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Neue Nijora-Pfeile anpassen, aber wie?


Offline Axel

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Hallo zusammen,

Ich schieße einen Hoyt Xceed 27“ mit 38lbs auf den Fingern.
Bisher nutze ich Easton Avance Pfeile mit einer Länge (bis Nockboden) von 27,5“, 90 grain Break-Off-Spitze, Beiter Pin-Nocke und einem Spine von 730.
Nun möchte ich zu Nijora wechseln und habe mir zum testen je zwei Pfeile besorgt von:
  - Nijora Taperon SX Pro, Spine 600
  - Nijora Onawa Pro X, Spine 700

Die Frage, die sich mir nun stellt, ist die: wie fange ich an?
PinNocken und Spitzen passen wohl die bisherigen. Bei den Spitzen kann ich noch wegen Break-Off bis 50 grain runter.
Mit welcher Länge beginnt man?
Ich bin ziemlich ratlos bzgl. der optimalen Vorgehensweise.

Danke und Gruß,
  Axel

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Offline Absinth

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  • Einer trage des anderen Last...
Im Grunde genommen ist es ja nicht schwierig die zwei neuen Schäfte so abzustimmen, dass ein jeweils guter oder gar sehr guter Pfeil dabei herauskommt... Aber, die Schwierigkeit liegt im hiesigen Fall (deinem Anliegen) darin, dass wir nicht wissen, wo du hin möchtest gegenüber deinem bereits abgestimmten Pfeil, dem 730er Avance???...

Soll der neue Pfeil leichter werden? Falls ja, wäre es sinnvoll das Gewicht des fertigen 730er zu benennen und auch die Gewichte der zwei neuen Schäfte (sonst muss hier erst aufwendig recherchiert werden...)? Oder, möchtest du den/die neuen Pfeil/-e einfach nur länger haben als der abgestimmte 730er Avance (?) usw. usf.

Aus meiner Sicht und um dir zu helfen, wäre es auch hilfreich zu wissen, warum der 730er Avance abgelöst werden soll?



Offline Axel

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Danke erst mal für deine Rückmeldung.
Abgelöst werden soll der Easton, weil ich einfach zu Nijora wechseln möchte und wenn sich herausstellt, dass der Onawa prima passt würde ich auch noch Geld sparen. 
Wenn ich durch Gewichtsersparnis ein wenig an Geschwindigkeit gewinnen würde oder eine flachere Flugbahn erreiche wäre ich darüber nicht abgeneigt. Er sollte aber auf keinen Fall schwerer als der Easton werden.
Der Easton Avance wiegt komplett 17,18g

Gruß, Axel
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Offline Waldgeist

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Moin Axel, ich denke Du kommst nicht umhin ein wenig zu experimentieren; was auch durch interessant ist. Dazu stehen Dir ja einige Komponenten des Pfeils zur Disposition. Mit 265 gr bewegst Du dich ja etwa im "unteren Mittelfeld".
„Jeder Mensch kann irren, nur Dummköpfe verharren im Irrtum!“
Cicero


Offline Absinth

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Nun zu deinem Anliegen…


1.

Mit dem von dir konstruierten Pfeil, 730er Avance, liegst du bei 265,13 gr (Grain) und bist du mit 6,98 gpp (Grian pro Pfund) unterwegs. Nur so viel… schwer ist anders und es geht noch leichter (wenn gewünscht…).


2.

- der 730er Avance hat 5,7 gpi (Grain pro Zoll)

- der 600er Taperon hat 6,5 gpi

- der 700er Onawa hat 5,6 gpi

- der nicht-vorhandene 800er Onawa hat 5,5 gpi


Zum 600er Taperon…

"...Er sollte aber auf keinen Fall schwerer als der Easton werden. ..."

Aufgrund deiner Vorgabe kommt der 600er Taperon nicht zum Einsatz. Weil, du müsstest den Schaft mit wesentlich mehr Spitzengewicht (als 90 gr) weicher prügeln bzw. ihn wesentlich länger lassen als notwendig oder, du mischst beide Möglichkeiten… - egal wie, der 600er wird schwerer…


Zum 700er Onawa…

Mit dem Schaft bist du natürlich wesentlich näher an deinem bereits abgestimmten 730er Avance dran. Uns ist natürlich allen klar, dass die reinen Spine-Zahlen und dies auch noch bei verschieden Herstellern wir nicht als Vergleichsgrundlage sehen können - der Annahme einer Tendenz auf Grundlage der Spine-Zahlen steht aber nix im Wege und mag/sollte/muss nachher eh in der Praxis überprüft werden.

Wenn du magst bei der 90 gr Spitze bleiben… Lass den 700er Onawa 2 Zoll länger als dein 730er Avance, klebe die 90er Spitze ein und teste ihn als Blankschaft…, das Ergebnis wird ein zu weicher Schaft sein. Jetzt Schaft kürzen, um 0,5 cm und wieder testen als Blankschaft…, das Ergebnis wird sein, dass der Schaft immer noch zu weich ist. Jetzt wieder den Schaft um 0,5 cm kürzen und wieder testen als Blankschaft usw. usf. Am Ende dieser Phase/Arbeit solltest du die passende Länge für diesen 700er Schaft gefunden haben.

Was du natürlich in dieser Phase einbauen könntest, ist, dass du parallel zum Kürzen des Schaftes mit dem Spitzengewicht herunter gehst… - das ist dann aber noch mehr Arbeit…, der Schaft/Pfeil bleibt länger (falls überhaupt gewünscht) und er wird, womöglich, etwas leichter… und immer wieder testen, testen, testen

Bitte achte darauf, dass du nicht in so einem Testwahn gerätst und gehe zwischendurch zum normalen Bogenschießen - lege diese Arbeit der Testerei bewusst zur Seite.


Zum nicht-vorhandenen 800er Onawa…

Ich würde den Schaft mit einem Wrap und einem Protectorring (hinten) versehen - das macht den Schaft steifer (er wird es brauchen…). Den Schaft auf 28,5 Zoll vom NB aus reduzieren und mir Spitzengewichte in 50, 60, und 70 gr zurechtlegen und nun testen, testen, testen… und wenn du dann bei 27,5 Zoll Pfeillänge mit einer 50er Spitze landen solltest, dann landest du, Pi mal Daumen, bei 232 gr Pfeilgewicht und somit bei ca. 6,1 gpp.  :)


Vorher, bevor du Wrap und PR an den Schaft anbringst, könntest du einen Schaft opfern und diesen gleich auf 27,5 Zoll und es mit der 50er Spitze probieren/testen… Sollte es passend werden, dann liegst du, auch wieder Pi mal Daumen, bei 220 gr Pfeilgewicht mit 5,8 gpp…  ;)  Aber, die andere Seite der Medaille des leichten Pfeils kennst du ja bzw. dazu gibt es ja auch hier im Forum genug Geschriebenes.  O:-)


Und nun viel Spaß und Erfolg bei der Arbeit... :bow:



Offline Axel

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Oberklasse, herzlichen Dank. 👍🏼😀
Die Vorgehensweise gefällt mir und ist klar verständlich.
Bzgl. des Taperon muss ich meine Gewichtsansicht korrigieren. Er soll ja durch seine spezielle Form traumhaft fliegen. Wenn er das auch mit mehr Gewicht als meine Easton macht, so ist das durchaus akzeptabel. Gewicht ist in dem Fall halt nicht alles.
Insgesamt spielen die Flugeigenschaften die größte Rolle, wenn sie gleich gut oder besser als der Avance sind ist das Ziel erreicht.

Gruß, Axel
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Offline Axel

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Eine Sache noch: auf welche Entfernung testet man das am besten?
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Offline Sir Robin

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Schön zusammen gefasst Absinth! Kleine Anmerkung zum Taperon, der reagiert weicher als normale 600er.  Ich hab's nicht geschafft den abzustimmen und bin wieder auf den VAP 600 zurück gekommen.

Den Rohschaft würde ich ab ca. 15m anfangen zu vertrauen. Davor stabilisiert er sich meistens noch. Und dann auf verschiedene Entfernungen testen.


Offline Axel

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So, hier nun mal ein Zwischenfazit von der gestrigen Testerei.
Geschossen habe ich im Garten zwischen 5m und 15m, heute will ich noch auf den Vereinsplatz um dort bei 20m zu testen.

Aktuell habe ich nur zwei Onawa Pro X 700, die Taperon SX Pro 600 sind noch nicht eingetrudelt.

Diese Variante funktioniert bis 15m schon mal prima, kommen sauber raus und stecken schön gerade:
   Easton Carbon One Break-Off Spitze 80gr,
   Nockpin + Beiter Pin Nock #1 (zusammen 12gr),
   reine Schaftlänge 27,76" (70,5cm) --> 152,65gr

Diese Variante funktioniert bis 15m einigermaßen, die Pfeile wandern nicht groß raus, stecken aber etwas schief:
   Nijora TaPco 4.2: Schraubspitze 40gr + Break-Off-Insert 50gr,
   Nockpin + Beiter Pin Nock #1 (zusammen 12gr),
   Schaftlänge 27,56" (70,0cm) --> 151,57gr

Gruß,
  Axel

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Offline Axel

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Variante 1 ist zu hart bei Entfernungen ab 20m. Bis zu dieser Entfernung sieht es gut aus.

Variante 2 liegt gut bei Entfernungen ab 20m. Vielleicht ein wenig links, also ein Tick zu weich.
Unter 20m sieht es auch gut aus, Pfeil steckt nur etwas schief.

Variante 1 hat nun eine 90 grain Break-Off-Spitze bekommen.
Variante 2 hat dieselbe Spitze wie vorher, ist aber nun 5mm kürzer.
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Offline paluma

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Den Rohschaft würde ich ab ca. 15m anfangen zu vertrauen. Davor stabilisiert er sich meistens noch. Und dann auf verschiedene Entfernungen testen.

Einem Rohschaft, der auf 15 m geradeaus fliegt, würde ich nicht vertrauen! 25 m, besser 30 m, das ist für mich erfahrungsgemäß das Minimum.

Auf kurze Entfernungen wie 15 m steckt er vielleicht einmal etwas schräg in der Scheibe (außer der Schaft passt überhaupt nicht), aber da spielt auch die Qualität der Scheibe eine Rolle, und wie sauber man gelöst hat, das ist nicht wirklich aussagekräftig, und für eine Feinabstimmung nicht ausreichend.

Klar fängt man bei ca. 15 m an, und schießt am besten immer eine Passe mit drei befiederten Pfeilen (von denen man weiß, dass sie passen) und zwei Rohschäften, und guckt sich an, wie diese im Verhältnis zueinander stecken. Dann geht man ein paar Schritte weiter hinter und wiederholt das ganze. Das sollte man bis mindestens 25 m, besser 30 m wiederholen (ich schieße meine Rohschäfte immer bis auf 40 m aus)
Wenn der Rohschaft nicht passt, sieht man ihn im Flug regelrecht nach rechts oder links abbiegen, das ist dann ganz eindeutig.

Erst dann würde ich weitere Varianten testen (leichtere/schwerere Spitzen, ggf. Schaft kürzen)

@ Axel:
"Variante 2 liegt gut bei Entfernungen ab 20m. Vielleicht ein wenig links, also ein Tick zu weich" 

Ich nehme an, Du bist Linkshandschütze?  ;)
« Letzte Änderung: Oktober 01, 2021, 09:15:04 Vormittag von paluma »
Man kann Prinzipien aufstellen wie Wegweiser. Oder wie Galgen.

Hans Kaspar


Offline Sir Robin

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Danke Paluma für die bessere Erklärung, genau so meinte ich das mit den verschiedenen Entfernungen. Ich schieße den RS ebenfalls bis 30m aus.


Offline Axel

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@paluma: Danke. Und natürlich ist das ein Fehler meinerseits - es muss heissen: vielleicht ein wenig RECHTS, also ein Tick zu weich.
Die Pfeile lagen etwas rechts, nahezu vernachlässigbar. Mal sehen wie sie sich befiedert machen.

Ja, Rohschaft unter 20m ist nicht wirklich zu trauen. Das haben meine Tests mit den beiden Varianten auch ergeben. 

Gruß,
  Axel
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