Archers Campfire

TD-Mittelteil mit Micarta- oder CFK-Einlagen bauen.


Offline kungsörn

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Hallo Bogenbauer und jene, die es wissen.

Ich habe evtl. vor, mir langfristig ein weiteres Mittelteil für meine Border-Wurfarme selbst zu bauen.
Sie sollen nicht so viel anders aussehen, als die aktuellen Originale (DX-Riser).
Ich möchte dabei eine Kombination aus dunklem Holz und schwarzen Einlagen haben.
Z.B. geräucherte Eiche o. Kastanie (Vollholz) + 2-3 Streifen aus Micarta oder auch CFK.
Da ich mit dem Verleimen von Kunststoffen mit Holz noch keine großen Erfahrungen habe, hoffe ich hier auf Antworten:

1.   kann ich Micarta, das hier z.B. https://www.bogensport-beier.de/boegen-sets/bau-deinen-bogen/bogenbaumaterial/mycarta/1447/micarta-anthrazit-500-x-50-x-2-mm?c=1017
in einen Radius von ca. 10 cm biegen, um es so zu verkleben?

2.   Wenn ich alternativ CFK-Platten verwende. Wie dick dürfen bzw. sollten dann die einzelnen Platten maximal sein, ohne dass sie Brechen oder die Spannung in der Klebefuge zu groß wird.

3.   Welchen Kleber könnt ihr mir empfehlen? Auch in Bezug auf die benötigte Menge von max. 2 Mittelteilen.

Noch kurz zur geplanten Vorgehensweise:
Ich habe zwar jemanden mit einer CNC-Fräse im Bekanntenkreis.
Weil ich aber ewig warten müsste habe ich vor, die Teile mit Schablonen und meiner Bandsäge auszusägen und die Kontaktflächen Holz/Einlage passend zu schleifen.
Je nach dem, wie gut mir das gelingt, sollen die Einlagen dann zwischen 2 und maximal 4 mm Stärke haben (Im Idealfall also ca. 2 mm…).
Sonst werden die Einlagen mehrfach übereinander angeordnet.
Die Verklebung soll bei Zimmertemperatur, also ohne Wärmebox o.ä. erfolgen.
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Offline H.B.

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Servus,
ich nehme mal an, dass das CFK zur Deko eingesetzt werden soll. Mit der maximalen Dicke kann ich nicht dienen, aber das hier sind 0,8 mm - sollte ca. ein 100mm Durchmesser sein. Für mehr Dicke,  kann man ja auch mehrere Streifen gleich in Form aufeinander kleben.


Hier noch ein vielleicht nützlicher Link: https://www.carbon-vertrieb.com/carbon-technik/2.-wahl-cfk-platten/
« Letzte Änderung: Januar 11, 2022, 10:45:10 Vormittag von H.B. »


Offline kungsörn

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Vielen Dank H.B., das hilft mir weiter. :thankyou:
Ich denke, dass man dann 1 - 1,5 mm starkes CFK  problemlos mit einem Radius von 100mm verkleben kann.

Die Einlagen dienen tatsächlich der Stabilität. Da ich kein Schichtverleimtes, sondern Vollholz verwenden möchte, wird es ohne wohl nicht gehen.
Auch bei hartem Holz.
Ich würde aber auch gern Micarta als Verstärkung verwenden. In den Einlagen ist es sowieso nur von der Seite zu sehen und da muss man schon nahe ran, um den Unterschied zum CFK zu sehen.
Kann vielleicht jemand noch was zum Micarta - bzgl. der Biegsamkeit und der Dicke - sagen?
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Offline ranise

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Hallo,

ich habe bis jetzt 4 Mittelteile gebaut (z.B. siehe Benutzerbild), teils mit Mircarta und mit Furnierstreifen.
Das 2 mm Mircarta ist schon recht zäh zum biegen.
Bei meiner bescheidener Meinung würde bei einem 10 cm Radius zu viel Druck benötigt.
Es sollte ja immer eine ausreichend dicke Klebeschicht vorhanden sein.
Eine weitere Möglichkeit wäre evt. das Vorbiegen des Mircarta Streifen vor dem verkleben.
(Damit habe ich aber keine Erfahrung)
Frag doch mal direkt den Grombard, der hat mir sehr hilfreiche Tipps gegeben.
Gruß Klaus
« Letzte Änderung: Januar 11, 2022, 08:18:52 Nachmittag von ranise »


Offline varminter

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ich habe Micarta und GFK in zahlreichen Griffhölzern verbaut. Ausgehend von der gleichen Stärke ist Micarta schon etwas geschmeidiger und biegsamer als GFK. Radien mit 10cm sind jedoch mit beiden Materialien kein Problem sofern sie nicht stärker als 1,5 - 2mm sind. Zum Bearbeiten ist jedoch Micarta wesentlich einfacher als GFK. Schneide mal ein Stück Micarta und ein Stück GFK mit einem normalen Sägeblatt einer Bandsäge und du wirst sehen was ich meine. Der Vorteil von GFK ist, dass du es in vielen Farben bekommst. Bei Micarta ist nach schwarz, weiß u. braun Schluss.
Schönen Abend


Offline kungsörn

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mein erstes Feet Back:
1.
Ich habe mir von hier: https://www.carbon-vertrieb.com/carbon-technik/2.-wahl-cfk-platten/ (Link von H.B.)
eine Platte mit 1mm Stärke und 1 kleinere mit 2mm gegönnt.
Einen Streifen von 50mm und 1mm Dicke kann ich zwar auf einen Radius von ca. 100mm biegen.
Die Spannung ist aber - und das hätte ich so nicht erwartet - schon recht hoch.
Mein Bauch meint, dass ich das so nicht verkleben sollte.

Wenn ich nun das 0,5er order (gibt's leider nicht als 2.Wahl) verwende, brauch ich ja für geschätzte 2 x 3mm Fuge satte 12 Schichten mit 50x500mm.
Das geht schon ins Geld und mit der Packung UHU Endfest wird's bestimmt auch knapp.
Was haltet ihr davon: https://www.masterplatex.de/epages/62236671.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/62236671/Products/%22FR4%20schwarz%22 ?
Dann gleich in 0,5mm oder vielleicht doch wieder in 1,0mm ?
Echtes Micarta (kein Hartpapier) in schwarz finde ich gerade nur als Blockware.

2.
Mein Schreiner hat mir heute eröffnet, dass die Räuchereiche nicht "durchgefärbt" ist, weil wohl die Druck- bzw. Vakuumkammer nicht so recht funktionierte.
(deshalb war es wohl auch so günstig...)
Er hat gesagt, ich könnte "normale" Eiche haben und nach dem Bearbeiten selber mit Ammoniak räuchern.
Aber dann kann ich ja auch gleich beizen und mir das Gestinke sparen.
Ich bin mir nun auch nicht mehr Sicher, ob ich Eiche nehmen soll. Die wird ja als kurzfaserig und deshalb als eher ungeeignet beschrieben.
Hat einer Erfahrungen damit?
Zum Glück hab ich ja noch andere Baustellen...


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Erbswurst

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Vielleicht geht auch Glas? Ist nicht so teuer.
Der Dings von Arni verwendet das auch, glaube ich.


Offline H.B.

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Hi,
nachdem ich gesehen habe, wie du die Geschichte mit deinem Bogenköcher gelöst hast, denke ich mal, dass du ein recht geschickter und kreativer Handwerker bist. Micarta kann man rel. einfach selbst herstellen - auf YT gibt es unzählige Anleitungen dazu. Da Gute daran ist, dass man es auch gleich vorgeformt verpressen kann - du müsstest halt eine entsprechende Form herstellen. Ich habe leider mein ganzes Bogenbauzeug mittlerweile entsorgt und vom Micarta nur noch einen kleinen Rest gefunden. Das war mal ein altes T-Shirt meiner besseren Hälfte - auf die Schnelle habe ich die Kante mit Nagellack bepinselt, damit man sieht, wie es wirkt.

Aus Glas (GFK !) habe ich mal ein komplettes Handteil für einen LB gemacht - würde ich nie wieder tun. Nahezu alle verwendeten Werkzeuge (Sägen, Raspeln,Feilen) waren danach ein Fall für die Tonne. Den Gestank habe ich nie wieder aus meine Staubabsaugung raus bekommen, weshalb ich auch diese teilweise erneuern musste. Alles in allem ein ekelhaftes Material - wahrscheinlich kostet ein Arni-Bogen auch nicht gerade wenig.
Natürlich wird ein 3mm Streifen nicht so wild werden, aber mit GFK stehe ich auf Kriegsfuß. 
« Letzte Änderung: Januar 15, 2022, 09:13:48 Vormittag von H.B. »


Offline Cake78

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Ich stehe vor einer ähnlichen Frage, gehe so etwas gerne experimentell und Mut zum Fehler an. Bei meinen Mittelteilen aus jeweils drei vertikalen Leimholzbrettern, habe ich zwischen den Brettern eine Lage Glasgewebe einlaminiert. Das MT ist superstabil und bockhart trotz der Baumarkt-billig-Materialien.
Bei meinem neuen Projekt möchte ich mich auch an Border orientieren und ein Covert Hunter artiges MT für meine 40 Jahre alten KG-Archery Wurfarme bauen. Dafür werde ich wahrscheinlich rote und schwarze Zierstreifen aus Filz mit Harz getränkt direkt dazwischen Pressen.
KG Archery KG1 Recurve
Hoyt HPX Recurve
Der Bow- Tiras Eigenbau
Malota Will Hunter
TFK Wildfire


Offline kungsörn

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Ja, der CH hat nochmal mehr Deflex als der BD. Das möchte ich auch so haben.

Wenn man Multiplex oder Actionwood verwendet, ist das ganze schon von sich aus sehr Stabil.
Bei Actionwood würde ich sogar nur vorne, also quasi am Rücken des MT eine Lage verkleben.
Mit den anderen Ein- und Auflagen lassen sich die Bereiche der Gewindebuchsen gut stabilisieren (Falkenholz macht das) oder verstecken (hintere Abdeckung bei Border).

Bei Vollholz ist der starke Deflex recht tricky, weil ja die Fasern ziemlich bald unterbrochen werden.
Die Einlagen sind hier definitiv nicht nur Zierde und sollten – neben einer sinnvollen Positionierung - auch entsprechend zug- und druckfest sein.

Die besten Eigenschaften haben wohl GFK und CFK. Die Sind aber teurer als Micarta und ein Werkzeugkiller. Ich nehme für sowas gerne eine kleine Akkuflex.
Ich habe übrigens gerade Micarta in schwarz entdeckt:
http://www.bogenloewe.de/index.php?main_page=product_info&cPath=187_8_52&products_id=68
in mehreren Lagen (2-3mm) wird das auch halten, denke ich.

Ich habe tatsächlich auch schon überlegt, das ganze am Stück zu laminieren.
Die Laminierharze sind deutlich günstiger, als die Klebstoffe. Dafür braucht es mehr Aufwand beim Zusammensetzen.
Ist der Filz fest genug?
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Offline Grombard

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  • Ja, ich hatte mal Haare!!!
    • Bogenbau Joachin Seeliger
Wenn es komplett durchtränkt und fest genug verpresst ist ...
Ich habe schon Griffrohlinge mit gefühlt 20-40 Lagen Carbongewebe als Streifen laminiert.
Oder eins aus Walnussfurnier und Carbon geschichtet.
Geht alles.

Nur keine großflächigen sehr steifen und flexiblen Materialien verkleben.
Z.B. stabilisiertes Holz und Micarta... Das hält nicht lange.
irgendwas is ja immer


Offline kungsörn

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Vielen Dank für die Hinweise.
Ich glaub, ich werd mir doch die 0,5mm CFK Platten besorgen und in Schichten verkleben (https://www.carbon-vertrieb.com/carbon-technik/cfk-platten/427/cfk-platte-staerke-0-5-mm?number=cp705505&c=147)
Die Fugen kann ich so schleifen, dass ich einen Spalt von 1,5mm nicht überschreite.
Das ist zwar Gefummel, macht aber auch Spaß... 8) und bei Eiche fällt ggf. der Versatz der Maserung nicht so auf - hoffe ich zumindest.
Was haltet ihr von diesem Kleber hier:
https://shop.hp-textiles.com/shop/de/klebeharz-system-epoxidharz-hp-e60k.html
evtl. noch mit:
https://shop.hp-textiles.com/shop/de/Fuellstoffe-Additive/Baumwollflocken/
für das einstellen der Viskosität?
und es gibt auch noch Farben für kleines Geld:
https://shop.hp-textiles.com/shop/de/deckende-Farbpigmente.html

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Offline Grombard

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  • Ja, ich hatte mal Haare!!!
    • Bogenbau Joachin Seeliger
Den habe ich schon getestet.
Ist ok, in der Festigkeit aber in meinen Augen hinter Smooth on.
Ziemlich dünn, also empfiehlt sich bei durstigen Hölzern auf jeden Fall etwas zum Andicken, sonst verhungern die Fugen weil das Harz vom Holz aufgesogen wird.

Den wollte ich eigentlich gerne für meinen Bausatz nehmen.
Die Idee habe ich nach Test wieder verworfen.
Hält zwar, aber keine "schöne" Verklebung, da viele Luftblasen entstanden sind weil das Furnier zu viel Kleber gesoffen hat.


Wenn du mit so dünnem Zeugs arbeiten willst, kauf dir doch gleich Gewebe und laminiere deinen Streifen komplett.
Bei Gewebe steht immer dabei, wie dick die laminuerte Lage ist.
Davon ein bisschen anziehen und anhand dessen die Menge der Lagen ermitteln, die für deine Fuge nötig sind.
« Letzte Änderung: Januar 19, 2022, 07:12:17 Vormittag von Grombard »
irgendwas is ja immer


Offline kungsörn

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Hi Grombard,
den EA-40 hatte ich ja auch auf dem Schirm. Aber 100,- für 1,9 kg?  :o
Für Dich macht das Sinn. Aber meiner Einer wüsste nicht, was er innerhalb des nächsten Jahres mit den restlichen 1,6 kg anstellen sollte.

15,- (Gebinde + Thixotropiermittel) für 370gramm hören sich da halt viel attraktiver an.
Vor Allem, wenn ich nicht mal sicher bin, ob das alles so klappt, wie ich es mir vorstelle.
Lt. Datenblatt haben Smooth on  und der hp-e60k ähnliche Zugscher-Werte.
Bei "mittelviskos" bedarf es wohl schon Baumwollflocken oder Thixotropiermittel zum kleben.
Hast Du bei deinen Versuchen mit Füllstoffen gearbeitet?

Ansonsten bleibt noch der Kleber vom Rudy.

Das mit dem "selber Laminieren" hatten wir weiter oben ja schon angesprochen.
Klingt natürlich sehr interessant. Hab aber keine Erfahrung damit etwas Bammel davor. Ist ja noch mehr Gepannsche, als es mit dem Kleben schon ist.
Was ich mir auch nicht zutrauen würde: die sichtbare Deckschicht am Rücken zu laminieren.

Naja, wenigstens hab ich keine Eile...
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Offline Grombard

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    • Bogenbau Joachin Seeliger
Nein, ich habe kein Andickmittel reingerührt.
Sollte ja, wie gesagt, eigentlich für den Bogenbausatz sein.
Aber dafür ist er mir zu unsicher.
Wäre doof, wenn dann so ein Bogen nicht hält, oder zu 50% aus Luftblasen besteht.

Ja, das Laminieren ist eine Riesensauerei.
Aber funktioniert gut, ist viel günstiger als Carbonplatten kaufen und füllt die Fugen perfekt aus.
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