Da war sie wieder! Die fremde Macht, von der ich glaubte ich hätte sie besiegt. Weit gefehlt, sie hatte wieder das Kommando. Fremdgesteuert, wie in Trance, fliegen die Finger über die Tastatur. Gefunden, wie es aussieht der einzige lagerhaltige in Deutschland. Wie von Geisterhand geführt folgt Klick auf Klick. Warenkorb, Kasse. Kein Zurück, es ist geschehen. Auftragsbestätigung, Versandmeldung. Drei Tage vergehen, dann ist es vorbei, die Besinnung kehrt zurück, denn: Tadaaa, da ist er, der neue Bogen!
Skeptisch wird ausgepackt, kritisch beäugt. Gerade? Jepp. Sehnenkerben mittig? Yes Sir. Finish gut? Und wie. Aufspannen, Tiller korrekt? Stimmt auch. Die Sehne läuft sauber in die Kerben? Halleluja, auch das passt. Zum Schluss, Zuggewicht? Perfekt. Preiset den Bogengott.
Jetzt schnell einen Einstellnockpunkt wickeln, die bevorzugte Pfeilauflage herstellen, Köcher schnappen, und ab in die Scheune. Die ersten Pfeile fliegen, passt. Silencer rein, Rohschafttest. Spitzenwechsel, und auch der Rohschaft macht was er soll. Ab auf den Platz, und ja, die Bestätigung bis 40 Meter: Er kann es, und sein Bediener mit ihm, und er schließt ihn tief ins Herz.
- Bear Kodiak Magnum Baujahr 2020+
- 52“ Länge
- Nenn-Zuggewicht 35#, laut Angabe unter der Sideplate und laut Messung 36#
- 615 Gramm
- Sehne: Dynaflight 97, sauber gebaut
- Verwendete Pfeile: Easton Alu XX75 1913, 10 gpp, 12% FOC.
Warum ein so kurzer Bogen? Ich liebe die Leichtigkeit im Handling. Und die Herausforderung, ordentlich damit zu treffen.
Warum ein Baer? Es ist Urgestein. Und ehrliches Material. Der Griff ist klasse. Und die Deltaform des KoMag gefällt mir einfach super. Und weil der vorhandene 50 Jahre alte KoMag so alleine war …
Zum Schießen, für diejenigen die sowas noch nicht probiert haben:
Ja, er ist kurz, und will daher sauber bedient werden. Wo ein langer schwerer Bogen bei kleinen Fehlern ein Auge zudrückt, da streckt einem das Heckengeschütz die Zunge raus, und quittiert den Mangel an adäquater Behandlung mit einem deutlichen Versatz zur gewünschten Trefferlage. Aber wenn man alles richtig macht, ja dann, dann fliegt der Pfeil wie von Zauberhand gelenkt zu den gewünschten Quadratzentimetern. Und dann fließen die Glückshormone mehr als mit jedem fehlerverzeihend-hier- und fehlerverzeihend-da-Bogen.
Vergleich zum 50 Jahre älteren KoMag, auch genau 36#:
- Die Wurfarme sind zum Ende hin deutlich schmaler.
- Micarta Tips anstatt Holz, somit uneingeschränkt FF tauglich. Allerdings hat der Oldie auch eine FF Sehne bekommen, an den Ohren aufgefüttert funktioniert das seit Jahren prima.
- Der Griff hat ein wenig mehr Volumen.
- Der neue ist 2 mm vor Center, der alte genau auf Center geschnitten.
- Die Auszugscharakteristik ist anders. Der alte geht weich los und wird hinten fester. Der neue ist da eher linear, geht strammer los und gibt bei Auszug 28“ hinten kein Signal.
- Schussleistung: Vergleichbar. Beim gleichen Pfeil ergibt der Rohschafttest für den neuen 20 Grain weniger Spitze. Das kann man vergessen.
Das soll es mal gewesen sein. Wenn jemand Fragen hat, nur zu.
Und sollte jemand eine Medizin gegen die fremde Macht, oder das Bogenvirus, oder wie auch immer man es nennen mag, gefunden haben: Der behalte es bitte für sich. Es ist in Ordnung dass es mich immer mal wieder erwischt
Grüße,
Daniel, der es gerne mit kurzen Bögen aufnimmt.