Archers Campfire

Target Panik Komme nicht in Anker


Offline Grendel

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Hallo Freunde,

in der Theorie einfach. Ausziehen, Ankern,Ankern, Ankern, lösen.

In der Praxis im Wettkampf: Ausziehen, lösen und dazu nicht komplett ausziehen.

Ich schieße einen Langbogen.

Habt ihr Tipps oder Tricks die euch geholfen haben?

Im Training habe ich das nicht.

Liebe Grüße

Nick

Weils bei mir grad Thema ist.

Ich hab früher mit Swingdraw geschossen, also den Bogen aufgezogen. Heuer hab ich den Rotational Draw nach Arne Moe entdeckt, wo der Bogen vorgehalten wird und dann erst ausgezogen wird.

Und da begannen die Probleme. Sobald ich nach hinten zum Anker kam, brach der Schuss.
Ich konnte nicht mehr richtig im Anker verweilen, ich hatte keine Kontrolle mehr über den Schluss.

Ich werde deswegen wieder zum Swingdraw zurück wechseln, damit komm ich besser klar. Ich werd versuchen, die Rotationsbewegung trotzdem irgendwie einzubauen, der Schulter zuliebe.

Was nebenbei noch auffiel, mit Bogen vorhalten und Rotational Draw hatte ich Probleme mit dem instinktiven Schiessen... es wurde zur Kombi mit Gap dazu, sowas in der Art wie Splitvision.
Ich konnte den Pfeil schlichtweg nicht mehr ausblenden.
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Erbswurst

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Ich denke, bzw. habe die Erfahrung gemacht, dass, wenn man die Spitze einmal bewusst wahrgenommen hat (weil man z.B. Gap ausprobiert hat), man das nicht mehr ausgeblendet bekommt.

Das muss kein Nachteil sein, die Zieltechnik braucht halt ein bisschen Feintuning und dann funktioniert auch das semiinstinktive Schießen wieder.

Swing Draw und Rotational a la Arne Moe lassen sich prima kombinieren, finde ich. Der Auszug bei ausgestrecktem Bogenarm ist kein Muss.


Offline paluma

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Irgendwo in einem Ami-Forum habe ich folgendes gelesen:

"TP wäre das Ergebnis aus falschen Erwartungen und mangelnder Disziplin."


Das hat sicher jemand geschrieben, der noch nie selbst Targetpanic hatte! Spätestens nach ein, zwei Jahren hast Du keine Erwartungen mehr, und dann trotz TP weiter zu schießen und zu versuchen, diese zu besiegen, dazu gehört verdammt viel Disziplin!

Zitat Grendel:
"Ich hab früher mit Swingdraw geschossen, also den Bogen aufgezogen. Heuer hab ich den Rotational Draw nach Arne Moe entdeckt, wo der Bogen vorgehalten wird und dann erst ausgezogen wird.

Und da begannen die Probleme. Sobald ich nach hinten zum Anker kam, brach der Schuss.
Ich konnte nicht mehr richtig im Anker verweilen, ich hatte keine Kontrolle mehr über den Schluss."


Das kenne ich genauso. Seit etwa zweieinhalb Jahren komme ich jetzt wieder problemlos in den Anker, und kann auch im Anker bleiben, bevor ich kontrolliert löse. Vor einem Jahr hatte ich es beim Training dann wieder einmal mit Vorhalten probiert, und nach rund 1/2 Stunde habe ich gemerkt, dass ich bereits wieder einen fliegenden Anker hatte.
Offenbar hakt mein Gehirn den Punkt "Zielen" ab, wenn ich vorhalte. Sobald ich wieder zum Swingdraw zurückkehrte, war Ankern kein Problem mehr...

Der Tip von Stöckchenschubser, weiter Turniere zu schießen und einfach nicht zu schreiben, ist auch sehr gut! Habe ich auch einige Zeit so praktiziert, und es hilft definitiv, entspannter an die Sache heranzugehen und Fehlschüsse wegstecken zu können :yes:
Man kann Prinzipien aufstellen wie Wegweiser. Oder wie Galgen.

Hans Kaspar


Offline Grendel

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 Offenbar hakt mein Gehirn den Punkt "Zielen" ab, wenn ich vorhalte.



Das ist denke ich die wesentliche Problematik, ja.
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Jack Ryan

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Irgendwo in einem Ami-Forum habe ich folgendes gelesen:

"TP wäre das Ergebnis aus falschen Erwartungen und mangelnder Disziplin."


Das hat sicher jemand geschrieben, der noch nie selbst Targetpanic hatte! Spätestens nach ein, zwei Jahren hast Du keine Erwartungen mehr, und dann trotz TP weiter zu schießen und zu versuchen, diese zu besiegen, dazu gehört verdammt viel Disziplin!

...

Mit Erwartungen sind wohl falsche Zielsetzungen gemeint, sprich man legt den Fokus zu viel auf das Treffen/Zielen. Es kommt Leistungsdruck hinzu, weil man/frau sich selbst oder anderen etwas beweisen möchte. Leider ein Problem in einer immer-weiter-höher-schneller-Gesellschaft. Funktioniert es dann nicht, kommt Frust hinzu. Dies alles ist ein sich selbst verstärkender Teufelskreis (ok, trifft vllt nicht auf jeden zu, aber zB auf mich). Und zur Disziplin: Alles kann damit anfangen, dass man Schüsse, die schon im Aufbau ein schlechtes Gefühl erzeugen, nicht unterbrochen werden.


Offline Landbub

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Leider ein Problem in einer immer-weiter-höher-schneller-Gesellschaft.

Das ist ein Problem jeglichen Wettkampf-orientierten Bogenschießens und das hat nix mit der Gesellschaft zu tun.
Nicht jedem ist die Freude am schön fliegenden Pfeil Belohnung genug, es gibt viele, die den sportlichen Wettkampf suchen. Dabei ist "treffen" sehr hilfreich.
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Offline Grendel

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Leider ein Problem in einer immer-weiter-höher-schneller-Gesellschaft.

Das ist ein Problem jeglichen Wettkampf-orientierten Bogenschießens und das hat nix mit der Gesellschaft zu tun.
Nicht jedem ist die Freude am schön fliegenden Pfeil Belohnung genug, es gibt viele, die den sportlichen Wettkampf suchen. Dabei ist "treffen" sehr hilfreich.

Ich hätt jetzt auch das Treffen als einen der Hauptgründe des Bogeschiessens ( neben Entspannung und Bewegung im Freien) verstandenen, und ich hab noch kein einziges Turnier bestritten. Als Druck empfinde ich das jetzt nicht so.
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Jack Ryan

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Leider ein Problem in einer immer-weiter-höher-schneller-Gesellschaft.

Das ist ein Problem jeglichen Wettkampf-orientierten Bogenschießens und das hat nix mit der Gesellschaft zu tun.
Nicht jedem ist die Freude am schön fliegenden Pfeil Belohnung genug, es gibt viele, die den sportlichen Wettkampf suchen. Dabei ist "treffen" sehr hilfreich.

Du hast meinen ersten Satz nicht mitzitiert. Es geht um falsche Zielsetzungen, die man nicht erfüllen kann, weil sie zu hoch sind. Und mMn. ist es ein heutiges Problem, dass man in möglichst kurzer Zeit möglichst viel können möchte. Am besten heute anfangen und nächste Woche ist man dann schon deutscher Meister. Und wie gesagt, ich halte Frust (woher der nun kommt ist erstmal egal) für einen TP-Verstärkungsfaktor (andere sprechen auch von Microtraumata).


Offline Rose🌹

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  • La vie en rose 🌹
Ich kann bei TP nicht mitreden,
aber bei Wettkämpfen, und der mentalen Verfassung,
die es einem ermöglicht unverkrampft zu gewinnen.

Da jeder Mensch anders tickt, hier ein paar Vorschläge,
vielleicht ist ja was dabei….

Mentales Training, sich den Ablauf in Perfektion vorstellen.
Eher zum Einstudieren schwerer Techniken, hat mein Dozent es auch für Problemfälle ,ähnlich TP, mit Erfolg genutzt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Mentales_Training

Harmonie im Umfeld schaffen, bevor man wieder mit zusammengewürfelten Gruppen schießt,
oder einem der Stress im Kopf rumwirbelt.

Sich belügen. So tun als wäre es Einem nicht wichtig.

Das Erwerben der Fähigkeit, für einen Moment alles auszublenden, und wie ein Uhrwerk das Gelernte abzuspulen.

https://feigenwinter.com/fokussiert-in-6-schritten/

Am Schönsten wäre es, man wäre ständig im Flow.
Doch gerade bei der Art der Turniere beim Bogenschiessen halte ich das für utopisch.
Trotzdem spannend und eventuell hilfreich.

https://www.klett-cotta.de/buch/Ratgeber_Lebenshilfe/Flow._Das_Geheimnis_des_Gluecks/4330

Fakt ist, ob TP oder sonstige Aussetzer, die Schwierigkeit besteht darin die individuelle Ursache herauszubekommen,
und dort anzusetzen.
So hilft der Satz halt gar nicht, aber mit dem Zusatz, verschiedene Wege intensiv zu versuchen, schon.

Viel Glück

🌹







Offline Landbub

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Du hast meinen ersten Satz nicht mitzitiert. Es geht um falsche Zielsetzungen, die man nicht erfüllen kann, weil sie zu hoch sind. Und mMn. ist es ein heutiges Problem, dass man in möglichst kurzer Zeit möglichst viel können möchte. Am besten heute anfangen und nächste Woche ist man dann schon deutscher Meister. Und wie gesagt, ich halte Frust (woher der nun kommt ist erstmal egal) für einen TP-Verstärkungsfaktor (andere sprechen auch von Microtraumata).

TP hat keine zeitliche Abhängigkeit. Es gibt Schützen, die waren über Jahre erfolgreich und ohne merkliche TP und auf einmal trifft es sie wie der Blitz.
Ich glaube sogar erkannt zu haben, dass TP vermehrt erst dann auftritt, wenn man einigermassen gefestigt ist und darum den Kopf tatsächlich hauptsächlich beim Zielen hat. In der Lernphase, egal wie steil die Kurve ist, hat man mit anderen Dingen zu tun, die m.E. ablenken und TP verhindern. Es gibt ausnahmen, sicher. Aber grad bei CO schützen sehe ich TP dann anfliegen, wenn sie in der Lage sind, den Pin auf die 50m Auflage (80er Spot) im gelben zu halten. Bei über-Spitze-Zieler fürfte das ganz ähnlich sein.
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Offline Landbub

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Ja, sorry. "Treffen hilft" war provokativ und selbstverständlich versucht man bei der Familienrunde übern Parcours auch zu treffen und freut sich über jeden guten Schuss, der im Kill landet.
Der Druck kommt beim Wettkampf. Selber: Man hat sich gut drauf vorbereitet, das Material optimal eingestellt und dennoch läufts nicht wie erwaret. Das ist die Frustschleife.
Und durch den Gegner: Ganz massiv in den Finals, Schütze gegen Schütze und auf der Anzeigetagel sieht man seine Treffer, wenn er vorgelegt hat. Wer da sagt "ist doch alles cool" belügt sich vermutich selber. Witzigerweise gelingt es mir grad dann, oft in den Flow zu kommen und das Umfeld auszublenden. Aber eben nicht immer und nicht kontrolliert.
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Offline roscho

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TP hat meiner Ansicht nach schon eine "zeitliche" Abhängigkeit, wie vom Blitz getroffen kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.

Aber der Mensch ist gut darin sich selbst in die Tasche zu lügen und erste Anzeichen zu verdrängen bzw sich nicht selbst ein zugestehen.


Publius Ovidius Naso (43 v. Chr. - 17 n. Chr.): Wehre den Anfängen! Zu spät wird die Medizin bereitet, wenn die Übel durch langes Zögern erstarkt sind.
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

* Albert Einstein


Offline Landbub

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TP hat meiner Ansicht nach schon eine "zeitliche" Abhängigkeit, wie vom Blitz getroffen kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.

Ich kenne einen, wo es so war - natürlich ohne beurteilen zu können, obs vorher schon Anzeichen gab.
Und neulich im Gespräch mit dem Landetrainer, da hat der auch einen Fall erwähnt, wo einer nicht mehr in den Anker kam und das Turnier abgebrochen hat, ohne Vorzeichen. Er (der Trainier) sagte dann sowas wie "irgendwann brichts dann durch und dann geht von jetzt auf gleich nix mehr"
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Jack Ryan

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@Landbub: Mit CO meinst du Compound, oder?
Ich nehme mal den Satz von roscho auf:
"Aber der Mensch ist gut darin sich selbst in die Tasche zu lügen und erste Anzeichen zu verdrängen bzw sich nicht selbst ein zugestehen."
Ich habe früher auch Compound geschossen und hatte auch schon Probleme mit TP/Goldangst. Während eines Turniers ist es dann richtig schlimm geworden. Man könnte meinen, dass dieser Effekt von jetzt auf gleich kam. Mit meinem damaligen Trainer sind wir darauf gekommen, dass ich langsam aber sicher vom überraschenden Schuss mit Rückspannung auf Punchen umgestiegen bin. Beim Training bin ich mit dem Punchen sogar relativ gut (mit leicht sinkenden Ergebnissen) zurecht gekommen. Aber bei diesem einen Turnier hat sich der Prozess in sehr kurzer Zeit deutlich verschlechtert. Im Endeffekt war es auch ein Verdrängen. Geholfen hat mir eine technische Lösung in Form eines Kippreleases. Ab da war das Thema mit noch etwas Training und Disziplin durch. Als Traditioneller Schützen habe ich diese Möglichkeit (jedenfalls keine legalen) nicht, was mich vor neuen Herausforderungen stellt. Ich kann nur hoffen, dass der Klicker irgendwann mal legalisiert wird :-[.

Aber gut, dass wir hier einen Plattform haben, um TP besprechen zu können. In der Realität treffe ich immer nur Leute, die absolut keine Probleme mit TP haben.
 


Offline Landbub

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@Landbub: Mit CO meinst du Compound, oder?

Ja genau, Compound. Und ja, der Weg vom sauber geschossenen Trigger zum Punch ist nicht weit und schon schaut die TP über die Schulter. Ich verwende im Training gerne ein Backtension (Perfex, auf ca 25# Lösekraft eingestellt), das hilft enorm. Aaaaber: Um damit Feldbogen schießen zu können, muss man einen astreinen Stil haben. Habe ich leider nicht und drum brauchst da den Trigger für die Notauslösung, wenns steil rauf oder runter geht :-)
Ich habe eine Ladeskader-Compounderin Jugend unter meinen padawanen, die versuchts nun auf Anraten des Ladestrainers, damit klar zu kommen. Die Ringzahlen gehen aber runter. sogar in der Halle. Von 9,5 auf 9,2, das ist ne Menge. Aber es braucht vermutlich zeit.
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