ausprobiert und über einen bestimmten Zeitraum intensiv trainiert um das Gewünschte zu treffen.
Ein ständiger Wechsel zwischen den Techniken innerhalb kurzer Zeit ist da nicht hilfreich.

Doch dieses Rumprobieren in begrenzten Zeiträumen, diese verschiedenen Erfahrungen waren und sind für mich der Reiz dieser Sportart.
Dabei hilft, dass ich keine Erfolge bei Wettkämpfen anstrebe.

Mit Probieren meine ich das "Tür öffnen" mit dem Warbow, 3under mit dem LB, Mediterran, die für mich sehr schwierige Daumentechnik mit dem Sipahi, 2 Splitfinger beim Wurfscheiben schiessen, Slavic bei den speziellen Schüssen,
usw.

Doch richtig sicher, präzisse und blind vertrauend schiesse ich nur mediterran, weil ich das schlicht am Meisten praktiziere, und es perfekt zu mir passt.
Hätte ich mit etwas Anderem, oder auf einem Pferd begonnen, wer weiß.

Deshalb mein Interesse, wie es bei Euch so war.
Den Ansatz mit der Evolution finde ich gut, nur was am Ende für Einen selbst dabei herauskommt ist die Frage.  ;)

 :bow:





Offline Ari

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Schlicht und ergreifend aus Pragmatismus!

Als ich mit dem (Lang)Bogen anfing wurde mir der mediterrane Ablass beigebracht
("Da greift man so in die Sehne rein...").

Lange Zeit war mir dann überhaupt nicht bewusst, dass es auch andere Möglichkeiten gibt!  ::)
Irgendwann setzte sich dann auch diese Erkenntnis durch und ich probierte auch 3under aus,
fühlte mich damit allerdings nicht besonders wohl dabei. Zumal das Trefferbild sich bei Mediterran
im Laufe der Zeit zufriedenstellend verbesserte!

Inzwischen schieß ich überwiegend meine Recurves und bleibe auch bei Mediterran,
ganz nach dem Motto "Never Change a Winning Team"  ;)



Wenn du den Bogen in die Hand nimmst,
der Pfeil auf der Sehne liegt, ändert sich dein Leben! Instinkte werden geweckt, längst verschollen und unterdrückt. Du spannst den Bogen zum Kreis der alles umschließt
und im Moment des Lösens freigibt. Du bist der Bogen, du bist der Pfeil, du bist das Ziel!


Offline bowster

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als ich 2012 anfing zu schiessen, ohne Anleitung, erschien mir dies einfach als das Natürlichste und Selbstverständlichste.


Erbswurst

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Das war bei mir ähnlich; in den ersten paar Jahren schoss jeder mediterran und dass es auch andere Methoden gibt, wusste ich überhaupt nicht.

Weil ich Reiterbögen immer schon reizvoll fand, kam ich irgendwann auf den Trichter mit der Daumentechnik, mangels ordentlicher Anleitung hat es aber ewig gedauert, bis ich damit halbwegs klar kam (da gibt es ja auch zahllose Stile...).

Als ich irgendwann mal eine Stringwalkerin beim Schießen beobachten konnte, war es um mich geschehen und ich musste auch das ausprobieren  - so kam ich zum Untergriff und habe später natürlich auch Gap geschossen.

Deshalb zelebriere ich die Mittelmäßigkeit, denn ständiges Wechseln verhindert natürlich,  dass man etwas so richtig gut beherrscht. Das nehme ich aber gerne in Kauf, die unterschiedlichen Stile machen alle irgendwie Spaß und ich möchte nichts davon missen.


Offline TheQuiet

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"Weil man es halt so macht."
Anscheinend hat sich dieser Stil halt für die Art des Bogenschießens die wir ausüben durchgesetzt. Wir schießen auf eher große Distanzen aus dem Stand auf unbewegte Ziele möglichst genau. Andere Stile eignen sich einfach für diesen Zweck nicht ganz so gut, so meine Vermutung.
Daumentechnik ist ergonomisch besser (so zumindest habe ich es bei meinen zahlreichen Versuchen empfunden) und man hat bessere Kontrolle über den aufgelegten Pfeil, Vorteil bei Bewegung. Schießt jemand Daumentechnik der etwas zum Thema Präzision von Daumen vs mediterran/3 Unter bei weiteren Entfernungen sagen kann? Dort habe ich bisher den Nachteil von Daumentechnik gesehen - es scheint wohl ungenauer zu sein?

Ich schieße aus Überzeugung 3 Unter beim Traditionellen/Jagdrecurve, nach einer kurzen Kennenlernphase des Sports mit Mediterranem Griff. Das mag jeder für sich selbst entscheiden aber für mich hat 3 Unter gegenüber Mediterran nur Vorteile:
- kein Einklemmen der Nocke, kein Fingertrenner nötig
- die Handhaltung ist natürlicher somit kein Verkrampfen (das Problem hatte ich zu Beginn und war der Grund warum ich gewechselt habe)
- es erleichtert ein sauberes Release
- ich finde es einfacher zu erlernen und Neulingen beizubringen, da man auf kurze Distanzen deutlich schneller Ergebnisse erzielen kann (darum nutzen es wohl viele Jäger, vor allem in den USA)
- einfacheres Zielen auf kurze bis mittlere Distanzen. Auch Parcoursentfernungen bis 50m stellen für mich mit meiner Zieltechnik kein besonderes Problem dar, einfach gezielt drüber halten. Darüber hinaus wird es schon schwerer, dort fehlt mir auch die Erfahrung. Aber wie viele solche Schüsse gibt es schon, 1 oder 2 pro Parcours?

Nachteil: viele Turniere erlauben 3 Unter nicht in traditionellen Klassen - man muss evtl. in einer höheren Klasse schießen was die Erfolgschancen verringert. Für mich irrelevant da sowieso kein guter Turnierschütze.

Würde ich jemandem der mediterran schießt, damit gut zurecht kommt und glücklich ist empfehlen zu wechseln? Nein! Andere Stile auszuprobieren macht in meinen Augen nur Sinn wenn man entweder gerne etwas neues ausprobieren will oder Probleme bei seinem jetzigen Stil hat die durch eine Stiländerung behoben werden könnten.
« Letzte Änderung: Juli 18, 2021, 09:44:28 Nachmittag von TheQuiet »


Offline The Barebow Factory

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    • The Barebow Factory
Weil mediterran das allein glückselig machende ist und die anderen Griffe bäh sind. Zumindest hat man mir der Meister des Instinktiven das vor 12 Jahren so verkauft.

 :Achtung:
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Offline Tomas

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Ich schieße auch nur mediterran, eben weil ich es so gelernt habe ,vor fast zwanzig Jahren. Damals war das eben so. Fertig. Ich versuche manchmal Threeunder aber
für mich fühlt es sich einfach nicht richtig an. Ab und an versuche ich auch Daumen, aber da ist es wahrscheinlich am schwierigsten ,einen wirklich passenden Daumenring zu finden. Immer wenn Armin Hirmer ein neues Video hochlädt , beneide ich ihn unglaublich für diese lässige Eleganz wie er diese Daumensache macht.
Grüße Tomas


Offline sfs-archery

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  • Am Rande meines Verstandes kichert der Wahnsinn
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Interessante Frage warum man mediterran schiesst. Habe ich mir noch nie Gedanken darüber gemacht.
Bei mir dürften es drei Punkte sein.
a) Fühlt sich einfach irgendwie "richtig" an.
b) Habe es so von anfang an gelernt
c) ist bei meiner Lieblingsklasse (TRB bei IFAA/dfbv) so vorgeschrieben

Und dazu kommt noch ein vierter Grund warum ich nicht mal was anderes ausprobiere:
d) Faulheit  ;D

Gruß
Sören


Offline Parabel

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Ich muss sagen, dass ich richtig froh über diesen Thread hier bin.

Bisher dachte ich immer, dass die Meisten mediterran lernen und dann - mit fortschreitender Erfahrung - ihren Stil wechseln. Irgendwann dachte ich dann, es wäre Zeit sich auch mit einem anderen Stil zu beschäftigen aber alles was ich versucht habe fühlte sich auch nach längerer Zeit des Ausprobierens nicht wirklich gut an.

Deshalb hatte ich für mich entschieden, mediterran weiterzumachen, obwohl ich der Ansicht war, dass die Meisten Untergriff schießen. Und nun lese ich, dass das gar nicht so ist. Dann bleibe ich jetzt erst recht bei mediterran.

Grüße!
Bastian


Offline The Barebow Factory

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    • The Barebow Factory
….obwohl ich der Ansicht war, dass die Meisten Untergriff schießen. Und nun lese ich, dass das gar nicht so ist.

Rein auf Tradis bezogen, die hier die überwältigende Mehrheit stell magst du recht haben. In einem technischen Forum würde sich vermutlich das Ergebnis rumdrehen und in einem Reiterbogenforum ist es die Daumentechnik.

Ist wie, als würde man in einem Vegatarierforum fragen, ob auch Veganer hier sind.

Würde ich also nicht als repräsentativ ansehen.
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Offline Absinth

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Ich bin auch mediterran unterwegs, habe es so gelernt und es passt so für mich. Ich hätte aber auch gerne "ausgiebige Zeit", um hier etwas Neues dazu zu lernen... - egal, es ist ebenfalls auf der Liste für später...  O:-)

Hier noch ein kleiner Hinweis zur diesbezüglichen Herkunft von mediterran...

https://blog.bogensportdeutschland.de/mediterraner-griff-mediterraner-ablass/

Klingt für mich irgendwie plausibel und evt. hat ja noch wer weitere Infos dazu.?



Offline Absinth

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….obwohl ich der Ansicht war, dass die Meisten Untergriff schießen. Und nun lese ich, dass das gar nicht so ist.


Rein auf Tradis bezogen, die hier die überwältigende Mehrheit stell magst du recht haben. In einem technischen Forum würde sich vermutlich das Ergebnis rumdrehen...

Welches Ergebnis und technischer als Oly.-Recurvler geht's ja fast nicht und die sind doch auch (fast) ausschließlich mediterran unterwegs, oder?

Sollte ich dich falsch verstanden haben, so bitte ich um Aufklärung.



Online roscho

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@Absinth:
ich zitiere:

"Die Bezeichnung dieser Griffmethode als „mediterran“ (also mittelmeerisch) beruht auf einem ethnologischem Irrtum. Zeiweise glaubte man, die Völker rund um das Mittelmeer hätten so geschossen. Heute wissen wir, dass diese Technik dort früher kaum verbreitet war. Ursprünglich stammt dieser Griff wohl aus dem keltischen Einflußgebiet."

Da wird sich historisch nichts dazu finden lassen, der keltische Raum war zwar groß aber schriftlich gibts da nix da die Kelten keine schriftlichen Aufzeichnungen hatten.

Funde sind sehr selten (https://www.keltenwelt-glauberg.de/mediathek/rekonstruktion-der-bogenausruestung-des-keltenfuersten-vom-glauberg/)
https://de.wikipedia.org/wiki/Keltische_Kriegf%C3%BChrung

Den Kelten waren (als Handelsvolk) aber sicher die skythischen Reflexbögen bekannt, die aber wieder mit dem Daumen geschossen wurden.


Wenn dann römische Aufzeichnungen (De Bello Gallico ;)) aber Bögen werden in römischen Aufzeichungen aus diesem Gebiet kaum erwähnt, die der Parther schon ;)

Der einzige Hinweis wären wohl die walisischen Bogenschützen die in der keltischen Tradition standen, die eben den bekannten "englischen Auszug" hatten.

Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

* Albert Einstein


Offline Absinth

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@roscho: Mit irgendwie plausibel meinte ich den Passus aus dem Blog...

"...beruht auf einem ethnologischem Irrtum. ..."

Das könnte ich mir wirklich gut vorstellen. Aber, woher diese Art und Weise in die Sehne zu greifen kommt??? Da höre ich lieber gerne zu etc. und lasse mich gerne aufklären.

Danke für deine Betrachtung.