Archers Campfire

Wie Präzise kann man treffen beim "intuitiven Zielen"?


Offline Cerputo

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@SMeinert: das passiert mir. Ich fange plötzlich an nachzudenken ob meine Haltung bzw Anker richtig ist und habe plötzlich den Bogen im Auge.
Aber, ich glaube Clay Hayes sagt in einem Video, das der periphere Blick auch wichtig ist für das intuitive „Zielen?“


Offline ede

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Moin!

Ich vergleiche das Ganze mit dem Instinktuitiven gerne mit „im Dunklen durch einen Raum laufen“. Bei mir ist es ein Kellerraum, bei dem ich zu faul bin, das Licht anzumachen.

Schaffe ich es immer von der einen Tür bis zur Anderen und genau zur Türklinke? Nein! Aber oft. Manchmal direkt. Manchmal bin ich zuerst kurz daneben. Und je öfter ich das mache, desto genauer werde ich. Weil ich mir den Weg dann doch irgendwie unbewusst merke. Alleine durch die Anzahl der Wiederholungen.

Und wenn ich mir die Schritte merken würde „ 11 geradeaus und 3 rechts „ (oder mir vorher den Raum anschaue und abschätze wieviele Schritte ich machen muss), dann hätte ich gezielt….

Selbst der Ronaldo schießt mal am Tor vorbei. Das ist nur menschlich. Beim nächsten Mal trifft er wieder. Darauf liegt der Fokus. Zumindest meiner. Weshalb das passierte, ist gut zu wissen - aber nur nebensächlich. Irgendwann merkt man es schon (etwa Arm fallen gelassen) oder bekommt es gesagt. Also gesunde Reflektion ist gut. Sich verrückt zu machen….

Ich weiß ja dass es geht.
« Letzte Änderung: Februar 18, 2022, 08:32:50 Vormittag von ede »


Seeker

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Guten morgen Ede,

Dein Beispiel mit dem dunklen Raum finde ich super passend! Sehr gelungen.

Und danke übrigens - ich laufe nämlich auch immer im völlig dunklen durchs Haus - jetzt wo ich drüber nachdenken muss werde ich mich ständig irgendwo anhauen bis ich das "drüber nachdenken" wieder vergessen habe ....  :upsidedown:

Wie klingt das Klatschen einer Hand ...
Wie rauscht der Wald wenn kein Wind weht ...
Wie tönt der Bogens wenn man nicht schießt ...


Ahhhh, jetzt gehts auch wieder im Dunklen!

Lg
Klaus


Offline Ulrich

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;D

Ist es schon Mentales Training wenn man versucht sich auf den kleinstmöglichen Punkt im Ziel zu konzentrieren und genau darauf während des gesamten Schußablaufes konzentriert zu bleiben?
...

Training würde ich das nicht nennen. Das ist reine Anwendung. Ein mentaler Trick, um störende Gedanken auszublenden. Ein Trigger fürs Unterbewusstsein, um den Pfeil im Raum auszurichten ohne dass man willentlich reinpfuscht.
Die Konzentration auf den Schussablauf unter gleichzeitigem Fokussieren eines Punktes halte ich für eine Überforderung. Für mich ist das eher ein auf das Ziel blicken. Der intensive Fokus kommt dann in der Phase des Lösens.
Zur Zeit benötige ich die mentale Trickkiste, um die letzte (wichtigste) Phase des Ablaufs umzubauen. Das heisst aber nicht, dass die Pfeile irgendwo hin fliegen. Aber statt dass ich einen Punkt im Ziel verfehle, verfehle ich halt einen Suppenteller.
Wie immer gilt hier: dies ist der neuste Stand des Irrtums


Offline Tom der Badner

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  • Ist Sie es wert? Wert für Sie zu sterben ?.... Ja
Beim letzten Parcourtraining hatte ich ein paar Treffer (4 bis 5) die genau in der angepeilten Stelle einschlugen - plusminus 2cm. Alle so bei 25m und passender Tiergrösse (z.B.Wildkatze).
Kann man intuitiv wirklich so genau treffen? Oder eher Zufall?
Sind die daneben gegangenen wirklich nur Löse- /Ankerfehler?🤔

Ja Man(n) und Frau können das, wenn Man(n) und Frau es können.  ;)

Und das nicht erst nachdem viele Bücher geschrieben wurden, die Technik bis ins letzte untersucht und die gewonnenen Kenntnisse umgesetzt wurden.

Schau dir mal auf YouTube ein paar alte Filme von Fred Bear oder Howard Hill an. Die konnten das. Sie sind sehr wohl mit die bekanntesten zu Ihrer Zeit, aber nicht die einzigen.



« Letzte Änderung: Februar 18, 2022, 01:00:03 Nachmittag von Tom der Badner »
Ich mag Menschen. Sie sind sehr unterhaltsam. Ich lach nur meistens über andere Dinge, als sie.
Jim Carrey


Offline Casimir

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"...die Konzentration auf einen genauen, kleinen Punkt trainieren..."

Dann sollte man doch eigentlich im Parcours einen kleinen roten Aufkleber auf den Spot der 3D-Tiere kleben!🤔 Zum Training.

Die Kill-Abzeichnung sieht man meist eh nur mit Fernglas. Und auf das muss ich beim Schuss verzichten.

Wie konzentriere ich mich auf einen Punkt bei z.B. einem mit Punkten übersäten Damhirsch von SRT? :eeew:
Ach, deswegen treffe ich den nicht... :Achtung:

https://www.bogensportwelt.de/SRT-Aesender-Damhirsch?curr=EUR&gclid=Cj0KCQiApL2QBhC8ARIsAGMm-KEHlOXea6vkXinq4MkrbmCeV50KApZ5JD4UGrfhZsaVaPt7hJ1As68aAhDVEALw_wcB
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Offline Border Boy

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sehe ich wie Tom aber daraus stellt sich mir folgende Frage:
wenn man intuitiv schiesst, ist dann nicht für gute reproduzierbare Treffer ein großer FOC von Vorteil.
Alle Videos die ich von Schützen in den USA anschaue mit "fliegendem Anker" haben vorne 200 grain und mehr und dann hauen die 5 Pfeile hintereinander ins kill auch bei 30 oder mehr yards.
Wobei der "fliegende Anker" keinesfalls negativ gemeint ist, gut Treffen wäre mir persönlich wichtiger als eine gute Figur nach Lehrbuch.
Z.B. die Bombe die er hier schiesst bei nur 40 lbs
https://www.youtube.com/watch?v=tiPaGpwi0cI
« Letzte Änderung: Februar 18, 2022, 02:00:23 Nachmittag von Dexter »
The Compound bow is a machine.
With a traditional bow you are the machine.


Offline Landbub

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"...die Konzentration auf einen genauen, kleinen Punkt trainieren..."
Dann sollte man doch eigentlich im Parcours einen kleinen roten Aufkleber auf den Spot der 3D-Tiere kleben!🤔 Zum Training.

Ich mache das so im Jugendtraining, zur Erziehung. Bei manchen klebt der Punkt in der 11, bei anderen in der 10 oder gar 8.
Ziel: Schütze muss vor dem Schuss sicher gehen, wohin er schießen muss. Nicht immer ist der erste Eindruck der richtige.
Abonniert bitte https://www.youtube.com/@ArcheryGirls
Das motiviert meine Jugendgruppe ganz enorm, hier weitere Videos zu produzieren.

Alles, was du zur Zniper Auflage wissen musst: https://www.youtube.com/watch?v=_5lzzgEn9L8


Offline Waldgeist

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" Dann sollte man doch eigentlich im Parcours einen kleinen roten Aufkleber auf den Spot der 3D-Tiere kleben!🤔 Zum Training. "

Genau so mache ich es im Techniktrainig. Allerdings trainiere ich dazu an einer Etafomplatte.
Zielvorgabe: Nicht die Marke selber treffen! Jedoch so dicht wie möglich an deren Rand.
„Jeder Mensch kann irren, nur Dummköpfe verharren im Irrtum!“
Cicero


Offline roscho

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sehe ich wie Tom aber daraus stellt sich mir folgende Frage:
wenn man intuitiv schiesst, ist dann nicht für gute reproduzierbare Treffer ein großer FOC von Vorteil.
Alle Videos die ich von Schützen in den USA anschaue mit "fliegendem Anker" haben vorne 200 grain und mehr und dann hauen die 5 Pfeile hintereinander ins kill auch bei 30 oder mehr yards.
Wobei der "fliegende Anker" keinesfalls negativ gemeint ist, gut Treffen wäre mir persönlich wichtiger als eine gute Figur nach Lehrbuch.
Z.B. die Bombe die er hier schiesst bei nur 40 lbs
https://www.youtube.com/watch?v=tiPaGpwi0cI

Vielleicht schaust du die falschen Kanäle ;)

Was du da siehst sind Setups für die Bogenjagd - schwere Jagdspitzen und hoher FOC für maximierte Penetration und. Kinetische Energie ..
Pfeile haben alle 550+ gn, aus meiner Sicht etwas Overkill für 3D Tiere….

Und natürlich publizieren auch nur die auf YT die gut schießen und auch was verkaufen wollen …

Für die Bogenjagd sind 20m schon eine weite Entfernung, darauf sind die Pfeile auch optimiert, für 3D nach deutschen Maßstab sind diese Setups eher „suboptimal“

Ich weiß von was ich schreibe, ich hab das schon durchgespielt … von „flacher Kurve“ bist du da weit entfernt …

@Casimir: sollte deine Frage nur im weitesten Sinn Ernst gemeint sein, dann würde ich dir wirklich das Buch von Jay Kidwell ans Herz legen wollen ….
« Letzte Änderung: Februar 18, 2022, 02:26:31 Nachmittag von roscho »
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

* Albert Einstein


Offline Border Boy

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Roscho Danke.
Trotzdem eine Frage hinterher:
20 m welche Gruppe wird bei gleicher Technik enger der "Overkill Pfeil" oder die leichten Dinger mit 85 oder 100 grain Spitze die heute meist geschossen werden?
Bei mir waren 100 grain Insert und 145er Spitze deutlich besser mit weniger Konzentration über die Distanz bei Entfernungen bis max 30 m.
Ab 35 m wird es heikel und der Zufall spielt eine größere Rolle, da hatte ich deutlich  das Nachsehen gegenüber meinen Kameraden.
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Offline roscho

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Ich denke die engsten Gruppen schießt der der sich mich seinem Setup am wohlsten fühlt ..

Ps: ich hatte auch immer 100gn Spitzen, allerdings dann immer 100gn Insert …

Wenn dann müssen wir nicht über Spitzengewicht diskutieren sondern über Gesamtpfeilgewicht, FOC und gpp ..
Und ich was schon drüber, bin aber jetzt wieder so zwischen 8 -10 gpp, das ist -für mich- der beste Kompromiss
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

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Offline Landbub

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Roscho Danke.
Trotzdem eine Frage hinterher:
20 m welche Gruppe wird bei gleicher Technik enger der "Overkill Pfeil" oder die leichten Dinger mit 85 oder 100 grain Spitze die heute meist geschossen werden?
Bei mir waren 100 grain Insert und 145er Spitze deutlich besser

Hast du bei den Pfeilen den Spine kompensiert? Denn 100gn zu 145gn an der Spitze sind mal locker 2 Spine Stufen, wenn der Schaft ansonsten identisch blieb

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Offline Cerputo

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@Casimir: das geht!!! Ich habe ein durchweg zersiebstes Blatt weiße Pappe gehabt. Zum basteln das harte Papier. Da waren vorher schwarze Punkte drauf mit Edding. Ich habe mich einfach auf einen Punkt bzw Loch konzentriert und auch getroffen. Und wenn nicht knapp daneben, wenn Release und Form okay waren. Das Papier war am Schießwürfel 40x40 drauf.

Mit Form meinte ich nicht nur Anker, Stand und Rückenspannung, sondern ganz wichtig das „T!“


Offline Coureur de bois

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  • feministische Burschenschaft Hysteria...
...und es ging doch um "intuitives Zielen" und schon wird wieder FOC Spine etc. sich ausgetauscht...

Schön fand ich oben den Hinweis auf "im dunklen Haus herumlaufen".

Erstsemester beschäftigen sich immer noch mit dem Hinweis von Sigmund Freud der meinte das wir nicht "Herr im eigenen Haus" sind, also nicht wissen was so in unserem Kopf abgeht.
In diesem Sinne ist Mentaltraining wie ein Krückstock der hilft sich im dunklen Haus zurecht zu finden. Wir sehen zwar immer noch nichts, glauben aber es tut nicht mehr so weh, wenn wir anstoßen.

coureur
Friedrich LB,
Ballweg Sperber, Bambus
Robinie Selfbow,
"Reiter"Double-Wave
"ich brauche keine Mitfahrgelegenheit, ich
brauche Munition"
Holz, Alu und Carbon
Hoyt Satori mit Uukha Uureg
Border 17" ILF mit Uureg