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Trainingsmethoden: Wie kann ich mich als instinktiver Schütze verbessern ?


Offline Coureur de bois

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Ach Leute, ich bin ja sowas von bei euch  :thankyou:
Bogenschießen ist auch erfolgreich bei Blasenschwäche siehe Beckenbogen  :), zumindest wenn es um die diskrete Begründung für die Älteren unter uns geht.
coureur
« Letzte Änderung: Februar 26, 2022, 05:49:33 Nachmittag von Coureur de bois »
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Offline Ulrich

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Stehe grad unter dem Eindruck eines morgentlichen Trainings, drum dieser Beitrag.

"Triff, ohne zu zielen!" wäre kein guter Rat für einen Instinktivling. Den Bogenarm Richtung Zielpunkt heben, den Bogen ins Ziel drücken, den Anker anpeilen und die Nocke unters Auge bringen, das alles ist Zielen.

"Fokussiere den Punkt, der Rest ist Magie" kann so wohl kaum einem Anfänger vermitteln. Bei einem alten Kämpen ist diese Magie das Resultat unzähliger Pfeile, die er geschossen hat.

"Treffen ohne zu wollen" trifft`s auch nicht. Wir wollen treffen. Unbedingt. Aber das "Nichtwollen" verweist immerhin  auf mentale Aspekte, die sich interpretieren lassen.

Meine Interpretation sieht so aus (nachdem ich nach vier Jahren den Anfängerstatus hinter mir gelassen habe und mich nun als erfahrenen Anfänger sehe):

Die Hand ist im Anker, der Zielvorgang ist längst abgeschlossen, es gäbe also keinen Grund, den Pfeil länger zurückzuhalten. Wenn da nicht das Lösen wäre, das über Erfolg oder Verderben
entscheidet. Alles was jetzt folgt (Rückenspannung, Nachhalten) dient dazu, dass sich die Sehne locker von den Fingern löst und nicht seitwärts ausschwingt.
Das Fokussieren des Zielpunktes in dieser Phase entspricht einem Visieren.

Und nun kommt die mentale Seite zum Tragen, das Nicht-treffen-wollen: Ist das Fokussieren des Zielpunktes mit dem Gedanken verbunden "dorthin will ich treffen", weicht der Pfeil in die eine oder andere Richtung ab. Konzentriere ich mich auf das saubere Durchziehen des Ablaufs,  geschieht Magisches: der Pfeil findet den Zielpunkt. Und zwar immer wieder.

Wie angedeutet spiegelt dies mein gegenwärtiges Erleben wieder, die Erfahrungen, die ich beim Ausbau des Schussablaufs mache (unter Laborbedingungen, Trainingsbogen auf 10 Meter).

Spezifisch für die instinktive Methode ist der Rat, das Fokussieren eines Punktes als Visieren zu werten, also nicht als oberstes Prinzip anzusehen sondern sinnvoll in den Schussablauf einzubauen.
 
« Letzte Änderung: März 03, 2022, 11:16:12 Vormittag von Ulrich »
Wie immer gilt hier: dies ist der neuste Stand des Irrtums


Offline Landbub

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Die Hand ist im Anker, der Zielvorgang ist längst abgeschlossen, es gäbe also keinen Grund, den Pfeil länger zurückzuhalten.

Für diese These gibts prominente Vertretr: z.B. Fred Asbell sagte " if you are on target why hold any longer?"
Herausgekommen ist dabei ein recht seltsamer Stil, der schon mal als Beispiel für Targetpanik herhalten musste, vermutlich zu unrecht. Ein österreichischer Bowman, der sich eher Howard Hill verschrieben hatte, sagte auch mal sowas i.S.v: "Wenn Du das Gefühl hast, der Pfeil wird treffen, dann lass ihn fliegen, auch wenn du noch beim Spannen bist".

« Letzte Änderung: März 03, 2022, 11:40:15 Vormittag von Landbub »
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Offline Landbub

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Und nun kommt die mentale Seite zum Tragen, das Nicht-treffen-wollen: Ist das Fokussieren des Zielpunktes mit dem Gedanken verbunden "dorthin will ich treffen", weicht der Pfeil in die eine oder andere Richtung ab. Konzentriere ich mich auf das saubere Durchziehen des Ablaufs,  geschieht Magisches: der Pfeil findet den Zielpunkt. Und zwar immer wieder.


Das hier für Interessierte, es zeigt wie wenig Unterschied es zwischen Intuitiv und System in den mentalen Anforderungen* gibt .    (*Nachtrag)
Denn genau das, was Du beschreibst, findet man auch bei Systemschützen. Bei visierlosen Blankbogen Leuten sowieso, aber auch z.B. beim Compound: Du stehst im Anker, legst den Visierpin ins Innenkill oder ins Gelbe der Scheibe. Und was kommt dann?
Man schwankt reus aus dem Gelben, wieder rein etc. Man kann den Pin da nicht wirklich ruhig halten.
Anfänger versuchen nun in dem Schwanken ein System zu erkennen und auf den Trigger zu hauen, wenn man grad so durch fliegt.
Das wird meist nix und Target Panik klopft an die Tür
Schützen mit Erfahrung gehen vor nach "accept the wobble" und schauen ab dann nur auf das Ziel. Der Pin bewegt sich, der Zug gegen die Wand wird stärker und irgendwann - Surprise shot - löst man komplett ungesteuert. Und man trifft dahin, wo man seinen Fokus hatte, ohne bewusst behaupten zu können, dass der Pin auch grad da war.

Das hat jetzt nicht so wahnsinnig viel mit Magie zu tun, sondern damit:
Ein sauberes Release, egal ob Finger oder mechanisch, hat einen wesentlich höheren Einfluss auf den Treffer als sich auf die Pfeilspitze, das Visier oder "auf den imaginären Roten Punkt" zu fokussieren.
Darum macht es viel Sinn, ab dem Zeitpunkt, wo man "im Ziel ist", die Gedanken auf ein sauberes Release zu legen.




« Letzte Änderung: März 03, 2022, 12:40:09 Nachmittag von Landbub »
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Offline Waldgeist

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" Das hier für Interessierte, es zeigt wie wenig Unterschied es zwischen Intuitiv und System gibt. "
Na das ist ja mal `ne Weisheit - Klar, der eine schießt intuitiv, der andere wendet ein Zielsystem an. Mehr nicht.  ::)
« Letzte Änderung: März 03, 2022, 12:28:23 Nachmittag von Waldgeist »
„Jeder Mensch kann irren, nur Dummköpfe verharren im Irrtum!“
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Offline Absinth

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Offline Landbub

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" Das hier für Interessierte, es zeigt wie wenig Unterschied es zwischen Intuitiv und System gibt. "
Na das ist ja mal `ne Weisheit - Klar, der eine schießt intuitiv, der andere wendet ein Zielsystem an. Mehr nicht.  ::)

War undeutlich, habs verdeutlicht - ich denke der Grund für Deine Polemik ist nun geklärt.
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Offline Ulrich

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Landbub, es gibt vieles da draussen: Luftanker, fliegender Anker, hybrider Anker, gerader Zug um immer in Richtung zu bleiben etc. Das hat alles seine Berechtigung. Wer fliegende Gänse, fliegende Hirsche, Wurfscheiben etc. Jagd macht, hat keine Zeit, über den Schussablauf nachzudenken. Er muss es können.

Ich rede hier über Basics, über Möglichkeiten, sich zu verbessern. War zu schreibfaul, das auszuführen. Jetzt muss ich halt hinterherliefern. Vermutlich ist`s immer noch nicht ausführlich genug.

Denn genau das, was Du beschreibst, findet man auch bei Systemschützen. Bei visierlosen Blankbogen Leuten sowieso, aber auch z.B. beim Compound: Du stehst im Anker, legst den Visierpin ins Innenkill oder ins Gelbe der Scheibe. Und was kommt dann?
Man schwankt reus aus dem Gelben, wieder rein etc. Man kann den Pin da nicht wirklich ruhig halten. Ein sauberes Release, egal ob Finger oder mechanisch, hat einen wesentlich höheren Einfluss auf den Treffer als sich auf die Pfeilspitze, das Visier oder "auf den imaginären Roten Punkt" zu fokussieren.
Darum macht es viel Sinn, ab dem Zeitpunkt, wo man "im Ziel ist", die Gedanken auf ein sauberes Release zu legen.


Darum mein Rat, das Fokussieren mit Visieren gleichzusetzen. Ansonsten wie oben: Schreibfaulheit.
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Offline roscho

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Ohne weitere Worte
« Letzte Änderung: März 03, 2022, 12:53:03 Nachmittag von roscho »
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

* Albert Einstein


Offline ravenheart

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"Triff, ohne zu zielen!" wäre kein guter Rat für einen Instinktivling.

Also wenn ich einem gänzlich Unerfahrenen das (intuitive) Bogenschießen beibringen will, sage ich ihm zuerst:
"Geh in den Anker (vorher geübt), richte den Pfeil auf das Ziel, blicke fest auf den Zielpunkt und lass los."

Angenommen, der Pfeil geht zu weit links, dann sage ich:
"Machs noch mal genau so, aber halte einen Tick weiter nach rechts! Dabei immer auf das Ziel blicken, nicht auf Pfeil oder Bogen!"

Das klappt, jedenfalls schafft es jede(r) so, in wenigen Minuten ein paar Pfeile auf 20 m auf die Scheibe zu bekommen.
Danach läuft es von selbst...

Rabe
« Letzte Änderung: März 03, 2022, 12:58:28 Nachmittag von ravenheart »


Offline Skalli

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Zitat
Ist das Fokussieren des Zielpunktes mit dem Gedanken verbunden "dorthin will ich treffen", weicht der Pfeil in die eine oder andere Richtung ab. Konzentriere ich mich auf das saubere Durchziehen des Ablaufs,  geschieht Magisches...
Das ist bei mir eher umgekehrt ;)
Durch die Konzentration auf den Ablauf geht mir der Fokus verloren und die Pfeile streuen mehr.
Nichts desto trotz ist dieses Training wichtig für mich. Das mache ich dann auf der 10m Scheibe.
Ziel ist es wie Du schon geschrieben hast die 'saubere' Technik unbewusst abzurufen und sich wieder auf das 'Zielen' zu konzentrieren.
3 Laws of Robotics:
1. KILL ALL HUMANS
2. RULE THE WORLD
3. SNOOZE


Offline Ulrich

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Übereinstimmungen suchen, heisst, von einander zu lernen. Unterschiede suchen heisst, sich abzugrenzen. Zu finden ist beides.
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Offline roscho

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Nur so mal als Zwischenfrage: Wer von den Diskutanten hier kennt denn (noch) die "Masters of the Barebow" DVD Serie ?

Nicht das ich die Diskussion hier unterbrechen möchte, aber das wäre für den einen oder anderen durchaus sinnvoll
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
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Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

* Albert Einstein


Offline Ulrich

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Zitat
Ist das Fokussieren des Zielpunktes mit dem Gedanken verbunden "dorthin will ich treffen", weicht der Pfeil in die eine oder andere Richtung ab. Konzentriere ich mich auf das saubere Durchziehen des Ablaufs,  geschieht Magisches...

Durch die Konzentration auf den Ablauf geht mir der Fokus verloren und die Pfeile streuen mehr.
Nichts desto trotz ist dieses Training wichtig für mich. Das mache ich dann auf der 10m Scheibe.
Ziel ist es wie Du schon geschrieben hast die 'saubere' Technik unbewusst abzurufen und sich wieder auf das 'Zielen' zu konzentrieren.

Der kritische Punkt. Wie schaffe ich es, den Fokus zu behalten und mich auf den Schussablauf zu konzentrieren. Ich empfinde das als Gratwanderung. Aber den Schussablauf dem Unterbewusstsein zu überlassen würde heissen, kein Reset-Programm zu haben.
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Offline Absinth

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@Ulrich: Nur mal so am Rande... Manchmal beschleicht mich das Gefühl, dass der eine oder andere User, deine Signatur nicht von deinem eigentlichen Beitrag trennen mag und sich gerne daran abarbeitet (!?), ich kann mich aber auch irren...  O:-)  +  ;)