Archers Campfire

Wie Präzise kann man treffen beim "intuitiven Zielen"?


Offline Casimir

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Beim letzten Parcourtraining hatte ich ein paar Treffer (4 bis 5) die genau in der angepeilten Stelle einschlugen - plusminus 2cm. Alle so bei 25m und passender Tiergrösse (z.B.Wildkatze).

Kann man intuitiv wirklich so genau treffen? Oder eher Zufall?

Sind die daneben gegangenen wirklich nur Löse- /Ankerfehler?🤔

Antur Artus Tri 64" 40#
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Offline Kedde

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Ja man kann so präzise treffen. Das beginnt mit dem Aufbau des Schusses, dem fixieren des Ziels und dem richtigen lösen.

Mein Aufbau beginnt mit dem ausrichten des Körpers zum Ziel.
Dann nocke ich ein und fixiere das Ziel, eventuell korrigiere ich noch den Stand, aber ohne das Ziel aus den Augen zu lassen.
Ich hebe den Bogen und gehe in die Rückenspannung und in den Anker, alles ohne mein Ziel aus den Augen zu lassen.
Bordcomputer sagt dann wann ich lösen muss.
Manchmal spinnt der Bordcomputer allerdings.
Ich kann es nicht verhindern das ich Älter werde, aber ich kann verhindern das ich mich dabei langweile.
Es ist besser, zu genießen und zu bereuen, als zu bereuen das man nicht genossen hat.
Kedde`s Bogenblog
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Offline roscho

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Beim letzten Parcourtraining hatte ich ein paar Treffer (4 bis 5) die genau in der angepeilten Stelle einschlugen - plusminus 2cm. Alle so bei 25m und passender Tiergrösse (z.B.Wildkatze).

Kann man intuitiv wirklich so genau treffen? Oder eher Zufall?

Sind die daneben gegangenen wirklich nur Löse- /Ankerfehler?🤔

Gegenfrage: Warum sollte man nicht so präzise Treffen können ?

Der Systemschütze zielt bewusst mit einem System, der Instinktiv/Intuitiv Schütze unbewusst.

Eine konstante saubere Technik und passendes Material voraus gesetzt sehe ich da keinen Unterschied (auf diese Distanzen)
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

* Albert Einstein


Jack Ryan

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Wenn die Technik reproduzierbar ist, kann man schon sehr präzise treffen (jedenfalls wenn man eine Distanz sehr oft trainiert und wenn es nicht zu weit weg ist [bei mir bis ca 25m]). Aktuell muss ich leider viel in der Halle schießen und dann schieße ich auch gerne mal auf 3er-Spots. Es gibt Tage, da könnte ich bei unserer Liga-Mannschaft mitschießen und dann gibt es Tage, da bin ich froh den Spot zu treffen. Intuitives Schießen ist leider extrem abhängig von der mentalen Verfassung.
Für mich ist das Schönste am intuitiven Schießen, wenn ich treffe freue ich mich, wenn ich nicht treffe, ist es auch nicht schlimm :bow:.


Offline Waldgeist

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Antwort 1: Ja, auch intuitives Bogenschießen führt zum gezielten Treffer.
Auch drei Pfeile auf der Trefferfläche einer 2 € - Münze sind durchaus möglich.

Antwort 2: Es gibt hinreichend Möglichkeiten durch eigene Fehler Fehlschüsse zu fabrizieren.
Lösungsansatz: Üben übt!


„Jeder Mensch kann irren, nur Dummköpfe verharren im Irrtum!“
Cicero


Offline webwood

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Ich denke schon, dass das geht, mache es ähnlich wie Kedde. So habe ich mal als Ziel auf ca, 25m den Leuchtnocken des Vorgängers anvisiert und tatsächlich einen Robin geschossen. Bei Bergauf/ab Schüssen sage ich meinem Bordcomputer "Denk daran die Flugkurve ist flacher. Ungeachtet dessen denke ich, dass es eigentlich nicht geht. So 30-40 Ziele in einem anspruchsvollen Parcours, begauf und bergab, da bin ich schon froh meinen gertenschlanken Astralkörper durch das Gelände wuchten zu können. Bei mir zumindest geht mangels Kondition, dann auch die Konzentrationsfähigkeit in die Knie. Außer dem spielt der mentale Druck, den man sich macht eine Rolle. Auf einem Turnier in Österreich hatte ich mal echt einen Lauf. War mir ganz sicher weit vorne mit zu spielen. Letztes Ziel bergab eine ganze Herde Bisons. "Jetzt noch ein einziges Kill!!!" Ich habe alle drei Pfeile versemmelt. Zumindest wurde ich Zweiter, was mich dann auch gefreut hat.   


Offline Ulrich

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Beim letzten Parcourtraining hatte ich ein paar Treffer (4 bis 5) die genau in der angepeilten Stelle einschlugen - plusminus 2cm. Alle so bei 25m und passender Tiergrösse (z.B.Wildkatze).
Kann man intuitiv wirklich so genau treffen? Oder eher Zufall?
Solche Treffer waren mir immer irgendwie suspekt. Jetzt nicht mehr. Sie entstehen, wenn ich alles richtig mache. Dann arbeitet die unterbewusste Steuerung schnell und sehr präzise.
Bei den Olympischen ist es nicht anders. Eine Passe wie diese hier https://www.youtube.com/watch?v=UwLCcL01Srk ist rein willentlich auch nicht zu schaffen, trotz Visier und allem Klimbim.

Punkttreffer auf 25m sind bei mir die Ausnahme und jeweils ein Grund zum Feiern. Es geht mir auch nicht drum, dass das immer geschieht. Immer häufiger genügt mir vollkommen.

Zitat
Sind die daneben gegangenen wirklich nur Löse- /Ankerfehler?🤔
Nicht unbedingt. Ein gedankliches Abweichen genügt, dass alles bisschen anders läuft.
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Offline Knorr

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  • Ich schieße seit Jahren nur noch instinktuitiv...
Ich denke auch dass eine gefestigte Technik und eine bekannte Entfernung dies durchaus ermöglicht. Ich schieße meine Rohschäfte zB immer auf 7 bis 16m ein und zwar auf einen alten Ring(Nein, nicht meinen Ehering!).
Da treffe ich regelmäßig in den Ring. Dann passt der Rohschaft.
Edit: ich schieße instinktuitiv
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Offline Landbub

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Dass man instinktuiv sehr genau treffen kann, steht ausser Zweifel. Wo es oft nachlässt, ist die Widerholbarkeit, grad bei größeren Entfernungen. Ich will jetzt nicht sagen, dass ein 10 oder 11 bei einem Gruppe-2-Ziel auf 30m Glück ist. Viele können das. Aber dass dies mit 2 Pfeilen nacheinander gleich gut funktioniert, was bei Systemschützen eher "normal" ist, ist dann unwahrscheinlich.

Kannst auch gut auf der Scheibe sehen. Instinktive haben durchaus viel im Gelben. Aber eben auch einiges im Blauen. Bei Systemschützen ist nix außerhalb von Rot. Sagen wir: 20m, 40er Auflage.
Abonniert bitte https://www.youtube.com/@ArcheryGirls
Das motiviert meine Jugendgruppe ganz enorm, hier weitere Videos zu produzieren.

Alles, was du zur Zniper Auflage wissen musst: https://www.youtube.com/watch?v=_5lzzgEn9L8


Offline Ulrich

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Dass man instinktuiv sehr genau treffen kann, steht ausser Zweifel. Wo es oft nachlässt, ist die Widerholbarkeit, grad bei größeren Entfernungen. Ich will jetzt nicht sagen, dass ein 10 oder 11 bei einem Gruppe-2-Ziel auf 30m Glück ist. Viele können das. Aber dass dies mit 2 Pfeilen nacheinander gleich gut funktioniert, was bei Systemschützen eher "normal" ist, ist dann unwahrscheinlich.

Kannst auch gut auf der Scheibe sehen. Instinktive haben durchaus viel im Gelben. Aber eben auch einiges im Blauen. Bei Systemschützen ist nix außerhalb von Rot. Sagen wir: 20m, 40er Auflage.

Ich zweifle deine Beobachtung keinen Moment an. Aber worin siehst du die Ursachen?
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Offline Landbub

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Ich zweifle deine Beobachtung keinen Moment an. Aber worin siehst du die Ursachen?

An der Korrekturfähigkeit. Intuitiv sitzt oft der erste Pfeil, diese Schützen sind kaum drauf angewiesen, die Entfernung zu schätzen. Die Erfahrung steuert den Anstellwinkel des Armes. Allerdings ist der Lerneffekt für den 2 Pfeil eben auch nur "Intuitiv". So ungefähr: "oh, etwas zu kurz, nan dann eben ein wenig höher". Das kann bei erfahrenen Schützen schon gut funktionieren, aber es ist eben nicht so einfach wie bei Systemschützen:

Ein Systemschütze muss die Entfernung schätzen und dann greift er entsprechend ab oder legt halt auf sein Gap an.  Passt die Entfernung, so sitzt der Pfeil. hat er sich verschätzt, sitzt der Pfeil zu weit oben oder zu weit unten (ach...). Hat er das Ziel nicht komplett verfehlt, wird der 2. Pfeil aber besser sein, denn er kann systematisch korrigieren. Drum siehst du Systemschützen auch mit Fernglas: man muss genau sehen, wo der erste Pfeil steckt, um den zweiten dann entsprechend zu korrigieren. Sprich: Die Möglichkeit, aus dem ersten Pfeil zu lernen ist in Zahlen darstellbar. Perfekte Technik angenommen, wäre jeder zweite Pfeil in der 11.
« Letzte Änderung: Februar 16, 2022, 05:29:17 Nachmittag von Landbub »
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Offline Landbub

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Und einen hab ich noch:

Indoor training, 18m. Da schießen auch intuitive mit. Wenn wir mal ein kleines Turnier austragen, werden Intuitive tendenziell mit dem Turnierverlauf besser - wenn nicht Frust oder sowas überhandnimmt. Systemschützen tendenziell schlechter.

Erstere "trainieren ihre Intuition" mit jedem Schuss, Systemschützen lässt mit der Zeit die Konzentration nach. So meine Gedanken.

Aber: Diese Erfahrung bezieht sich auf immer die selben 10 Schützen. Hat also keinesfalls eine Allgemeingültigkeit
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Offline Ulrich

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Zusätzlich: Mein Eindruck ist, dass viele Instinktivlinge irgend einmal aufhören, ihre Technik weiter zu entwickeln und zu verbessern. Gute und schlechte Tage als Ausrede für gelegentliche Fehlleistungen. Dabei ist es mangelnde Kontrolle über den Schussablauf. Das Unterbewusstsein richtet längst nicht alles. Sicher, man kann sich jeden Tag aufs neue auf 18m einschiessen oder auf andere Distanzen. Die Frage ist, ob `s dann am nächsten Tag auch noch passt.

Ein Problem im Training kann der "Walk Back" sein. Sind noch andere Schützen da, kann man nicht ständig die Distanz zum Ziel verändern. Und anders als beim Systemschiessen genügt es nicht, durchs Fernglas zu gucken. Ich brauche die unmittelbare Rückmeldung, wo der Pfeil steckt, so lange ich noch weiss, wie es sich angefühlt hat.
« Letzte Änderung: Februar 16, 2022, 06:30:18 Nachmittag von Ulrich »
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Offline Border Boy

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Ich glaube bei mir ist es ein Mix der Zieltechnik, den ich aber nicht beschreiben kann.
Bei Entfernungen die ich früher bei 10gpp elegant ausgelassen habe hat mir ein Kamerad beigebracht die Handknöchel als Hilfe heranzuziehen.
ca 50 m = zwischen 2ten und 3ten Handknöchel mittig aufs Tier, bei meiner Witwe mit 40 lbs und 398 grain Pfeil mit vorne 145 grain.
Das klappt häufig und je länger ich ankern kann je einfacher wird, es da mein Denkprozess auf Hochtouren läuft. Aber es ist nie mehr so entspannt wie früher ohne Denken, dafür freut man sich im Nachgang das der Pfeil halbwegs gut sitzt.
Eventuell zeigt das Video das man auch in Dunkelheit 40 yards meistern kann, dem Knorr könnte es gefallen :)
Der Bursche hat vorne minimum 250 grain, also keine flache Parabel.

https://www.youtube.com/watch?v=-Y4iUPVmyho

Reproduzierbarkeit ist ein anderes Thema ;D
The Compound bow is a machine.
With a traditional bow you are the machine.


Offline Stringwistler

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  • Der Bogen schießt... aber die Sehne trifft...
    • Bestandssehnen vom Stringwistler unter.....
Wie kann man überhaupt bei Dunkelheit mit einer brennenden Leuchtnock überhaupt schießen?
Das erschließt sich mir leider nicht? 😄  :bahnhof:
Bei mir geht das nur wenn sie erst beim Schuss angeht... 😄
Servusla, Gruß Guidl...

https://stringwistler.blogspot.de/

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