Sorry, jetzt bin ich’s doch nochmal.
…Töten als Hobby, ohne jegliche Notwendigkeit, ist für mich pervers. …
Zu diesem Satz stehe ich uneingeschränkt (und m. E. im Globalen Norden quasi durchwegs zutreffend). Es ist jedoch keineswegs meine Absicht, die gesamte Jägerschaft zu verurteilen.
Mir ist noch eine Situation aus meiner Biografie eingefallen, die für mich ein sehr positives Beispiel ist:
Vor gut 20 Jahren kam ich auf einer Landstraße mitten in der Nacht zu einer Unfallstelle. Eine junge Frau hatte einen Rehunfall. Das Reh sehr schwer verletzt. Ein weiterer hinzukommender Autofahrer hat dann die Polizei gerufen (ein Handy hatte damals noch nicht jeder). Die Polizisten maulten rum, die Frau solle sich nicht so haben, es ist ja bloß ein Viech. Sie ruften den zuständeigen Jäger, der auch innerhalb weniger Minuten eingetroffen ist. Ich blieb die ganze Zeit dabei, weil die junge Frau, offensichtlich eine Tierliebhaberin, völlig aufgelöst war und Betreung brauchte. Die beiden Empathiebolzen in Grün waren dazu nicht wirklich fähig.
Der Jäger hat die Situation betrachtet, kurz mit uns gesprochen, wir sollten uns umdrehen wenn er das verletzte Tier erschießt. Er verbrachte das Reh im Anschluss behutsam in seinen Wagen und wendete sich der völlig verweinten jungen Frau zu. Er hat sich locker noch eine halbe Stunde Zeit genommen, sie zu trösten, sprach dabei sehr sachlich, respektvoll und einfühlsam.
Ich würde mir wünschen, dass alle so wären. Respektvoller Umgang mit dem Tier und dann noch die Betreuung des zweiten Umfallopfers.
Diesem Mann war/ist anscheinend Ethik sehr wichtig. Leider (hier in der Gegend) ein Exot. Den hab ich auch seitdem nicht mehr gesehen…