Muss jetzt auch mal meinen Senf dazugeben.
1. Der Bogen
Genau den hab ich selber. Oak Ridge Mongo mit 25#. Hässlich wie die Neumondnacht finster, aber in meiner (viel zu großen) Bogensammlung einer der Wichtigsten!
Er ist glasbelegt, kann abgespannt werden, muss aber nicht. Gespanntes Lagern macht dem Bogen rein Garnichts aus. Er wird mit einer 16-Strang Dynaflight-Sehne ausgeliefert. Die hält ewig.
Als ich ihn einige Male geschossen hab, war ich richtig enttäuscht, dass es nicht mein allererster eigener Bogen war. Wenn ich mich richtig erinnere, war es mein vierter oder fünfter. Man sagt, am Anfang wäre ein billiger Takedown der Richtige, man kann die Wurfarme aufrüsten, wenn man dem ersten Satz entwachsen ist. Ich hatte mir damals entsprechend dieser Sage einen Ragim Matrix geholt. Was war dann? Anstatt anderer Wurfarme wurde es gleich ein komplett neuer (einteiliger) Bogen. Den Matrix hab daraufhin nie wieder geschossen.
Das Zuggewicht von 25# finde ich gut gewählt. Zu niedriges Zuggewicht ist für einen Anfänger genauso schädlich wie ein zu hohes. Für einen 34-jährigen Homo Sapiens, männlich, würde ich pauschal eben diese 25# empfehlen.
Warum ist mir mein Mongo so wertvoll? Ich schieße normalerweise höhere Zuggewichte und auch Bögen aus ganz anderen Preisklassen. Aber beim Bogenschießen ist es nicht so, dass man es irgendwann kann. Es ist ein dauernder, fortwährender Lern- und Probierprozess. Wenn ich Änderungen an meiner Technik in meinen Schussablauf einpflegen will, kommt mein Mongo zum Einsatz. Erst wenn es mit dem klappt, werde ich langsam reif, die Änderungen auf meine „richtigen“ Bögen zu übertragen. Er hat allerdings eine Eigenart, die für absolute Einsteiger nur mittelmäßig optimal ist. Der Griff ist kaum ausgeformt und es ist nicht sehr einfach, reproduzierbar zu greifen. Es kann allerdings auch ein Vorteil sein, wenn man von Anfang an die Griffposition sehr bewusst einnehmen muss.
Man kann mit dem Ding fast alles machen bzw. probieren, was der Bogensport an Varianten hergibt, ausgenommen von Olympic Recurve und Compound. Das Twinbow-Design eröffnet viele Möglichkeiten. Er ist unglaublich robust, kann auch weit über die vom Hersteller angegebenen 29" hinaus gezogen werden. Durch meine Probierereien ist mir auch das eine oder andere Mal die Sehne ausgekommen und das Ding hat schon seine 15-20 Leerschüsse drauf - ohne zu meckern.
2. Die Sehne
Die Standhöhe ist am Anfang erst mal wirklich egal. Bleib einfach irgendwo innerhalb der Herstellerempfehlung und alles ist gut. Bei mir hat es sehr lange gedauert, bis ich mit Änderungen der Standhöhe irgendetwas optimieren konnte. Da sind schon viele tausend Pfeile geflogen und mein erster Bogen war schon lange an einen Bekannten verschärbelt…
Puschel? Ja. Hau rein. Der Mongo ist zwar nicht sooo laut, aber der Sound ist nicht der Schönste. Bevor Du Dir falsche Gedanken machst, ob der Sound so irgendwie ungesund ist, beruhige die Sehne mit 2 Wollbüscheln.
Den Nockpunkt würde ich bei mediterranem Griff (Splitfinger) am Anfang mal so auf 12-13 mm setzen. Bei 3-Unter etwa einen halben Zentimeter höher.
3. Die Pfeile
Solange Du die Pfeile nicht vom Shelf ziehst, ist längenmäßig alles in Ordnung. Wenn Du allerdings bewusst den Auszug begrenzen musst, dass der Pfeil nicht auf den Handrücken fällt, ist das gefährlich und zum Erlangen einer guten Technik absolut nicht förderlich.
Der Spine ist am Anfang nicht sooo wichtig, ist mit 1100 absolut im grünen Bereich.
Solange Du die Leitfeder nach innen (zum Bogen hin) hast, sind auch Pfeile mit Vanes problemlos über’s Shelf zu schießen. Wenn es Bogenkontakt gibt, schwänzelt der Pfeil im Flug etwas. Aber das tut er auch, wenn die Abstimmung generell daneben ist. Bei Naturfedern gibt es zwar kein zusätzliches Pfeilschwänzeln, aber die sind bei Bogenkontakt auch sehr schnell hinüber - meiner Erfahrung nach sogar schneller als Vanes. Ich schieße ausschließlich Pfeile mit Vanes. Eine wie auch immer geartete Notwendigkeit für Naturfedern konnte ich seit Anbeginn meiner Bogenkarriere nie erkennen.