Mein Bogenbau-Workshop bei Matthias Klein – Der Bow
Nun möchte ich da gar nicht so weit ausholen, aber mir geht es wahrscheinlich wie so vielen hier im Forum. Neben unserer eigentlichen Leidenschaft, dem Bogenschießen, verbringen wir viel Zeit mit dem Surfen im Internet auf der Suche nach dem ultimativen Bogen. Und wenn man dann noch gerne etwas in der Garage werkelt und bewiesen hat, dass man zumindest mal brauchbare Dinge aus Holz herstellen kann, kommt man vielleicht irgendwann zu dem Punkt, an dem man sich für einen Bogenbau-Workshop anmeldet.
Auf Matthias Klein bin ich zuerst über ein Video von Simon Bode gestoßen. Die Bögen auf der Homepage hatten mir gut gefallen, aber ich hatte ihn wieder aus den Augen verloren. Bei der Suche nach einem Workshop für glasbelegte, einteilige Bögen im Umkreis von 200km um den Westerwald war die Auswahl rasch dünn und ich bin wieder bei Matthias gelandet. Als ich mich dann mehr mit seinen Bögen beschäftigt habe, habe ich bemerkt, dass Matthias seinen eigenen Stil hat und viel mit Farben und Farbverläufen arbeitet. Das hat mich dann angefixt, sodass ich mich an einen Entwurf gemacht habe. Der Bogen sollte ein klassisches Aussehen bekommen, aber mit den Farben und Materialien spielen.
So entstand dann mein Waldläufer-Konzept für den Tiras-Recurve. Die Wurfarme sollten Braun mit einem grünen Farbverlauf werden, das Mittelstück aus braunem Micarta und heimischen Holz in blauem Epoxidharz vergossen. Als Overlays und für die Tipps wollte ich gerne mein selbsthergestelltes Hybridmaterial aus Kokos- Winterschutzmatte und Edelstahl-Scheuerschwamm (mit Epoxid) verwendet werden. Damit hatte ich schon Messergriffschalen gemacht und wusste das es geeignet, wenn auch nicht ideal ist. Das Material habe ich Matthias vorab zugeschickt und es kam bei ihm pünktlich zur Flut an…..
Im November fand der Workshop nun endlich statt, nachdem Matthias seine Werkstatt wieder zum Laufen gebracht hatte. Außer mir waren noch Rolf und Beate mit dabei, die einen Langbogen und eine Siri (den Bogen 😉) bauen wollten. Der Workshop gliederte sich in zwei halbe und einen ganzen Tag und war von Matthias sehr gut durchstrukturiert. Ich hatte aus meinen Bastelbögen von zuhause schon ein bisschen Erfahrung, so dass ich wusste, wo ich mir mehr Mühe geben muss. Matthias hat mich dann immer zurecht daran erinnert mal schneller zu machen, sonst wäre das nämlich nichts geworden mit einem schussfertigen Bogen bis Sonntagmittag. Rolf und Beate sind die Sache freier angegangen und lagen deswegen häufig vor mir. Es hat mir außerdem sehr geholfen, dass Matthias darauf geachtet hat, dass ich mir an den richtigen und wichtigen Stellen Mühe gegeben habe. Zuhause nehme ich nämlich gerne mal die Abkürzung, wenn es zu lange dauert. Da weiß man, wo die Fehler entstehen.
Die einzelnen Arbeitsschritte möchte ich nicht durchgehen, aber das Einzige, was von Matthias vorgefertigt war, waren das zusammengeklebte Griffstück und die gebeizten Wurfarmfurniere. Alle Arbeitsschritte vom Aussägen des Griffstücks, dem Laminieren bis zum Sehnenbau konnten wir selbstdurchführen. Wenn uns ein Arbeitsschritt zu heikel an der Bandsäge oder Schleifmaschine war, hat Matthias das übernommen, aber ansonsten haben wir unsere Bögen wirklich komplett selbst gebaut. Und das macht einen dann schon stolz, wenn man mit dem guten Stück sonntags nach Hause fährt 😊!
Fazit:
Ich kann den Workshop bei Matthias Klein jedem empfehlen, der ein Faible für individuelle Bögen hat und der gerne handwerklich arbeitet. Man braucht dafür kein Schreiner zu sein, es langt gut darauf zu achten, was Matthias erklärt und vormacht. Matthias ist dabei ein sehr sympathischer und geduldiger Lehrmeister, bei dem man merkt, wie tief er in seiner Materie dem Bogenbau steckt. Mir gefällt es auch besonders gut, dass er seine Bögen mit wenigen Maschinen (Bandsäge, Schleifmaschine) baut und die Griffe noch von Hand ausformt. Da gibt es keine CNC-Fräse, die den Griff vorfertigt und das ist auch gut so. Mein Waldläufer-Konzept konnten wir in dem Workshop so umsetzen, wie ich es mir vorgestellt hatte und dass wir so nah an den Entwurf kommen, hatte ich ehrlich gesagt nicht erwartet! Noch einmal vielen Dank und Lob an Matthias Klein für den Workshop und auch an Rolf und Beate, die beide ebenfalls mit viel Spaß und Ausdauer dabei waren und mit den der Workshop sehr kurzweilig war.