Moin zusammen! Ich hab oft genug gelesen, was für Einsteiger so empfohlen wird, und warum ein Testschießen wichtig ist etc., hab mich aber natürlich trotzdem schonmal umgesehen, was der Markt so hergibt und welche Richtung mir zusagt.
Tja... Ich bin schwach geworden.
Ich bin über ein Video zum Thema Kreuzdominanz darauf gestoßen, dass es Bögen mit beidseitigen Auflagen gibt, die sich für LH und RH Schützen gleichermaßen eignen. Daher hab ich danach Mal bewusst gesucht und bin über den Buck Trail Metis gestolpert. Der hat dieses Feature, ist schon ab 20# verfügbar, sieht für meinen Geschmack gut aus (im Gegensatz zu fast allem mit Wechselarmen unter 300€...), aber vor allem ist er wirklich günstig (so 70-90€, je nach Quelle).
Da dachte ich mir kann man ja fast nichts falsch machen, weil bei dem Preis ist es auch keine Katastrophe, wenn der sich als Fehlkauf herausstellen sollte.
Ich hab natürlich alles an Bewertungen dazu gelesen, das ich gefunden habe - schließlich kaufe ich den Blind über Netz und als ersten Bogen, aber hier im Forum hab ich nichts dazu gefunden, daher dieser Thread - vielleicht interessiert es den einen oder anderen ja.
Der bei mir hängengebliebene Durchschnitt der Bewertungen im Netz ist übrigens ganz grob: Überraschend gut für den Preis, ein paar kleine Schwächen und die Sehne sollte man vlt. zeitnah tauschen.
Erstmal die Fakten - gar nicht so leicht zu finden, weil der Hersteller offenbar nicht besonders viel rausgibt, und die Händler sich daher ein bisschen unterscheiden. Hier aber mal, was ich gefunden habe:
Länge: 60 Zoll
Material Mittelteil: In einem Shop wird es Dymondwood genannt...?
Material Wurfarme: Ahorn mit schwarzem Fiberglas
Zuggewichte: 20 bis 45 lbs
Ausführung: Hybridbogen, LH und RH
Standhöhe: 6,5 Zoll (Habe auch die Angabe 6,5-7,5 gesehen)
Sehne: Felmish Dyneema (14 Stränge)
Maximaler Auszug: 29" (Diese Angabe habe ich überhaupt nur in einem Shop gefunden, ist also etwas wage)
Standhöhe: 6,5"
Gesamtgewicht: 470 g
Ich kann den Bogen jetzt nicht mit andern vergleichen, weil erster Bogen und so, vielleicht reiche ich das in ein paar Monaten nach.
Aber meinen Eindruck kann ich ja Mal schildern:
Ich finde den Bogenkorpus ordentlich verarbeitet, gut und glatt verschliffen. Die "Einhängepunkte" der Sehne waren ein wenig scharfkantig, das hab ich aber direkt mit ein wenig 600er Schleifpapier abgerundet.
Hersteller, Modell, Länge und Zuggewicht sind auf den Wurfarmen aufgedruckt, das schaut auch gut aus.
Schade ist, dass seitlich das Zuggewicht auch nochmal als Schlagzahl ins Holz gehauen wurde, das hätte mMn echt nicht sein müssen.
Der Griff, speziell dieser Ledereinschlag war bei meinem Exemplar leider schlecht verarbeitet - das Lederstück war zu groß und hat Falten geworfen. Da ich zu dem Zeitpunkt noch nicht damit gerechnet habe, hier drüber zu berichten, gibt's leider keine 'vorher'-Fotos - aber mit ein bisschen Ledergarn, Schere und Lochzange war das schnell in einem Zustand, der für mich erstmal OK ist. (Zwei Löcher sind ausgerissten, weil billiges Leder, aber der Griff sitzt jetzt zumindest vernünftig auf dem Holz.)
Das Leder ist mit einer Klebeschicht versehen, aber die hielt überwiegend am Leder fest. Tatsächlich konnte ich die paar wenigen Klebereste problemlos abknibbeln das Leder rückstandsfrei entfernen. Da drunter sah es auch gut aus, es ist also durchaus eine Option, das Leder komplett weg zu lassen wenn man den Griff so gar nicht mag.
Die Sehne kann ich genauso wenig vergleichen wie den Bogen, aber mein Eindruck rein nach Aussehen ist auch, dass da qualitativ noch Luft nach oben ist. Funktionieren wird sie aber wohl durchaus.
Das ist für mich aber noch ein etwas mystisches Thema, mit den Bezeichnungen kann ich nichts anfangen, und ich wundere mich etwas drüber, dass sie gar nicht mehr verdrillt ist, wenn ich sie so weit aufdrehe, dass die Standhöhe mit 6,5" passt...
Bonusfrage: Wie zum Geier macht man die Sehne am Bogen fest, wenn man die nicht jedesmal zurechtdrehen möchte? Ich hab es jetzt so gemacht, dass ich sie unten eingehängt gelassen habe, und oben die Öse mit Gummiband gesichert hab - aber so richtig gut hält das nicht.
Beigelegt sind vier Filzteile für die beiden Pfeilauflagen. Die sind selbstklebend und passen da hin, wo sie sollen - wirken aber leider auch nicht sehr hochwertig. Würde mich wundern, wenn die lange halten. Tatsächlich sah es heute beim Foto schon so aus, als ob sich die eine wieder ablöst...
Ich kann, bzw. will mangels Expertise leider nichts viel zum Schussverhalten sagen (da gibt's aber ein YouTube Video zu, wenn es Euch interessiert). Bei größerem Interesse fragt mich in ein paar Wochen, vielleicht hab ich dann mehr Vergleich.
Mein Fazit: Ich bin für den Anfang durchaus glücklich damit. Ich hätte nicht gedacht, einen so schicken Bogen in dem Preissegment zu bekommen, noch dazu als Hybrid, was ohnehin meine Wahl gewesen wäre.
Durch die LH/RH Eignung und das geringe Zuggewicht von 20# kann ich in Ruhe für meine Kreuzdominanz mal LH und mal RH testen, ohne viel Geld in eine eventuell falsche Richtung zu stecken.