Der Antur Drogon - ich hatte ihn mal in der Hand und, obwohl ja ich der aktiv greifende war, "er", der kleine, elegante Hybrid, hat mich nicht mehr losgelassen...hier am Feuer, wie im gesamten www gab bzw. gibt es nur wenig zu lesen und zu sehen, kurz, es war nur eingeschränkt möglich, eine Kaufentscheidung aufgrund eines breiten, angelesenen Meinungsbildes zu treffen. So gehen die Dinge ihren Lauf, man (bzw. mensch) geht schwanger, legt sich pro und contras zurecht, versucht - im Stau, unter der Dusche, beim Einschlafen, beim Aufwachen, also dauerhaft - die Ratio so zu manipulieren, daß der Kauf, also die Investition, unausweichlich und gleichzeitig zutiefst vernünftig, also summa summarum - umgehend zu tätigen ist...
Enorm angenehmer Griff, handschmeichelnd, unglaublich schöne Optik, elegante Erscheinung. Selbst, wenn das eine oder andere Argument gegen diesen Bogen spräche (er soll wohl eher ein gemütliches Tempo an den Tag legen...), preiswert (nicht billig!) ist er auf jeden Fall, für mein Empfinden gibt es sehr viel Bogen und allerhand Zubehör für eine überschaubare Summe Geld. Noch dazu ohne Tropenholz, von einer jungen, sympathischen Firma halbwegs nachhaltig in Oberösterreich gefertigt. Also, genug Eigenmanipulation vorgenommen, Budget mental freigegeben und Kauf getätigt.
Ein gutes Gefühl, der Kopf ist im Anschluß gleich wieder viel freier (siehe oben, Stau, Einschlafen, Dusche, usw.), das Bogenregal hat einen leeren Platz weniger.
Was gefällt mir am Drogon? Zum Einen die Optik, Rücken und Bauch nahezu komplett schwarz-glas, keine handgeschriebenen Romane auf den Wurfarmen, alle relevanten Daten auf einem kleinen, im Mittelteil eingelassenen Button. Der Griff scheint wie für meine Hand gemacht und fühlt sich, das Thema Öl nun einfach hin oder her, richtig samtig, wohlig weich, warm und angenehm an. Das wiederum ist auch bei meiner Fortuna (korrekt, ebenfalls Antur) so. Die Form ist noch passender, es stimmt vom ersten Griff an (ebenfalls siehe oben, das Thema "wer läßt wen wieder los?").
Man kann von kleinen optischen Fehlern lesen (Schleifkringel) und von der offenbarnicht ganz so tollen Sehne. Mein Exemplar ist super ver- und bearbeitet, da kann ich in keinster Weise meckern, und auch die Sehne genügt meinen Ansprüchen. Der Bogen ist im Schuß recht leise (schon ohne Dämpfer) und auch ruhig. Handschock nicht so wirklich feststellbar, wenn evtl. vielleicht auch nicht ganz so stoisch ruhig wie mein Bodnik Mohawk oder Redman, die schießen aber eine Gewichtsklasse höher.... mein Drogon wiegt mit seinen 58" Länge schußfertig 520 g, was ich als leicht bezeichnen möchte. Wenn wir schon bei den Daten sind, der als 35 lbs ausgewiesene Bogen hat auf 28" 36.5 lbs, bei meinem Auszug von knapp unter 30" liegen 40.5 lbs auf den Fingern (exakt das wollte ich). Kein stacking, sehr angenehmer Auszug bis hinten. Bis hierher alles zu meiner Zufriedenheit. Der Drogon sei langsam (um den Begriff Schlaftablette zu vermeiden), so gings gespannt, ich noch mehr als der Bogen, mit ein paar Pfeilen zur Scheibe. 40 lbs sind ja erstmal kein Kinderbogen, die Wurfarme sind am Mittelteil 38 mm breit, halten dieses Maß auf 2/3 der Länge und verjüngen zum Tip hin auf 18 mm. Mit diesen Gardemaßen gehören sie sicher nicht zur zierlichen Fraktion, vielleicht ist das ein Grund für das Tempodefizit? Gleichwohl, dem Materialmix Bambus mit Schwarzglas tun diese Maße sehr gut, die Wurfarme sind exakt zueinander und zum Mittelteil ausgerichtet und vermitteln einen steifen Eindruck. Carbon gibts im Wurfarm nicht, in dieser Preisklasse vermutlich nicht möglich. Nun, alles könnte ich sagen, aber langsam ist zumindest meiner nicht. Ich habe nur meinen eingebauten Chrony im Brustbereich, also alles gefühlt, aber das Tempo passt, auf jeden Fall bis knapp 30 m, mehr hatte ich noch nicht zur Verfügung. Pfeile waren 700er Spine mit ca. 300 gn, 100 gn Spitze. Mein Bodnik Qucikstick (60", 42 lbs) wirkt all in etwas wuchtiger und auch schneller, er zieht sich aber auch ein wenig anstrengender (bzw. der Drogon sehr komfortabel). Also auch bis hier immer noch sehr zufrieden...
Ein paar mehr Pfeile, in der beginnenden Dunkelheit (Sicherheitsmaßnahmen eingehalten!), machen mir deutlich, daß die Gewöhnung etwas länger dauert. Mein Quickstick im Vergleich dazu war mir vom ersten Pfeil enorm vertraut, da gings recht zügig zur Sache. Gruppierung am Anfang eher suboptimal (der Fehler steht mit Sicherheit HINTER dem Bogen), in zumutbarem Zeitraum aber dann doch gut. Im Dunkeln dann, ohne optisches Feedback zur Trefferlage, überraschend saubere Gruppe - gefällt mir! Die gekappten Tips sind Geschmackssache, ich hab jetzt weder Angst vor Schmerzen im Fuß, noch vor einem defekten Schuh, ich finds optisch ansprechend. Der im Lieferumfang enthaltene Tip-Schutz versteckt eins davon leider, aber dafür bleibts im Verborgenen länger heile. Daß ein passender Fleece-Beutel den Bogen von Anfang an gleich zart umhüllt, ist auch eine Erwähnung wert. Es ist doch irgendwie so, als wenn man einen kleinen Hundewelpen nach Hause holt - da wird doch auch gepolstert und eingepackt, daß dem Kleinen nichts geschieht und der künftige Besitzer ist beruhigt, wenn er sein Schätzchen in Sicherheit weiß (bin selber Hundehalter und liebe meine Tiere über alles, deshalb erlaube ich mir den Vergleich zwischen Bogen und Hund, ohne das Tier abzuwerten...).
Tja, alles richtig gemacht mit dem Kauf. Unglücklicherweise, denn nun weiß die psychologische Beschaffungsmaschinerie im Unterbewusstsein, daß sie herausragend funktioniert. Ein schöner Bogen, der mein Regal sinnvoll ergänzt und der mir Freude macht, der für mich sehr gut funktioniert und meine Sinne positiv anspricht. Und damit das hier nicht zu sehr ausufert (ich werde von Antur weder bezahlt noch mit schönen Worten bedacht) - mein Mohawk, mein Mohawk Hunter, mein Redman oder auch der Quickstick - ich mag sie alle und jeden davon schieße ich zur gegebenen Zeit mit größtem Vergnügen. Die Fortuna (die größe Schwester vom Drogon), nebenbei, der einzige Langbogen neben all den Hybriden und Recurves, bleibt weiterhin
irgendwie die Königin, allein schon wegen der Größe. Und somit sei der Text nun am Ende, wer bis hierher gelesen hat - mein Respekt und Dank ist Euch sicher! Wer weitergehnd Infos zum Drogon braucht, gerne Kontakt aufnehmen. Ein schönes Wochenende! Alle und alles ins Gold!