Ein wenig Toleranz und alles ist gut
Mit meinen Jagdbogen/Bogenjagdkollegen haben wir bis vor etwa 12 Jahren auch sporadisch an Verbandsturnieren teilgenommen, gelittene Fremdkörper.
Warum?
Erstens - jungfräuliche Parcours, für einen Tag gestellt - also optimale Vergleichsverhältnisse
Zweitens - Champs in Fülle als Messlatte.
Ansonsten steht man in der Selbstbeurteilung schnell mal im Nebel.
Als ab etwa 2010 die Gesinnungsprüfung (Fernglas erlaubt, kein Bogenköcher, kein Camofleckchen, Fenster abkleben, V-Messung, Curve usw) lästig wurde landeten wir in der Gästeklasse (Sternturniere). Das war ok denn den Score konnten wir grad noch selbst vergleichen - und Danke für keinen Pokal….
NIE gab es aber eine von Verbissenen dominierte Gruppe oder abtörnendes Verhalten im gemixten Betrieb.
Wir fühlten uns frei und waren selbst tolerant gegenüber dem (aus unserer Sicht) Wahn und Gerödel-Modus.
Wir waren Gäste.
Gab es einen lokalen Rübezahl - dann suchten wir die Nähe dieser Gruppe.
Besonders erinnerlich ist mir ein Turnier in Salzburg so rund um 2011.
Scheußliches Wetter, eine Legende in der Gruppe, den Bogengott Wolfgang O, ausnahmsweise mal ohne seine Frau. Ziemlich der österreichische Champ damals.
Kaltstart - ich hab mal einen mit gut #70 beim ersten Schuss des Tages in einen Felsstein geknallt,
einen 250er FMJ DG, der war erlöst. Wolfgang O lief leicht grün an und überlegte sichtlich die Gruppe sofort zu wechseln.
Er bleib und wir wurden warm - und Wolfgang taute auf. Er konnte das ob seiner extremen Turnierdisziplin - wenn die Atmosphere passte.
Nur war er hinten.
Der im Turnier herumgeisternde Nationaltrainer bemerkte das und wich Ihm ab dem 15ten Target
nicht von der Seite. Er betete ihm bei jedem Schuss das 1x1 vor und kritisierte jeden Schuss.
War interessant mitanzusehen, zum Schluss war der Wolferl an seinem angestammten Platz.
Wir waren auf unsere Plätze verwiesen, keineswegs sauer (ALLE wussten daß Wolfi regelabweichend Zusatzgewicht im Bogen hatte, alle hat es nicht wirklich gestört weil er eben ohnedies andauernd auch früher immer gut war) und was nutzt das wirklich übers Turnier…da zählt Konstanz und sonst nichts.
Eine kleine Regel-Unkonformalität war noch kein Grund für Hysterie.
Wir waren sicher jeden zweiten Schuss besser, aber ohne Disziplin.
Die hätte uns ein wenig den Spaß gemindert, so gut wollten wir gar nicht werden.
Nie kamen wir auf die Idee die Verbandsturniere zu kritisieren, war ja klar wo wir gelandet waren.
Wir blieben bei altgedienten Alternativen. Eben die “Spaßturniere” wie JBC Bad Gastein, Wildererturnier Haller Alm, Spechtensee, Rauhrieser JBC, das letzte legendäreTalagova…
Mit dem sich weiter auf Wettkampf entwickelndem Modus fühlten wir uns dann nirgends mehr Zuhause
und verzichteten auf Turniere. Zunehmend Staus und langwierige Siegerehrungen brauchts nicht.
Aber die Erfolgsmessung war wichtig.