@ perkolat:
Danke für die unromantische und glaubhafte Äußerung. Das fällt mir positiv auf.
Es wird eventuell noch mühselig ...das Raubtier Mensch zu erklären....
Der Mensch ist kein Raubtier. Sonst hätte er Klauen/Krallen und ein völlig anderes Gebiss.
Das ist erlerntes, traditionelles Verhalten, auf das sich der Mensch einbildet, ein Recht zu haben. Zumindest in der „zivilisierten Gesellschaft” aber obsolet.
@Moserfred: Kennst du die Jagd bzw JägerInnen -persönlich- ?
Ich „durfte“ schon die ein- oder andere Bekanntschaft mit mehreren hiesigen Jägern machen.
Zuletzt vor wenigen Tagen. Ich schreibe hier mal einige Sätze dieses Menschen (sinngemäß ins Deutsche übersetzt, sonst verstehen das hier wohl die Meisten nicht):
„Ich schaue, dass ich in der Woche 2-3 Abschüsse mache“
„die Schneewittchen* Spaziergänger regen mich auf, die verscheuchen mir die Viecher“
„Gegen den Waldkindergarten hab ich geklagt. Aber sobald es um die Schneewittchen* Kinder geht, hast in Deutschland keine Cance. Die machen einen Lärm, dass die Viecher oft ganz wegbleiben. Seit es den Waldkindergarten gibt, bin ich froh, wenn ich in der Woche 1-2 Abschüsse mache.“
„Ich zahle hier einen Haufen Pacht, also will ich auch was schießen. Wenn die Stadt die Quote deckelt und das auch noch kontrolliert, gebe ich die Pacht ab. Ich zahl doch nicht, wenn ich dann nichts schießen darf“
„Die blöden Spaziergänger mit ihren Hunden, wenn sie die wenigstens nicht anleinen würden, könnte ich wenigstens hin und wieder einen von den Kötern schießen“
„Mein Bekannter XY aus ABC hat riesige Probleme mit Luchsen. Die reißen ihm die ganzen Viecher und er hat nichts mehr zum Abschießen. Die Luchse erwischt er nicht alle.“
„Ich kann es kaum erwarten, bis endlich ein Wolf zu uns kommt, so einer fehlt mir noch.“
„Ich fahre alle paar Monate an die Mosel. Da hat man seine Ruhe beim Schießen, die Spaziergänger sind in den Weinbergen unterwegs.“
Und so weiter und so fort. Was das mit Ethik zu tun haben soll, entzieht sich meinem Verständnis. So richtig viel Wald ist hier auch nicht. Auf die Idee, dass er weniger abknallen kann, weil er die Bestände schon schon arg ausgedünnt hat, kommt dieser Herr wohl nicht. Unseren Milan hab ich auch schon seit einer guten Woche nicht mehr gesehen, ich befürchte das Schlimmste. Müll im Wald ist ihm wurscht, da steigt er drüber. Da ist er nicht zuständig.
Dieser Beispielhafte Jäger ist hier kein Exot. Diese Einstellung zieht sich durch die ganze hiesige „Szene“.
Verantwortungsvolles Handeln, erhalten der Artenvielfalt, Korrigieren von Menschengemachten Fehlern, das sollte die Aufgabe der Jäger sein. So zumindest geht die Sage. Die Realität sieht anders aus. Töten aus Lust, sich Abschüsse kaufen, verreisen, um man was Anderes zu töten. Das ist allgegenwärtige Realität. Und ich finde das schlicht pervers.
Das ganze zu romantisieren und sich mit der kranken Fleichindustrie zu rechtfertigen macht es nicht unbedingt besser. Wo ist er denn der Respekt vor dem Tier, dem Leben, wenn ich es aus seiner Herde entnehme, es ermorde? Nur um meinen Gelüsten nachzugehen, ohne Notwendigkeit, vielleicht noch zur Erhaltung des Brauchtums…
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Die Forensoftware hat selbständig 2× ein zitiertes Wort in „Schneewittchen“ geändert. Sollte igentlich jeder drauf kommen, was er wirklich gesagt hat…