Da sieht man mal wieder, wie die Vorurteile die Lager spalten...
Die instinktiven Puristen, denen jeder schon suspekt ist, der auf dem Parcours ein Fernglas dabeihat, die hinter jedem Systemschützen einen erfolgsgeilen, materialbesessenen Punktejäger vermuten - und auf der anderen Seite die Systemschützen, die sich nicht vorstellen können, wie man mit einem einfachen Holzbogen überhaupt etwas treffen kann...
Aber die meine ich nicht.
Sondern die, die auch bei Feldturnieren nicht mitmachen, weil ihnen die Scheibe keinen Korrekturvorteil bietet.
Bei 3D siehst Du von derartigen Schützen nur ganz wenige mit einen Fernglas rumlaufen. Die meisten sagen "Brauch i ned, der Pfeil findet seinen Weg".
Man sieht da auch ganz seltsame Schüsse ... der erste fast in die 11, der zweite ein M.
Bei Feldbogen habe ich z.B. das Problem, dass ich die Entfernung nur schwer beurteilen kann. Ein 3D-Ziel kann ich deutlich besser räumlich wahrnehmen und einordnen (und treffen) als eine Scheibe. Ich hab früher auch ein paar Feldbogenmeisterschaften mitgeschossen, aber um einigermaßen mithalten zu können, musste ich mir mit meinem damaligen Onepiece Holzrecurve auch eine Art "System" zurechtlegen - befriedigend fand ich das nicht.
"Seltsame Schüsse" beim DH kommen meist daher, dass viele instinktive 3D Schützen in erster Linie Parcoursgänger sind - da zählt der erste Treffer.
Mental hakst Du den Schuss damit ab, und der zweite Pfeil kommt (mental) zu kurz.
Und das Fernglas?
Zum einen gibt es diese Spezialisten - ich kenn da einen sehr gut
, die können dir auch noch bei den 50 m-Schüssen ohne Fernglas zuverlässig sagen, ob der Pfeil im Innen- oder Außenkill steckt - beneidenswert! Ich gehöre leider nicht dazu.
Wenn man einigermaßen gut schießt, und nicht nur irgendwie, sondern möglichst den Killbereich treffen will, kann es einen ganz schön frustrieren, wenn man genau dorthin getroffen hat, wo man "hinwollte" - und sieht dann aus der Nähe, dass sich das Kill ganz woanders befindet!
So im Training ist mir das absolut egal, aber auf einem Turnier muss das ja nicht sein, da guck ich halt vorher mal, wo der Pfeil eigentlich hinmüsste...
Darum ist mein (40 €)-Glas immer dabei. Bin ich deshalb keine instinktive Schützin mehr? Klar, das finden viele Traditionalisten schon verwerflich!
--> Nicht jeder Intuitivschütze folgt der reinen Lehre, sondern hat sich "irgendein" System zurecht gelgt, das ohne genau Schätzung der Entfernung auskommt, aber eben doch so gut funktioniert, dass aktive Korrekturen eben möglich sind, so wie Du schreibst. Da diese Schützen aber nicht in m und cm rechnen, würde ich sie dennoch eher als Instinktivschütze bezeichnen, zumal sie ihr System nicht erklären können; sie verwenden es sozusagen instinktiv. Klingt komisch, aber ich kanns grad micht besser erklären.
Die Erklärung trifft es ganz gut, meine ich.
Ich würde mal tippen, es ist die große Mehrheit - vor allem unter den instinktiven Schützen, die auch regelmäßig auf Turnieren unterwegs sind!
Jetzt habe ich ganz schön viel geschrieben hier, obwohl ich den Thread selbst erst einmal eher genervt beobachtet habe:
wieder einmal die helle - und die dunkle Seite der Macht?! Und wie kommt man dazu, auf die "andere Seite" zu wechseln?
Ich möchte hier einmal für ein wenig mehr Toleranz zwischen den diversen "Lagern" plädieren!
Ich kenne durch die vielen Turniere zahlreiche Schützen jeglicher Couleur, und es gibt sehr viele wirklich liebe Leute, ob sie jetzt Primbogen schießen oder Compound, ob sie regelmäßig auf dem Treppchen stehen oder irgendwo unter "ferner liefen..." landen - ich freue mich jedesmal, sie wiederzusehen und mit ihnen den Tag über zusammen in einer Gruppe zu schießen.
Denn, eigentlich wollen wir doch alle nur eines - nämlich Bogenschießen und Spaß haben!