Archers Campfire

Mittelteil für Border. Ein Baubericht


Offline kungsörn

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Man macht ja so einen Bericht, um eine gewisse Zielgruppe zu erreichen. Nicht zuletzt ist man natürlich auch Stolz auf sein Werk und möchte es gern präsentieren.
Aber ich glaub, ich bin die letzten Tage nochmal 3-4 cm gewachsen… Hoffentlich verlängert sich jetzt mein Auszug nicht. ;)
Über 30 Rückmeldungen und alle positiv. Noch dazu von Vielen, die mit Selbstbau – bisher - nicht viel am Hut haben oder hatten.
Vielen Dank nochmal dafür. :thankyou:

@Dexter:
Dass Border den BD einstellt, wusste ich noch nicht. Wenn die WA des CH aber auch an einen BD passen und umgekehrt, wundert mich das nicht wirklich.
Ggf. ist der CH „nur“ ein BD mit mehr Deflex und etwas anderem Design. In dem Fall werde ich dem BD auch nicht nachtrauern.
Es gibt wohl nur wenige, die bereit sind, sich mit der geforderten 6,5“ Standhöhe herum zu ärgern.
Die alten 19+21“- BD (CX-Reihe) haben einen Deflex von 1“. Wenn ich das aus den Bildern richtig herausgemessen habe, haben die Neueren BD (DX-Reihe) 1,25“ und die CH etwa 1,5 -1,75“.
Genaue Messungen von Besitzern währen interessant. Evtl. hat der CH einen steileren Anstellwinkel der WA.?

Ich hab jetzt 2“ Deflex und läge mit Standhöhe von 7,5“ im Rahmen der Vorgaben durch Sid Ball.
Schießen tu ich derzeit aber bei 8“. Mein Pfeilsetup ist (für mich) noch nicht perfekt: ca. 8,6gpp und 8% FOC (500er GT trad.).
Ich möchte zwischen 9 und 10 gpp kommen bei etwa 10-15% FOC. Die Schäfte meiner 400er sind dafür schon zu schwer.

Ja, das Wobbeln der HEX 9 ist fast schon legendär. Auch in den Ami-foren werden die zerlegt.
Da hat es der gute Sid Ball wohl etwas übertrieben, mit seiner „Smoothness“.

@Kreta:
Das Druckpunkt und Grifform Einfluss auf den Nockpunkt haben, ist ja bekannt. Aber dass er sich so krass auswirkt, hatte ich nicht auf dem Schirm.

Beispiel:
In der Position vom entsprechenden Bild (#10) ist das Drahtende etwa 2-3 mm über dem Pfeil.
Im Extremfall (Bogenhand: Druckpunkt sehr Tief + Zughand: 80% auf Zeigefinger), berührte der Pfeil schon nach etwa 15 cm Auszug den Draht.
Tiller war + 3mm. Oberer NP (...-begrenzer…) etwa 12mm. Mediterraner Griff.
Das bedeutet, dass das Pfeilende beim Schuss nach unten gedrückt wird und ggf. seitlich gegen das Shelf (Auflage) schlägt.
Zumindest, wenn man ein breites Shelf hat. Abgesehen davon, werden entsprechende Vibrationen auftreten, je nachdem, wie hoch die Masseträgheit des Bogens ist.

Setzt man den Nockpunkt weiter nach oben, schlägt der Pfeil ggf. nicht mehr an. Bei leichteren Bögen kommt der Pfeil etwas sauberer aus dem Bogen.
Vibrationen werden aber deutlich verstärkt, weil die Bogenmitte das schlechte WA-Timing im Schuss mit einer schnellen Kippbewegung nach vorn ausgleicht.
Durch meinen engen Griff fühlte sich das wie ein Handshock an.

Bei schwereren Mittelteilen, Bogenköcher oder Bogengewichten sind die Vibrationen weniger spürbar. Dafür kommt der RS unsauberer aus dem Bogen.
Er pendelt senkrecht - falls der Spine passt. Der NP muss noch höher und die Vibrationen verlagern sich zusehends in die WA.
Passen Spine oder Technik auch nicht, gibt’s Kombinationen mit hohem Frustrationspotential.
Schützen mit Pfeilauflagen aus dem olympischen oder BB-Bereich tun sich da leichter, haben aber auch andere Ansprüche.

Ich bin mit meiner „Draht-methode“ (die Visierschützen machen das mit dem Visier + Spitze) bei + 7 mm Tiller gelandet. Durch den angepassten Griff rutscht die lockere Bogenhand von allein in eine bequeme reproduzierbare Position. Mein Druckpunkt liegt dabei automatisch auf der „Kraftlinie“ des Unterarms und damit etwas tiefer, als der Pivot. Ich benötige nur sehr wenig Druck im Daumengelenk, um den selbigen exakt auf die senkrechte Mittelachse das Bogens zu bekommen. Besser hab ich es nicht hinbekommen…

Der Standard-Tiller bei Border ist übrigens ca. +3mm. Das funktionier einigermaßen gut für 3-Under und einem „aktivem“ Druck im Pivotpunkt.
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Offline Absinth

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  • Einer trage des anderen Last...
1. Erinnerung....

...
Was bitte sagt denn die Waage zum Gewicht des Risers?

Nimm ihn dazu einfach mit in die Küche..., die Angabe der dortigen Küchenwaage reicht mir.  :)



Offline kungsörn

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Huch. Sorry, überlesen… :-[
Ich leg es heute Abend mal auf die Waage.
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Offline kungsörn

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@Absinth: Es sind 669 Gramm, das blanke MT.
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Offline Hartl

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 :youRock: Wahnsinn ! der Hammer  :klasse: !

Du hast nicht nur sauberes handwerkliches Arbeiten demonstriert, sondern auch großes Verständnis der Bogengeometrie und - Physik.

Trotz der aufwendigen Form strahlt das Teil eine schlichte Ästhetik aus.

Und das ist genau das, was mich als puristischen Holzbogenliebhaber anspricht.


Aber das absolut geilste für mich persönlich ist, dass ich nach fast  20 Jahren Bogenbauen und intensiven Auseinandersetzen mit der Bogenphysik, durch dich gelernt hab,

wie man einen korrekten oder falschen Tiller schon im Auszug (ohne zu schießen) erkennen kann.  :thankyou:

deine " Drahtmethode " war für mich die Erleuchtung, obercool !

Schöne Grüße, Hartl

P.S. Das Mittelteil und deine anderen Berichte und Meldungen haben meine Paluma auch sehr begeistert.


Offline kungsörn

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Danke für die Blumen, Hartl. Es ehrt mich sehr, sowas aus deiner Feder zu lesen.

Auf die „Drahtmethode“ bin ich gekommen, als ich mich ausgiebig mit Tiller bzw. Timing auseinandergesetzt habe.
Bei den ersten Schüssen mit dem neuen MT bekam ich regelrechte Schläge auf die Hand. Das war sehr frustrierend, nachdem schon so viel Arbeit da drinsteckte.
Ich probierte ein paar Variationen im Druck- und Zugpunkt und es zeigten sich deutliche Effekte bei der Intensität der Schläge.

Dadurch kam ich auf das Thema Tiller und fing ich an, mich ernsthaft damit zu beschäftigen.
Die Messung des Tillers am MT ergab dann ±0, obwohl die WA auf dem Originalmittelteil +3mm hatten und ich immer meinte, mich sehr genau daran orientiert zu haben.

Es folgen Recherchen in Foren und Fachartikeln. SlowMo- Videos wurden nochmal angeschaut. Gerade bei den Ami-Foren muss man da auch manchmal zwischen den Zeilen lesen.
Ich habe sogar die Wegstrecken der WA-Tipps im CAD nachmodelliert, um ein besseres Verständnis für die Auswirkungen verschiedener Bogenparameter zu bekommen.
Aufgrund der vielen Variablen und Abhängigkeiten war der Erfolg eher mäßig.

Der Durchbruch kam, als ich las, dass die Oly’s beim Tillertuning über ihren Visierausleger und Pin die Winkelveränderung der Bogen- / Pfeilachse beim Auszug beobachten.
Dabei halten Sie den Pin ins Gold, ziehen dabei möglichst gleichmäßig aus und schauen, ob sich der Pin nach oben oder unten bewegt.
Aber warum den Ausleger nicht nach innen drehen und die Abweichung direkt am Pfeilschaft sehen?
So habe ich mir dann den Draht gebastelt. Ein Stück Plastik, Holz oder Pappe – zur Not mit Klebeband - würden ihren Zweck sicher auch erfüllen.
Nach mehrmaligem Ausziehen und Ankern mit verschiedenen Druck- / Zugpunkten und verschobenen NP wusste ich dann, wo der Hase hinläuft.

Der Vollständigkeit halber muss gesagt werden, dass meine „Tiller mit Drahtmetode“ alleine noch nicht der heilige Gral ist.
Mit dem Tiller beeinflusst man nur die statischen Kräfteverhältnisse. Gleiche Vorspannung oben und unten z.B. bedeutet aber nicht immer auch automatisch gleiches Timing der WA.
Dies wird ggf. auch von bauartbedingt unterschiedlichen Geschwindigkeiten beeinflusst (Gewicht, Länge usw.).
So einen dynamischen Tiller deckt die Drahtmethode natürlich nicht ab.
Falls der Pfeil also, trotz Drahtmethode und guter bzw. passender Schusstechnik, nicht sauber aus dem Bogen kommt,
bleiben m.E. nur Versuche mit Wurfarm- und/oder Sehnendämpfern in unterschiedlichen Positionen und Gewichten.
Mehr Standhöhe und Pfeilgewicht mindern die ungewünschten Effekte auch etwas.  8)
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Offline Tom der Badner

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  • Ist Sie es wert? Wert für Sie zu sterben ?.... Ja
Danke für diesen  Thread 👍👍👍
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Jim Carrey


Online Landbub

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Der Durchbruch kam, als ich las, dass die Oly’s beim Tillertuning über ihren Visierausleger und Pin die Winkelveränderung der Bogen- / Pfeilachse beim Auszug beobachten.
Dabei halten Sie den Pin ins Gold, ziehen dabei möglichst gleichmäßig aus und schauen, ob sich der Pin nach oben oder unten bewegt.

Hätte ich Dir sagen können :-) Es gibt auch so kleine Punkt-Laser, die man am Bogenfenster befestigt. Also Vorspannung, anheben, Punkt auf eine Linie an der Wand / Scheibe. Dann Augen zu und ab in den Anker und sehen, wo der Punkt dann ist. Die Horizontale gibt eine Aussage zum Stabi, aber das ist für Dich hier kaum relevant :-)
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Offline Gundog

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Offline Hartl

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Hi kungsörn,

danke  :thankyou: das zeigt mir, dass aus meiner Feder nicht nur dünne Luft kommt.

Der Hinweis vom Landbub hat mich auf den Gedanken gebracht, das Ganze mit zwei Laserpointer zu optimieren.

Einen Laserpointer am Bogen, den anderen an einen möglichst steifen Pfeil fixiert. Das Ganze, am besten bei Dunkelheit auf eine Entfernung von 20/30m ausgerichtet auf eine Fläche (Hauswand) projiziert.
Dann in den Auszug gehen und beobachten wie sich die Leuchtpunkte zu- oder auseinander bewegen.

Wobei ich mir aber auch nicht ganz klar darüber bin, in wieweit es gewollt ist, dass der Pfeil in der horizontalen vollkommen gerade aus dem Bogen kommt.

Als Holzbogenschütze möcht ich nämlich gar nicht, dass die Federn jedes mal meine Hand streicheln. Der Shelfschütze will auch nicht jedes mal die Federn über`s Shelf ziehen und dem Pfeil dadurch eine Richtungsänderung geben.
Selbstverständlich wird das auch über das sogenannte Paradoxum minimiert. Hier wären Aufnahmen von verschiedenen Bogentypen und Einstellungen aufschlussreich. Vielleicht hat da ja jemand was?

Auf alle Fälle ist es sehr interessant sich damit zu beschäftigen.

Jetzt sollten wir alle nur noch so gut  :bow: können, dass wir das alles auch umsetzen können  ;) .


Offline kungsörn

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@ Hartl: Zwei Doofe, ein Gedanke... ;D
Ich wollte Landbub auch gerade fragen, ob der Laser zusätzlich zum Visier montiert wird, oder anstatt.
@Landbub:
Die Wirkung des Lasers bzgl. Stabieinstellung ist mir nicht ganz klar. Ein solcher wirkt sich ja positiv auf die Massenträgheit des MT aus.
Auswirkungen eines nicht 100% perfekten Bogentiming (Kippeln, Vibrationen) werden spürbar minimiert oder eliminiert.
Soweit klar.
Aber macht es dann nicht mehr Sinn, das WA-Timing zu optimieren und den Stabi anschließend nur so schwer bzw. lang zu machen, wie nötig?
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Online Landbub

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Die Wirkung des Lasers bzgl. Stabieinstellung ist mir nicht ganz klar. Ein solcher wirkt sich ja positiv auf die Massenträgheit des MT aus.


Es geht dabei eher ums Tiller-Tuning am ansonsten eingestellten Bogen. Wenn man den Bogen bei geschlossenen Augen mit "mittlerem Abgriff" (ich nehme meist sowas um die 20m) auszieht, stelle ich den Tiller solange nach, bis der Punkt an der Wand sich vertikal kaum oder zumindest ohne Trend verändert. Also mal ein paar cm unten, dann wieder oben, das ist OK. Aber wenn der Punkt immer nach oben unten wandert, wird nachgetillert.
Dabei kommt dann auch immer was vernünftiges raus, also irgendwo zwischen 2 und -5mm. Gross merken tue ich den Unterschied zum "Standard-Null-Tiller" aber nicht, da Vibrationen / Handshock bei schweren Barebow Mitteleilen eher kein Thema sind.

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Offline Capri

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Mensch kungsörn, ich dachte mir heute doch ich habe den Bogen schon irgenwo mal gesehen  :bang:.
Ich war in der Gruppe die immer "bei" euch stand :) .
Kann es sein das du die Fingerrillen vorne am Griff entfernt oder zumindest abgeschwächt hast?

Und auf dem Bild hast du mehr Bart :P

War trotz ständiger Wartezeit ein schönes Turnie.
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Offline kungsörn

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Hi Capri,
ja, war wirklich ein schönes Turnier. Nicht zuletzt, weil es - überraschend - sehr erfolgreich für mich war. ;D

Das auflaufen auf die vorderen Gruppen kommt dann häufiger vor, wenn die Wege kurz sind.
Aber was sollen Sie machen? Das Gelände dort gibt kaum mehr her.
Bei schönem Wetter und netten Leuten stört mich das auch nicht weiter.
Zumindest im Umfeld unserer Gruppe war die Stimmung recht ausgelassen und keiner hat gestresst oder sich stressen lassen.

Die Fingerrillen am Riser sind noch so, wie auf den Fotos. Vielleicht wirken die dort wg. dem Lichteinfall noch etwas markanter.
Und ja, mein schöner Bart... ist leider schon vor einiger Zeit der familiären Demokratie zum Opfer gefallen: 3 gegen 1.
Warst Du nicht letzte Woche in Fichtenberg auch dabei?
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Offline Capri

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Nope war ich nicht.
Aber die drei anderen aus meiner Gruppe waren dort.
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