Ich denke nicht der Bogen macht´s, es hängt an dem, der dahinter steht. Ich bin bei einem ILF (Formula) Bogen hängen geblieben, weil ich meine Zugkraft nach einen Bandscheibenvorfall wieder aufbauen musste. Jetzt ist mir das Ding so in Fleisch und Blut übergegangen, dass ich kaum Ambitionen habe zu wechseln. Ich benutze ein 68" BHR-Monster mit allem Button und Jagdstabi-Gedöhns und schieße dazu noch mit olympischen Kinnanker. Ich kann bis um die 30 Meter nur intuitiv schießen, da ich sonst wenige Meter vor mir in den Dreck visieren müsste. Nur bei weiten Entfernungen splitte oder gappe ich. Und dennoch mag ich schwierige Schüssen mit knien, verbiegen oder sonst was.
Landbub: die konservative Ausbildung ist gut und richtig, da ich auf diese Weise am ehesten und besten reproduzierbare Schüsse lerne. Aber ab einem bestimmten Level besitzt doch jeder die Intelligenz, seine "Grundausbildung" an erschwerte Bedingungen anzupassen. Zu mindestens sehe ich das als Herausforderung. Und ich denke, ich bin nicht un-erfolgreich in der Vergangenheit gefahren.
Das ganze jagdliche gequatsche geht mir eh auf den Zünder. Nein, aus abenteuerlichen Verrenkungen würde keiner einen realen Schuss bei der Jagd wagen, es sei denn, es geht ums bloße Überleben. Es ist ein Sport den wir machen und warum sollten auch kurze Entfernungen nicht sportlich (= anspruchsvoll und tricky) gestellt werden. Ich sehe auch nicht, dass das 2 unterschiedliche Schuhe sind, nur weil der Begriff "anspruchsvoll" gerne für weite Limit Schüsse missbraucht wird.
Wenn Du ein Turnier nach WA oder DFBV machst, dann steht / liegt da nix zwischen Pflock und Ziel. Das heisst aber nicht, dass es da nicht steil bergauf / bergab, knapp an Hindernissen vorbei oder ins Dunkle gehen darf. Was total nervt sind Schüsse, wo man sich nicht "ordentlich", also wie gelernt hinstellen kann, sondern dank Überbau oder Gestrüpp den Bogen waagrecht halten muss oder beinahe im Dreck liegen muss.
Nun, WA und DFBV wären für mich 2 unterschiedliche Schuhe, aber egal. Bei einer DBSV-LM hatte ich mich mal mit Kampfrichtern in der Wolle, weil dort ein Schuss tatsächlich nicht zu schießen war. Das hat die ums verrecken nicht interessiert. Es war ein Schuss mitten in einem Steilhang weit auf einem Bären. Da ich als Blanker antrat, musste ich und ein zweiter Blanker in meiner Gruppe ein Pflock weiter schießen als die Intuitiven, also ein Stück höher im Hang. Ich stand am Pflock und sagte, das haut nicht hin, ich werde mit dem Pfeil durch die Parabel definitiv in den Ästen der Bäume hängen bleiben, egal was ich mache. Und es war auch so, mein Pfeil spielte Billard in den Ästen. Mein Blank-Kollegen erging es nicht anders. Darauf hin wollte es ein Jagdbogenschütze mal von unserem Pflock versuchen. Sein Pfeil kam in 2 Teilen am Boden an. Unsere Gruppe beschwerte sich darauf hin, da Querschläger ja auch ein Sicherheitsrisiko darstellen. Die zuckten nur mit den Schultern, laberten was von einer 90 cm Range-Möglichkeit im Halbkreis hinter dem Pflock und waren froh, wieder weiter sinnlos im Parcours rum zu spazieren.