Moin Rose,
jetzt hast Du mich aber echt neugierig gemacht: Welches Ergebnis der Umfrage hattest Du erwartet?
Mal abgesehen davon, habe ich nach etwa 3 Jahren von "intuitiv" auf "systematisch" gewechselt, weil es mir jemand erklärt hat. Purer Zufall also.
Waum ich für diese "Verführung anfällig" war, hat sich mir erst mit der Zeit erschlossen. Selbstverständlich war da auch der Ehrgeiz beteiligt, zu treffen. Aber inzwischen bin ich ziemlich überzeugt davon, dass ich "intuitives" Schießen nicht begreife. Vielleicht ist das eine Art von Wahrnehmungsstörung oder Verarbeitungsschwäche, aber ich bin nicht in der Lage, mir z.B. eine Flugparabel vorzustellen. Ich konnte "spots picken" so viel ich wollte, das änderte gar nichts. Ich hab versucht, den Zielcomputer durch wechselnde Distanzen zu füttern, aber er hat die Nahrung verweigert. Dieses Mirakel des "intuitiven Schießens" hat sich mir nicht offenbart und ich konnte es mir auch nicht zu Nutzen machen. In dieser Angelegenheit bin ich vollkommen unmusikalisch.
Mit dem Systemschießen ist das alles ganz anders. Das kann ich handhaben, mir erklären. Auch das muss geübt werden, aber ich verstehe was ich warum tun muss.
Man soll ja nicht die eigenen Erfahrungen verallgemeinern oder qua anekdotischer Evidenz neue Gesetze postulieren. Trotzdem stelle ich mal als Hypothese in den Raum, dass es Menschen gibt, die auf Grund ihrer "Ausstattung" nicht in Lage sind, befriedigend intuitiv zu schießen. Und mit befriedigend meine ich nicht nur eine Ring- oder Punktzahl im Vergleich zu anderen Schützen, sondern auch das subjektive Empfinden des Schützen, der in seinem Bemühen sich das intuitive Schießen zu eigen zu machen, nie ein Gefühl der Befriedigung erlangen kann. Es ist, als ob das intuitive Schießen etwas von mir verlangt, dass ich nicht leisten kann. So bleibt es immer außerhalb von mir und ich komme nicht mit ihm zusammen.
Gruß Dirk