Archers Campfire

Erfahrung mit Hornbögen / Kompositbögen


Offline Elmo

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Damit stellt sich jetzt für mich die Frage, welcher Part von den beiden Materialsorten die tragende Rolle spielt, das Glas oder die natürlichen Materialen. Also ob die beiden Materialen in Symbiose zusammenarbeiten oder ob z.B. das Glas die meiste Arbeit erledigt und die natürlichen Materialen nur der Optik dienen.
Da Horn und Sehne ihre Leistung durch viel mehr Stauchung und Streckung erst erreichen, als Glas überhaupt mitmacht, ist die Antwort auf die Frage ziemlich eindeutig: Sie wirken als optisch ansprechender Ballast mit BioComposit-Siegel.
In etwa so wie das Felsquellwasser in bestimmten Bieren. Da sagt man auch mit Felsquellwasser und nicht aus Felsquellwasser obwohl deutlich über 90% aus der Leitung kommen, da der Felsquellbach niemals genug Wasser führt.

Das habe ich mir auch schon gedacht. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das Biokomposit da einen großen Einfluss auf das Glas nehmen kann. Wenn man sich allerdings ein paar Videos zu den Bögen ansieht, sagen viele das sich die Bögen "weicher" ausziehen lassen als z.B. laminierte Bögen. Und das ein Biokomposit einem richtigen Komposit am nähesten kommen soll. Das kann aber natürlich auch nur Placebo sein bzw. das die Leute zu viel in die Optik hineininterpretieren. Oder der gewisse Anteil an Horn macht das Glas in dem gepressten/vermischten Verbund ein wenig weicher. Aber da fehlt mir leider die Materialkenntnis.

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Offline Elmo

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Naja das Zuggewicht ist mit 40#, 43# und 47# eher gering und ich ziehe den vermutlich dazu auch nicht in den optimalen Arbeitsbereich der Bögen hinein. Die beiden Ungarn sind auf 32" Vollauszug gebaut. Der Krimtartare von Tengri Bows ist auf 30" ausgelegt, da finde ich die 155 fps mit einem 450 gn Pfeil also über 11 ggp nicht ganz schlecht. Gut gebaute Komposits kannst Du mit 8 bis 9 ggp und teilweise weniger schiessen.

Bei der Regeneration sind das gefühlt auch nur 10 bis 15% mehr. Egal welche Temperatur ich schieße immer den selben Pfeilsatz.

Auf das Zuggewicht der historischen Bögen kommt man durch vermessen der Materialdicken der Bögen und dann nachbauen. Bei Kompositbögen von Pferd liegt das historische geht man meines Wissens von ca. mindestens 55# aus. Zu Fuss waren Zuggewichte von über 100# und deutlich mehr belegt.

Viele Grüße

grumpf

Ja, das stimmt natürlich auch wieder. Wenn man die gpp bedenkt sind das wohl ganz akzeptable Werte. Wobei ja manche "Bogen-Designs" eher leichtere und manche eher schwere Pfeile mögen.

Gut, wenn es nur 15% Zuwachs sind, kann man da wohl doch immer den gleichen Pfeilsatz schießen. Da macht man dann wohl nichts falsch.

Macht Sinn das mit der Materialdicke. Vom Pferd aus will man ja auch nicht den schwersten und sperrigsten Bogen schießen, das ist wohl auch so bei den Ungarn gewesen. Die hatten am Anfang eher kleinere Bögen, da sie viele berittene Bogenschützen hatten und zum Ende hin haben sie mehr auf Infanterie gesetzt und das hat ihre Bögen dann auch länger werden lassen, da sie diese dann vermehrt von zu Fuß aus geschossen haben.

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Offline Elmo

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Über den Gebrauch oder die Pflege von Hornbogen findest Du etwas hier:

http://www.chinese-archery.de/ausruestung/reflexbogen/pflege-und-wartung

Weiterhin hier einen Test:

http://www.chinese-archery.de/testberichte/mandschurischer-horn-sehnen-kompositbogen-von-andre-brennecke

Fakt ist, dass die Thematik für einen Anfänger interessant ist, aber erstmal zurückgestellt werden sollte. Das habe ich am Anfang auch nicht verstanden, aber es war so.

Gut gebaute Kompositbogen sind teuer - Billigprodukte "fähiger und erfahrener Bogenbauer" aus Osteuropa oder der Mongolei oder auch irgendeiner Touiristenbude in China sind rausgeschmissenes Geld. Habe diese Erfahrung glücklicherweise nicht selber machen müssen, aber erlebt, wie sie andere machen mussten, die erst dahingehend die große Klappe gehabt hatten, was sie denn für einen tollen Komposit für nur 600-1000 Euro hätten. Dann fand man irgendwann kleinlaut die Angabe,, dass das Ding auseiandergefallen sei, sich beschissen schießen würde, die angebliche Birkenrinde sich als bedruckte Plastikfolie herausgestellt habe etc.

Echte Kompositbogen schießen schneller als bau- und zuggewichtsgleiche Glasbogen .-- vorausgesetzt, der Bogenbauer hat Ahnung, was er wie zusammenbaut und der Schütze nutzt auch den vollen Leistungsbereich (Auszug) aus.

Hinsichtlich der Empfindlichkeit hängt diese vom Bogentyp ab: Gemeine türkische und mandschuriusche Knüppel sind unempfindlicher als koreanische Bogen oder türkische Weitschießbogen.

Als Anfänger würde ich nach Einüben mit Fiberglasbogen - man kann da ruhig mal diverse Typen probieren, ohne dafür viel Geld ausgeben zu müssen, zumal heutzutage die Qualität bei Anbeitern wie Alibow oder Cinnabarbow kein Vergleich mehr zu vor 10 Jahren ist - auf einen glaslaminierten Bogen gehen.

Die Biokompositbogen von Grozer sind - wenn man mal von dem erwähnten, gar nicht akzeptablem Beschiss mit der Schraube absieht - eine Alternative, wenn Du Türken schießen willst, ggf. auch Tatarten. Die Ungarn, die ich mal in Biokomp geschossen habe, schossen sich m. E. unkomfortabel.

Ralph

Hallo Ralph,
danke für die Links. Werde mir die Artikel mal durchlesen - kannte die Seite noch gar nicht. (oder ich war schon mal drauf und habs wieder vergessen :D)

Das mit den Bogenbauern ist halt so ein bisschen das Problem finde ich, man weiß vorher halt nicht genau wie gut der jeweilige Bogenbauer den Bogen halt so baut. Ich gehe mal davon aus, dass sich wahrscheinlich alle Mühe geben aber der ein oder andere wird wohl etwas "talentierter" sein. Gerade wenn man so einen Bogen von einem Bogenbauer aus dem Ausland kauft - ohne jemals die Möglichkeit gehabt zu haben so einen Bogen mal in der Hand gehabt zu haben. Auf Aussagen anderer kann man sich ja auch nicht immer verlassen - siehe Grozer. Da werden die Bögen auf der einen Seite zum Himmel gelobt und auf der anderen Seite erfährt man das mit den Schrauben. Und dann spielt natürlich auch der Preis noch so eine Rolle. Gerade weil die ja so teuer sind, will man ja ungerne so eine "Gurke" erwischen. Natürlich müssen "günstigere" Bögen nicht per se schlecht sein, es kommt wohl immer auf die Bogenbauer und deren Expertise an. Das Problem ist ja meistens das man über diese Bogenbauer wenig in Erfahrung bringen kann und es nicht so ist wie bei gewissen Marken, die sich schon einen gewissen Ruf aufgebaut haben und man dann bei denen sicher sein kann einen gewissen Qualitätsstandard zu bekommen.

Für mich kommt jetzt persönlich auch noch kein Komposit in Frage, wäre mir zum jetzigen Zeitpunkt noch zu Preis intensiv und die Gefahr wäre zu hoch das Geld eventuell doch aus dem Fenster zu schmeißen. Da fehlt mir noch eine Menge Praxiserfahrung. Auch hab ich bis jetzt noch nicht das Zuggewicht erreicht um Sinnvoll einen Komposit nutzen zu können. Ich bin ja erstmal bei 40# bei meinen beiden Bögen die ich im Moment habe. Da wird wohl erst noch der ein oder andere Fiberglas oder laminierte Bogen in höheren Zuggewichten kommen, bevor man sich mit dem Thema Komposit so richtig auseinander setzen kann. Es ist aber eine sehr interessante Thematik - auch als "Neuling" ;) Deswegen will ich hier ja einige Erfahrung von schon erfahreneren Bogenschützen sammeln, die eventuell einen Komposit besitzen oder mal geschossen haben :).

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Offline Mafaltar

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Hallo Elmo,
ich habe mir vor einiger zeit einen Horn-Komposit Bogen von Wolfgang Gailer (Wogai) zugelegt.
Am Anfang war es etwas Gewöhnungsbedürftig die Wurfarme zu "erziehen" um im Tiller zu bleiben, aber man gewöhnt sich schnell daran.
das Trefferbild war anfänglich schlechter als mit mein Primitivbogen und Langbogen, durch die hohe Vorspannung hatte ich das Gefühl einen Historical Compound zu schießen ;D .
Mittlerweile schieße ich im Durchschnitt mehr Punkte mit dem Horn-Komposit,  als mit dem LB oder PB.
Gruß


Offline Elmo

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Hallo Mafaltar,

ja Übung macht ja bekanntlich den Meister ;). So ein Hornbogen muss sich wohl auch erst einmal etwas einschießen. Ist das den immer noch so mit dem tillern oder geht das auch irgendwann weg wenn der Bogen seine Form gefunden hat?
Die steifen Siyahs machen den Bogenauszug wirklich ähnlich einen Compound. Das ist selbst bei meinem laminierten AF so ;D.
Welches Modell hast du den von Wogai und in welchem Zuggewicht :)?

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