Nach längerer Zeit (🤔😬) gab es nun mal wieder Bewegung in meinem Bogenregal...
Der Németh Hathor musste gehen.
Warum?
Nun, er war schon bei der Herstellung etwas zu leicht im Zuggewicht geworden. Er lag mit 30# auf 28" und gut 34# auf den Fingern einfach etwas unter meinem Wohlfühl Zuggewicht. Auch wenn er durch seine extreme Bauweise nah am Recurve trotz des geringen Zuggewichts eine beachtliche Pfeilgeschwindigkeit erreicht hat, war da trotzdem das Gefühl, "unter den eigenen Möglichkeiten" in der Performance zu bleiben. Da ist man dann geneigt, mit leichten Pfeilen nachzuhelfen, was der Hathor leider mit einem - zumindest im Vergleich zu meinen anderen Bögen - recht deutlichen Handschock quittierte.
Durch die sehr steilen Fade Outs (und den Handschock) hat am Hathor letztlich auch keiner meiner Bogenköcher verrutschfest gehalten.
So habe ich mich dann schweren Herzens doch entschlossen, ihn zu verkaufen.
Wie die eine oder der andere sicher nachvollziehen kann, bleibt so ein verwaister Platz im Bogenregal bei durchschnittlich ausgeprägtem Jagdinstinkt nicht lange leer. 😉
Ein neuer einteiliger Hybrid sollte es werden.
Etwas möglichst kurzes - um die 60" - , aber trotzdem für meinen 29,5er Auszug geeignet.
Nicht allzu leicht, schön schnell und mit einem ausgeprägten Pistolengriff für eine entspannte Bogenhandhaltung.
Da gab es natürlich einige Kandidaten, wobei ich um die in Massenfertigung hergestellten großen Namen - bis auf eine Ausnahme mit meinem Kiowa - grundsätzlich eher einen Bogen mache.
Nach einigem Suchen blieb - neben ein paar deutlich hochpreisigeren Modellen dt. Bogenbauer - eben der Falco Myth im Rennen, über den ich auch einige vielversprechende Erfahrungsberichte / YT Videos fand.
Der Myth passte mit 61" Länge, vorgeblich weichem Auszug bis über 30" und dem vielgerühmten Griff ziemlich gut in mein Beuteschema! 😋🏹
Einzig das in einigen Berichten angeführte sehr leichte Eigengewicht ließ mich noch etwas zögern...
Das Rennen blieb spannend und offen, bis zu dem Punkt, wo mir "mein" Myth in einer Kleinanzeige sozusagen als "Jahreswagen" über den Weg lief. 🤗
33# bei 28", schöne "echte" Edelhölzer im Griff mit höherem spezifischem Gewicht als die aktuell in der Standardkonfiguration vorgesehene Beimischung technischer Hölzer, zur Abwechslung mal reines Bambus in den Wurfarmen (ohne die meiner Erfahrung nach etwas steifere, den Auszug etwas verhärtende Carbonlage) und einem schönen Echtholz-Furnier unter Klarglas... PERFEKT! 🤗🏹
Damit war die Entscheidung ganz schnell gefallen, und nach Klärung des Versands erreichte der Falco sicher verpackt und ohne Transportschaden seinen neuen Besitzer. 😊
Erster Eindruck: Alles richtig gemacht! 😅
Verarbeitungstechnisch spielt Falco wirklich in einer höheren Liga mit. Schön gerundete Kanten, sauber verschliffene Übergänge, dezent-seidenmatte Lackierung und wunderschöne Tips. Und diesbezüglich bin ich von Péter Nemeth wirklich verwöhnt!
Nächster Gedanke: Der fühlt sich gar nicht so leicht an wie erwartet! 🤔
Also auf die Waage und zu meiner positiven Überraschung festgestellt: 690g! 😀
Da zahlt sich offenbar aus, dass die Griffhölzer aus - best guess, Bestätigung meiner Nachfrage bei Falco steht noch aus - echtem Palisander und Cocobolo sind und damit schön schwer.
Da war ich echt erfreut, denn ich hatte bisher Angaben zwischen 530g und 620g gefunden.
Das Wurfarmfurnier - meiner unbestätigten Vermutung nach Santos Palisander - gefällt mir richtig gut, und die zweifarbigen Tips nehmen die Griffhölzer wieder auf - einfach schön.
Der Griff selbst ist eher schlank, aber richtig klasse ausgeformt. Er begünstigt eine ganz entspannte Griffhaltung mit fast komplett gestrecktem Handgelenk. Auch für meine großen Hände passt er noch wirklich gut und kommt meiner persönlichen idealen Grifform sehr nahe.
Das Schießen mit dem Myth macht wirklich Spaß. Er zieht sich bis zu meinen knapp 30" wirklich sehr gleichmäßig, auf den letzten 2 Zoll ist noch keine progressive Gewichtszunahme zu spüren.
Von Anfang an schieße ich schöne Gruppen und habe wenig Ausreißer dabei.
Gefühlt ist der Myth auch recht flott.
Ich dürfte ca. 37-38# auf den Fingern haben und bin gespannt, was der Chrony sagen wird.
Einen leichten Handschock, von dem in einigen Berichten die Rede ist, spüre ich allerdings auch. Nicht wirklich unangenehm, aber im Vergleich zu meinen anderen (allerdings auch deutlich schwereren Bögen) zu merken. Aber ich hab gerade mal das erstbeste Pfeilsetup geschossen und werde sicherlich noch einiges durchprobieren, um da noch etwas zu optimieren.
Die mitgekaufte Sehne hingegen ist definitiv noch nicht der Stein der Weisen. Die Mittenwicklung ist für meine Nocken etwas zu dick und das Abschussgeräusch ist recht laut. Da geht noch was! 🙂
In Summe kann ich bisher sagen, dass ich mit dem Myth alles richtig gemacht habe.
Ein toller Bogen und für mich ein echter Glücksgriff. Den hätte ich mir wohl nahezu identisch konfiguriert, wenn ich ihn neu bei Falco gekauft hätte. Und auch dann hätte ich sicher das Gefühl gehabt, einen wirklich tollen Bogen zu einem unschlagbaren Preis-Leistungsverhältnis bekommen zu haben!
« Letzte Änderung: September 05, 2021, 08:20:48 Vormittag von Mattheer »
Falco Myth 61", 33# @ 28"
Bodnik Kiowa 52", 31,5# @ 28"
ILF Hybrid Ghosthand / Junxing Pharos 61", 36# @ 29,5
ILF Recurve White Feather Lark 19" / Oak Ridge Carbon Foam 64", 36# @ 29,5"
Péter Németh Custom Amon 65", 33# @ 28"
Péter Németh Harpoon 66", 34# @ 28"